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Einblick in moderne Landwirtschaft und Chance für eine Bilanz

mho; 29. Oct 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Einblick in moderne Landwirtschaft und Chance für eine Bilanz

mho; 29. Oct 2007, 00:00 Uhr
(mho/14.10.2007-17:25) Von Martina Hoffmann
Engelskirchen - Erntedankempfang der oberbergischen Bauern in Engelskirchen - Hunderte Besucher bei tollem Herbstwetter.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Dass Bullen höchst unangenehm werden können, bestätigte Bauer Bernd Müller dem Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Flosbach. "Ich würde mich jetzt nicht in das Gatter trauen.“]

Den Erntedankempfang der rheinischen und oberbergischen Bauern beging 2007 man mit einem Tag der offenen Tür auf dem Bauernhof der Familie Neuhaus- Müller in Engelskirchen-Wallefeld. Bei schönstem Sonnenschein begrüßte der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Willi Bücher, die zahlreich erschienen Gäste. Gemeinsam mit den Landfrauen und der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer nimmt die Kreisbauernschaft seit Jahren den traditionellen Erntedank zum Anlass, nicht nur zu danken, sondern auch über Arbeit, Ergebnisse und Probleme zu berichten. So mussten die Bauern dieses Jahr ob des wärmsten Winters seit der Wetteraufzeichnung, eines heißen und trockenen Aprils gefolgt vom Gewitter reichsten Juni seit 90 Jahren mit schwierigen Verhältnissen kämpfen.

„Zudem kam ein verregneter Sommer dazu, der es uns schwer machte, die magere Ernte einzufahren“, machte Büchler die Abhängigkeit von den Launen der Natur deutlich. Die Bioenergie, die weiter auf dem Vormarsch ist, hat den Landwirten zu steigenden Preisen verholfen. „Aber wir wollen auch in Zukunft vor allen Dingen Nahrungsmittel erzeugen“, so Büchler. Steigende Dieselpreise und aufgelaufene Kosten der vergangenen Jahre relativierten allerdings das beim Bauern ankommende Ergebnis der Preispolitik.

[Willi Bücher bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei Bäuerin Petra Müller für die Gastfreundschaft in Wallefeld.]

„Dass Lebensmittel nun aber dem Verbraucher mehr Wert sind, freut uns dennoch“, so der Vorsitzende der Landwirte. Vergessen dürfe man jedoch nicht einige Branchen, wie etwa Schweine- und Mastferkelzüchter, bei denen der Preiskampf nach wie vor anhalte. Von der wirtschaftlichen Lage der arg gebeutelten Schafzüchter, deren Bestände von der Blauzungenkrankheit bedroht seien, oder den Waldbauern, denen in einer Nacht durch den Sturm „Kyrill“ auch die Rücklagen für das Alter genommen worden seien, ganz zu schweigen.

Man hoffe, dass man weiterhin eng und vertrauensvoll mit Landkreis und Politik zusammenarbeiten könne, um weiterhin an den Grundlagen einer gesunden Landwirtschaft zu arbeiten. Büchlers letzter Dank ging an die Verbraucher, die die Leistung der heimischen Landwirtschaft zu schätzen wüssten und dies auch an der Ladentheke kundtäten.

[Viel lokale Prominenz und zahlreiche weitere interessierte Besucher lockte es auf den Hof in Wallefeld ]

Nach Grußworten von Landrat Hagen Jobi, Mechthild Dörmbach von den Landfrauen und dem Geschäftsführer der Kreisstelle, Klaus Göllner, wurde der Hof des gastgebenden Landwirts besichtigt. Bauer Bernd Müller weihte in die Geheimnisse des modernen doppelachter Fischgräten-Melkautomatens ein. Dieser schafft pro Tier 60 Takte in der Minute und kann so etwa 75 Kühe pro Stunde abmelken. Kinderstube und Bullengehege wurden ebenso besichtigt wie die Planung für die nächste Generation. „Wir erweitern Silo und Kuhstahl für rund 400.000 €“, so Müller. So wolle man den Hof auch für die nachwachsende Generation rentabel machen.

„Der älteste Sohn Alexander ist schon in der Lehre zum Landmaschinen-Mechaniker, der zweite Sohn Phillip ist eher der Tierfreund“, berichtet Mutter Andrea Müller. „Ein funktionierendes Familienunternehmen“, freuten sich Landrat Hagen Jobi ebenso wie die Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen und Gero Karthaus sowie Bundestagsabegordneter Klaus-Peter Flosbach. Der Tag des offenen Hofes wurde nicht zuletzt ob des Wetters ein großer Erfolg. Zu hunderten strömten die Besucher auf den Hof, besichtigten Tierbestand und Fuhrpark, genossen Kutschfahrten und Frisches vom Lande, und erhielten tiefe Einblicke in den schönen, aber arbeitsintensiven Beruf des Landwirts.



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