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Schwerer Unfall von Sören Strauß überschattete Cross-Wochenende im Uelpetal

hps; 12. Sep 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Schwerer Unfall von Sören Strauß überschattete Cross-Wochenende im Uelpetal

hps; 12. Sep 2006, 00:00 Uhr
(hps/28.8.2006-16:30) Von Hans-Peter Stinner
Wiehl – Oberbergischer Crossfahrer erlitt doppelten Schienbeinbruch – Bruder Ansgar Strauß erzielte bestes Saisonergebnis.
[Bilder: Hans-Peter Stinner --- Notarzt und Sanitäter waren nach dem Unfall von Sören Strauß direkt vor Ort und versorgten den Schwerverletzten, der im Anaschluss ins Krankenhaus geflogen wurde.]

Beim Trainingslauf zur 125ccm-Klasse verunglückte der 17jährige Sören Strauß gestern schwer. Mit offenen Brüchen an beiden Schienbeinen wurde er vom Rettungshubschrauber in die Klinik in Köln-Mehrheim geflogen, wo er noch am Nachmittag operiert wurde. Die Verantwortlichen vom veranstaltenden MSC Drabenderhöhe-Bielstein zeigten sich geschockt von dem Unfall. Nach Aussagen von Sprecherin Iris Pflitsch hat es in der nun über 50-jährigen Geschichte des Bielsteiner Waldkurses auch noch nie einen annähernd schweren Unfall gegeben.

[Hohe Sprünge machte Robin Hannes (Nümbrecht) vom MSC Drabenderhöhe-Bielstein auf seiner Heimstrecke.]

Dabei hatte die Woche für die Familie Strauß sehr erfreulich begonnen. Ein Filmteam vom Fernsehsender PRO7 hatte sich angemeldet, um die rennsportverrückte Familie einige Tag zu begleiten. Der Film soll im Rahmen einer regelmäßigen Serie über Familien mit ungewöhnlichen Hobbys gezeigt werden.

Bei der Familie Strauß sind alle Rennsport begeistert: Vater Jürgen, der früher selbst Rennen gefahren ist, Mutter Marion, Bruder Ansgar (19), der gemeinsam mit Sören in den Rennen unterwegs ist, Bruder Ralf (33), der heute in München lebt und früher auch rennmässig unterwegs war sowie die beiden Schwestern Imke (21) und Sabine (25). Unmittelbar vor dem Unfall hatte Marion Strauß im Gespräch mit Oberberg Aktuell noch auf das enorme Trainingspensum hingewiesen, dass Sören und Ansgar Strauß in diesem Jahr absolviert haben. Als dann Teamkollege Robin Hannes die Nachricht von Sörens Unfall in die Wartezone der Strecke brachte, eilte die Familie direkt zum Unfallort. Auch die DRK-Helfer und der Notarzt waren blitzschnell im Einsatz. Die Zuschauer und Teamkollegen konnten sich den Unfallhergang gar nicht erklären, denn der Unfall passierte auf einem geraden und übersichtlichen Streckenteil.

[Auf einer Adler von 1956 war Wolfgang Büttner (Offenbach) in der Classic-Wertung unterwegs.]

Bruder Ansgar Strauß ging nur 90 Minuten später in das Rennen der 125ccm-Klasse um den Deutschen Motocross Pokal. Dabei fuhr er wie entfesselt. Im ersten Wertungslauf belegte er den 10. Platz. Im zweiten Lauf wurde er Sechster. In der Gesamtwertung ergab das Platz 7 und damit sein bestes Saisonergebnis. Jan Hoffmann (Remscheid), der für den MSF Krähwinklerbrücke in Radevormwald startet belegte in der Gesamtwertung Platz 9. Robin Hannes (Nümbrecht) vom heimischen MSC Drabenderhöhe-Bielstein kam auf Rang 15. Auf Platz 19 fuhr Fabian Leckebusch (Nümbrecht) vom MSC Windeck-Hurst im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis.

Der 24-jährige Leckebusch ist vor ein paar Jahren aufgrund der besseren Trainingsmöglichkeiten vom MSC-Bielstein-Drabenerhöhe nach Hurst gewechselt. Sieger der Klasse wurde mit großem Abstand Jens Wiedemann (Lampertheim), der als einziger Starter unter Profibedingungen arbeitet.

[Eine Großreinigung brauchten alle Fahrzeuge nach den Wertungsläufen auf dem Bielsteiner Waldkurs, wie man auch beim Gespann von Achim Bischofsberger und Markus Hanke am Sprunghügel erkennen kann.]

Außerhalb der Wertung fuhren die auch in der Seitenwagen-WM um Punkte mitfahrenden und für den heimischen MSC startenden Martin Walter (Crailsheim) und André Saam (Kirchhardt) in der Seitenwagenklasse. Sie waren auch in beiden Rennen eine Klasse für sich, denn beide Wertungsläufe wurden souverän gewonnen. Auch das Training hatten sie bereits dominiert. Sie lieferten so auf ihrer Heimstrecke einen Beweis ihrer großen Klasse. Dass die Seitenwagen eine besondere Domäne des MSC Drabenderhöhe-Bielstein ist, bewiesen gleich sechs startende Teams in den Läufen um den Deutschen Motocross Pokal der Seitenwagen. Dirk Prill (Elsenroth) und Björn Härtel (Gummersbach) belegten Platz 9, zwei Plätze dahinter waren Achim Bischofsberger und Markus Hanke (beide Reichshof), gefolgt von Meik Schmitz (Jennecken) und Michael Schmitz (Steinacker).

[Nur 90 Minuten nach dem Unfall seines Bruders startete Ansgar Strauß zum Rennen in der 125ccm-Klasse und erzielte mit einem 7.Platz sein bestens Saisonergebnis.]

Direkt dahinter platzierten sich Detlef Hauschild (Drabenderhöhe) und Roland Spelz (Wülfringhausen). Auf Platz 15 fuhren Ingo Pflitsch (Helmerhausen) und Thomas Falkenhain (Weiershagen).

Waren bei den Classic-Solo-Motorrädern bis Samstag nur acht Starter gemeldet, so gingen am Sonntag 25 Starter in die Trainingsläufe und Rennen. "Die älteren Fahrer holen hier für die Jungen die Kohlen aus dem Feuer" meinte Iris Pflitsch zu dieser Entwicklung. In der Classic-Wertung fuhr Wolfgang Büttner (Offenbach) auf einer Adler von 1956 in beiden Wertungsläufen das schnellste Rennen und belegte so auch souverän in der Tageswertung Platz 1. Jürgen Wacker (Radevormwald) vom MSF Krähwinklerbrücke fiel im ersten Rennen mit der zweitschnellsten Runde in dieser Gruppe aus und trat danach nicht mehr an. Sein Teamkollege Hans-Josef Fuchs (Hückeswagen) belegte in der Twinshock-Klasse den 13. Platz.

Zwei heimische Starter vom MSC Drabenderhöhe-Bielstein gab es auch in der Jugendklasse bis 85 ccm. Yannick Grimaux (Much) belegte den 5. Platz und Florian Schell (Gummersbach) den 11. Platz. Das unbeständige Wetter am Wochenende sorgte dafür, dass die Zuschauer in etwas geringerer Zahl als gewohnt an der Strecke standen. Mit Schirmen und Regenjacken sowie mit Gummistiefeln zeigten sich die echten Motocrossfans aber gut gegen die Unbillen des Wetters gerüstet. Die durch immer wieder auftretende Regenschauer an manchen Stellen schon stark aufgeweichte Strecke ermöglichte noch spannendere Positionswettkämpfe.



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