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Merci "Zouzou" und "Spatzi" - Abschied mit Champions League versüßt

pl; 4. Jun 2007, 13:23 Uhr
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Merci "Zouzou" und "Spatzi" - Abschied mit Champions League versüßt

pl; 4. Jun 2007, 13:23 Uhr
(pl/2.6.2007-19:55) Von Peter Lenz
Gummersbach – Durch einen klaren 37:29-Sieg im Rheinderby gegen Düsseldorf verabschiedet sich der VfL Gummersbach als Liga-Vierter aus der Saison und gehört somit auch kommende Spielzeit wieder zum erlesenen Kreis der Champions League-Teilnehmer.
[Bilder: Michael Kleinjung --- Einen tollen Saisonausklang feierten heute die Blau-Weißen mit den knapp 16.000 Fans.]

Glückwunsch an den VfL zum erreichten Saisonziel, Glückwunsch aber vor allem an den alten und neuen Meister THW Kiel. Mit einem 34:28 gegen Nordhorn machten die „Zebras“ nach dem Gewinn der Königsklasse und des DHB-Pokals zum 13. Mal ihr Meisterstück und sind nun - vor dem zwölfmaligen Titelträger Gummersbach - alleiniger Rekordmeister. Kiel verwies heute auf der Zielgeraden den punktgleichen HSV Hamburg auf den zweiten Rang. Flensburg und der VfL komplettieren das deutsche CL-Quartett, Nordhorn, Magdeburg und Lemgo spielen im EHF-Pokal.

Spannung pur beim Saison-Kehraus auch im Tabellenkeller. Neben der bereits länger als Absteiger feststehenden Eintracht aus Hildesheim herrscht seit heute Nachmittag in Düsseldorf der Schockzustand. Nach der eigenen Niederlage gegen den VfL und den gleichzeitigen Siegen von Lübbecke (gegen Hildesheim) und Wetzlar (gegen Magdeburg!) muss die HSG um Spielertrainer Nils Lehmann doch noch den schweren direkten Gang in die zweite Liga antreten - Lübbecke rettet sich in der Relegation.

VfL Gummersbach – HSG Düsseldorf 37:29 (22:12).

[Bei seiner Abschiedsgala machte "Spatzi" sein wohl bestes Spiel im VfL-Dress.]

„Merci Zouzou“ brannte es in großen leuchtenden Lettern von der Hallendecke herab. Dazu ein Meer aus blauen und weißen Luftballons. Selbst gestandenen Männern ging der heutige Abschied mitten ins Herz. Da wurden sogar bei Francois-Xavier Houlet die Augen etwas feucht, als die rund 16.000 Fans ihren „Zouzou“ verabschiedeten.

Als Dankeschön für die Treue und sein großartiges Engagement bekam er ein Allstar-Trikot mit seiner 9. „Ich fühle mich ganz klein wenn ich bedenke, dass auch Erhard Wunderlich die „Neun“ getragen hat. Es ist eine ganz große Ehre für mich“, gab der sichtlich bewegte Houlet seinen Dank zurück.

Nach 20 Jahren als Profi-Handballer, davon acht teils turbulente in Gummersbach, hängt der sympathische und überaus beliebte Franzose heute Abend seine Handballschuhe für immer an den Nagel, um künftig als Sportdirektor beim VfL die Fäden zu ziehen. Folglich nur ein Teilabschied, ebenso wie bei Torwart Christian Ramota, der ins Gummersbacher Management wechselt.

Endgültig wendet dagegen Michael Spatz, seit 2003 bei den Blau-Weißen, dem VfL den Rücken zu, um künftig beim TV Großwallstadt auf Torejagd zu gehen. Good bye hieß es beim heutigen Kehraus auch für Aleksandar Stanojevic, der in der Winterpause nach Gummersbach kam, den Kader aber nun in Richtung Paris wieder verlässt. Jede Menge gute Gründe, heute Abend also mal richtig die Sektkorken knallen zu lassen.

[Bewegende Momente: "Zouzou" Houlet verabschiedet sich nach 20-jähriger erfolgreicher Profikarriere als einer der ganz großen Sportler im Handball-Genre.]

Dabei waren die Gummersbacher Fans bereits am Nachmittag in bester Feierlaune. Angestimmt von den „Höhnern“ mit „Wenn nicht jetzt, wann dann“ startete die Fete schon vor der Partie. Und als dann zur Pause beim 22:12 klar war, dass die VfL-Cracks die Halle als Sieger verlassen würden, ging die Party richtig los. Lediglich in den ersten sieben Minuten fanden die Männer von Trainer Alfred Gislason kein rechtes Mittel gegen die offensive 3:2:1-Deckung der Gäste. Vor allem die Manndeckung von Fabian Schneider gegen Spielmacher Daniel Narcisse schmeckte den Gummersbachern zunächst gar nicht. Nach einem 2:6-Rückstand kamen die Hausherren aber endlich in den Tritt.

[Freude über eine letztendlich doch erfolgreiche Saison: VfL-Kapitän "Goggi" Sigurdsson.]

Vor allem Michael Spatz nutzte bei seiner Abschiedstour die Freiräume, um den Düsseldorfern ein ums andere Mal einzuschenken. Zusammen mit Gudjon Valur Sigurdsson, der nach den vielen Glanzparaden von Keeper Goran Stojanovic immer wieder nach vorne sprintete und sicher vollstrecke, warf „Spatzi“ die HSG fast im Alleingang in die zweite Liga. Mit einem 11:1-Zwischenspurt auf 14:7 waren die Verhältnisse bis zur 18. Minute wieder gerade gerückt. Zeit für die erste „Welle“ in der Arena.

Wie gesagt, bereits zur Pause war der Vorsprung auf zehn Tore ausgebaut. Und auch nach dem Seitenwechsel hatten die Düsseldorfer nicht den Hauch einer Chance. Beim 27:14 (36.) drohte den Rheinnachbarn gar ein Debakel, aber fortan schalteten die Gummersbacher zwei Gänge zurück, sodass am Ende die Niederlage für die ohnehin arg gebeutelte HSG sich noch in erträglichem Rahmen darstellte.

Am Rande der Gummersbacher Schützenfest- und Abschiedsparty sei noch erwähnt, dass Goran Stojanovic seine fantastische Leistung mit dem Distanzwurf-Tor zum 30:20 krönte, und Daniel Narcisse durch den Manndeckung überhaupt nicht ins Spiel fand. Oft verharrte der Franzose, dessen Zukunft beim VfL nach wie vor ungeklärt ist, einfach nur am Mittelpunkt und betrachtete das Spektakel aus der Ferne. Bezeichnend, dass sein erster Wurf auf das HSG-Tor erst nach 24 Minuten erfolgte. Am Ende sollten es derer drei sein, die allesamt neben dem Tor landeten.

Das krönende Finale des Handball-Festes in Gummersbachs neuer Heimat bereitete – angefeuert von den 16.000 begeisterten Fans – der Hauptakteur Houlet, als er mit seinem 755. Tor für den VfL den 37:29-Endstand markierte. Einen besseren Abschluss kann man sich nicht wünschen. „Au revoir und merci, aber wir sehen uns ja noch“, verabschiedete sich Zouzou, um im Kreise seiner Familie, Freunde und ehemaliger Kollegen wie Marco Beers, Andreas Rastner und Jörn Ilper seinen Ausstand zu feiern - à votre santé!

[Good bye hieß es beim heutigen Kehraus auch für Aleksandar Stanojevic nach seinem kurzen Gastspiel in Gummersbach.]

VfL Gummersbach

Nándor Fazekas
Goran Stojanovic (1.-47. / 1 Tor, 17 Paraden)
Christian Ramota (47.-60. / 6 Paraden)

Bennet Wiegert
Francois-Xavier Houlet (1)
Daniel Narcisse
Momir Ilic (8/1)
Sverri A. Jakobsson
Aleksandar Stanojevic
Robert Gunnarsson (4)
Michael Spatz (8)
Alexis Alvanos (5)
Gudjon Valur Sigurdsson (10)
Jörg Lützelberger
Vedran Zrnic (n.e.)

HSG Düsseldorf

Almantas Savonis (1.-60. / 12 Paraden, darunter ein Siebenmeter)
Matthias Puhle

Florian von Gruchalla
Nils Lehmann
Robert Heinrichs (5)
Frank Berblinger (6/3)
Fabian Schneider (1)
Robert Runge
Maik Makowka (1)
Jens Sieberger (4)
Nikos Kokolodimitrakis
Björn Navarin
Alexandros Vasilakis (1)
Andrej Kogut (3)
Jörg Schürmann
Philipp Pöter (8)

Zuschauer: 15.841.

Schiedsrichter: Wolfgang Heinz und Günter Hock.

Siebenmeter: 3/2 – 3/3 (Ilic scheitert an Savonis).

Zeitstrafen: 10:4 Minuten (Narcisse (2), Jakobsson, Sigurdsson, Lützelberger – Lehmann, Berblinger).

Beste Spieler: Spatz, Sigurdsson, Stojanovic – Savonis, Pöter.

Spielfilm: 1:0 (2.), 2:6 (7.), 14:7 (18.), 15:11 (26.), 22:12 (Halbzeit) – 27:14 (36.), 27:20 (41.), 33:20 (46.), 35:25 (53.), 37:29 (Endstand).

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