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Arbeitgeber wollen Manteltarifvertrag grundlegend ändern: Oberbergs "Müllmänner" streiken

Red; 3. Nov 2004, 06:22 Uhr
Oberberg Aktuell
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Arbeitgeber wollen Manteltarifvertrag grundlegend ändern: Oberbergs "Müllmänner" streiken

Red; 3. Nov 2004, 06:22 Uhr
(Red./19.10.2004-AKTUALISIERT: 12:45) Oberberg – Seit den frühen Morgenstunden wird in Oberberg gestreikt: Die Mitarbeiter der privaten Entsorgungswirtschaft haben die Arbeit niedergelegt, um die Tarifverhandlungen zwischen ver.di und den Arbeitgebern zu beeinflussen.
[Bilder: Michael Kleinjung --- In Oberberg wird gestreikt: Auch die "Müllmänner" in Bergneustadt stellten die Arbeit ein.]

Bei dem Abfallentsorger RWE-Umwelt Westfalen mit den oberbergischen Standorten Marienheide, Bergneustadt und Hückeswagen stehen seit den frühen Morgenstunden die Müllwagen still. In Marienheide haben die Mitarbeiter einstimmig beschlossen, die Arbeit bis 12 Uhr ruhen zu lassen. Wie Rainer Gartmann, Betriebsratsvorsitzender von RWE-Umwelt auf Anfrage von Oberberg-Aktuell erklärte, dürfe man bei einem Warnstreik nur zwischen drei und sechs Stunden in den Ausstand treten.

Grund für die Arbeitsniederlegung sind die momentanen Tarifverhandlungen zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband. Während die Gewerkschaft eine Lohn- und Einkommenserhöhung von 3,9 Prozent fordert, wollen die Arbeitgeber nur 1,4 Prozent mehr zahlen. Gleichzeitig will der Verband auch grundlegende Veränderungen – aus Sicht der Arbeiter massive Verschlechterungen – am Manteltarifvertrag durchsetzen.

Seitens des Arbeitgeberverbandes werden 42 Wochenstunden ohne Lohnausgleich, eine Kürzung des Urlaubs auf 24 Tage pro Jahr, ein Wegfall der Jahressonderzahlungen und die Absenkung des Lohns bei neueingestellten Arbeitnehmern um 20 Prozent. Dem Vernehmen nach wurde die letzte Forderung auf 25 Prozent erhöhen. Gartmann: „Diese 25 Prozent machen für die Kollegen rund 7.500 € aus, die man pro Jahr weniger zur Verfügung hat. Damit gehen die Mitarbeiter vor die Hunde.“

Bereits in der letzten Woche habe man einen Warnstreik durchgeführt – drei Stunden wurde nicht gearbeitet, die Arbeit jedoch nachgeholt. „Doch die Arbeitgeber haben sich nicht bewegt“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende, der jetzt zusammen mit seinen Mitarbeitern hart bleiben will.

So trete man jetzt in den Ausstand. Gartmann: „Wir appellieren an das Verständnis der Bürger, dass wir etwas tun müssen.“ Gleichzeitig solle damit der Druck der Öffentlichkeit auf die Arbeitgeber erhöht werden. Die Warnstreiks werden allerdings nicht nur in Oberberg durchgeführt, auch in allen anderen Niederlassungen der RWE-Umwelt Westfalen stehen die Räder still. Die Aktion soll ebenfalls bundesweit durchgeführt werden.

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