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"Super, und sogar zu Null" - OA sammelte Stimmen zum Titelgewinn der Fußballfrauen

nh,sf; 16. Oct 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Super, und sogar zu Null" - OA sammelte Stimmen zum Titelgewinn der Fußballfrauen

nh,sf; 16. Oct 2007, 00:00 Uhr
(nh,sf/1.10.2007-17:45) Gummersbach - Eine OA-Umfrage in der Gummersbacher Innenstadt ergab, dass nur die ohnehin Fußballinteressierten von der Deutschen Nationalmannschaft der Frauen begeistert waren - Der Rest nahm den Erfolg eher beiläufig wahr.
Gestern Mittag verteidigte die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft in China den Weltmeistertitel und schrieb mit diesem Erfolg Geschichte. Dieses Kunststück gelang zuvor noch keiner anderen Nation. Oberberg-Aktuell befragte heute die Bürger in der Gummersbacher Innenstadt, wie sie den Gewinn des Weltmeistertitels wahrgenommen haben.

[Bilder: Sebastian Friedrichs --- Die Fußballerin Lena Bange sowie Ivan Brekalo verfolgten beide interessiert die Fußball-WM der Frauen und wären begeistert, wenn die Weltmeisterschaft in vier Jahren in Deutschland ausgetragen würde.]

Die Fußballspielerin des TuS Elsenroth, Lena Bange (24 Jahre, Gummersbach), ist natürlich begeistert, dass ihre Sportkolleginnen Weltmeister wurden. „Ich finde es toll, dass sie die WM nun zum zweiten Mal in Folge gewonnen haben. Aber eine richtige WM-Stimmung kommt leider nicht auf. Es wird einfach zu wenig über Frauenfußball berichtet." Wenn die WM 2011 in Deutschland stattfinden sollte, wird sie wahrscheinlich auch ins Stadion gehen, um die Spiele zu sehen.

Ähnlich angetan von der Nationalmannschaft zeigt sich Verkäufer Ivan Brekalo (22 Jahre, Wiehl) der die Spiele vor allem wegen des Tempofußballs verfolgte. Allerdings erst ab dem Halbfinale, „da die Spiele vorher ein zu geringes Niveau hatten.“ Er fügt hinzu: „Als Kroate war ich für Deutschland, weil es in Kroatien nicht so gute Fußballerinnen gibt. Wenn die WM 2011 hier stattfindet, werde ich mir auch ein Spiel im Stadion ansehen, jedoch nur, wenn die Karten nicht zu teuer sind.“

[„Ich finde das super! Vor allem zu Null." So freute sich der Wiehler Sven Schmidt über den Erfolg der Nationalmannschaft.]

Der FH-Student Sven Schmidt (28 Jahre, Wiehl) freut sich sehr über den Gewinn des Weltmeisterpokals: „Ich finde das super! Vor allem 'Zu Null' das Turnier zu bestreiten, ist eine klasse Leistung. Das würde ich mir auch von den Männern wünschen.“ Er bedauert, das Endspiel nicht gesehen zu haben. „Wenn die WM 2011 in Deutschland stattfindet, löst das einen ähnlichen Run aus wie 2006. Dann werden die Stadien wieder ausverkauft sein.“

Bei der Sport Hacke-Mitarbeiterin Ines Noack (25 Jahre, Waldbröl) kam keine WM-Stimmung auf, auch nicht nach den ersten Erfolgen von Birgit Prinz und Co.: „Ich interessiere mich auch sonst nicht für Fußball, daher habe ich die Spiele auch jetzt nicht verfolgt. Außerdem musste ich meistens arbeiten, wenn die Partien im Fernsehen gezeigt wurden. Aber wenn die WM 2011 tatsächlich in Deutschland stattfinden sollte, werde ich mich mit Sicherheit dafür begeistern können.“

Filialleiter Filippo Raccuglia (34 Jahre, Reichshof) konnte keine gestiegene Nachfrage feststellen: „Es gab keinerlei Resonanz von unseren Kunden. Nicht eine Frau hat nach einem Trikot gefragt. Bei der Männer-WM wollten viele Mädchen ein Shirt haben.“ Er selbst hat die WM verfolgt, aber er sieht den Frauenfußball immer noch als Randsportart. „Das liegt besonders daran, dass in den Medien zu wenig über die erfolgreichen Damen berichtet wird. Deshalb wird im Falle, dass die WM 2011 in Deutschland stattfindet, kein Boom wie im vergangenen Jahr ausgelöst.“

„Ich habe das gestern nur im Radio gehört“, berichtet Ulf Knabe (20 Jahre, Gummersbach) von seinen Eindrücken der WM. „Ich bin auch sonst nicht fußballinteressiert und habe daher kein Spiel im Fernsehen verfolgt. Aber wenn die Weltmeisterschaft im eigenen Land stattfinden würde, wäre das etwas anderes. Dann könnte ich mir auch durchaus vorstellen, ins Stadion zu gehen.“

Peter Keller (43 Jahre, Wenden) wünscht sich generell mehr Frauenfußball im Fernsehen. „Wenn ich konnte, hab ich die Spiele zusammen mit meinem Sohn gesehen. Allerdings musste ich leider oft arbeiten. Unsere Damen zeigen tolle Spiele und sie hätten mehr Fernseh-Zeiten verdient.“ Wenn die WM 2011 in Deutschland ausgetragen werden sollte, ginge Keller auch zu den Partien. „Ich denke, dann könnte eine ähnliche Begeisterungswelle hier entstehen wie 2006. Nicht in den gleichen Dimensionen, aber die Zuschauerresonanz wäre in Deutschland weitaus größer als in diesem Jahr in China.“

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