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Schwerer Tanklastzug stürzte nach Unfall von der Wiehltalbrücke und explodierte

pl; 10. Sep 2004, 06:22 Uhr
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Schwerer Tanklastzug stürzte nach Unfall von der Wiehltalbrücke und explodierte

pl; 10. Sep 2004, 06:22 Uhr
(pl/26.8.2004-10:55 AKTUALISIERT 17:15) Wiehl – Flammeninferno in Weiershagen: Am Morgen stürzte ein Tanklastzug zwischen den Autobahn-Anschlussstellen Bielstein und Gummersbach von der Wiehltalbrücke und explodierte - Brücke nicht mehr befahrbar - Menschen evakuiert.
[Bilder: Michael Kleinjung, Björn Loos und Bernd Vorländer - Der BMW (im Hintergrund) hatte dem Tanklastzug eine Achse abgerissen, woraufhin der Sattelzug nicht mehr steuerbar war und die Wiehltalbrücke hinunter stürzte.]

Am Morgen gegen kurz vor 11 Uhr stürzte ein schwerer Tankslastzug von der Wiehltalbrücke rund 30 Meter in die Tiefe. Durch den Aufprall explodierte der Tankwagen. Der Tankwagenfahrer ist tot, weitere Verletzte oder Opfer gibt es nach dem aktuellen Stand der polizeilichen Ermittlungen nicht zu beklagen.

[Schwarze Qualmwolken und turmhohe Flammen nach der Explosion.]

Glück im Unglück: Durch die Explosion wurde lediglich ein Gartenhaus zerstört. Wohnhäuser, die sich nur rund 30 Meter von der direkten Unglücksstelle befinden, blieben von der Katastrophe verschont. Der Tanklaster und das Gartenhaus sind völlig abgebrannt. Der Tanker hatte 33.000 Liter brennbare Flüssigkeit geladen, davon 17.000 Liter Super-Benzin, 8.000 Liter Benzin und 8.000 Liter Heizöl.

Nach ersten Informationen hatten ein BMW und ein Tanklastzug die A4 von Köln kommend in Fahrtrichtung Gummersbach befahren. Aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit, so die Polizei, kam der Pkw auf Aquaplaning ins Schleudern und prallte seitlich gegen den neben ihm fahrenden Lastzug. Dabei stieß er gegen die Deichsel des Lkw, wodurch die Achse abgerissen wurde. Der nun nicht mehr lenkbare Sattelzug fing Feuer, geriet gegen das Brückengeländer und stürzte von der Brücke auf eine hier befindliche Scheune.

[Das völlig ausgebrannte Führerhaus des Tanklasters, in dem der Fahrer sein Leben lassen musste. Die Leiche war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.]

Nachdem sich der vermeintliche Unfallverursacher samt Beifahrer, vermutlich zwei Marokkaner im Alter von 25 und 29 Jahren, zunächst zu Fuß aus dem Staub gemacht hatten, wurden sie später von der Polizei aufgefunden. Sie befinden sich nun im Krankenhaus Engelskirchen, wo sie auch von der Polizei vernommen werden.

Die Autobahn A4 wurde zunächst für die Fahrtrichtung Köln, und nach etwas einer Stunde nach dem Unglück auch in die andere Richtung komplett gesperrt. Weiträumig war auch die Ortschaft Weiershagen abgesperrt. Feuerwehreinheiten aus Wiehl, Engelskirchen, Ründeroth und Reichshof waren vor Ort, und mit einem Löschzug auch die Feuerwehr Bensberg angerückt. Die Einsatzleitung oblag dem Wiehler Stadtbrandmeister Ulrich Arnds.

[Glück im Unglück: Die nur unweit des explodierten Tanklasters stehenden Häuser und deren Bewohner blieben von der Katastrophe verschont.]

Insgesamt waren rund 130 Feuerwehrmänner im Einsatz. Außerdem wurden Brückenstatiker angefordert, da die Brücke durch die Explosionen und das Feuer stark beschädigt wurde. Die Brücke, Baujahr 1970, ist 840 Meter lang und etwa 35 Meter breit.

[Noch lange nach dem Unfall waren die Feuerwehrleute im Löscheinsatz.]

Mittlerweile steht fest, dass die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Bielstein und Gummersbach noch mehrere Tage gesperrt bleibt, da die Brücke durch die enorme Hitze offenbar derart in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass sie nicht mehr befahrbar ist.

Nachdem es zunächst geheißen hatte, die Brücke sei Einsturz gefährdet, wurde diese Meldung nun revidiert. Horst Rau, stellvertretender Stadtbrandmeister aus Wiehl: „Es besteht keine akute Einsturzgefahr, aber die Brücke ist noch zu heiß, um Genaueres zu sagen. Fakt ist, dass sie bis auf weiteres gesperrt bleibt. Das kann Tage, aber auch Wochen dauern.“

[Landrat Hans-Leo Kausemann (Mitte) und Kreisdirektor Norbert Wolter (ganz rechts) machten sich vor Ort ein Bild des Unglücks.]

Tatsache ist auch, dass die Stahlbeton-Konstruktion der Brücke bereits bei einer Temperatur von circa 500 °C ihre Tragfestigkeit verliert. Inwieweit die Brücke nun wirklich beschädigt ist, darüber sollen Bilder von so genannten Wärmebildkameras und Aufnahmen aus der Luft in den nächsten Tagen Aufschluss geben.

[Rund 30 Meter war der Tanklastzug in die Tiefe gestürzt und dann explodiert.]

Nachdem die Löscharbeiten am späten Nachmittag abgeschlossen wurden, konnten die Feuerwehr-Einheiten wieder abrücken. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Sicherheitshalber werden rund 100 Anwohner, die in unmittelbarer Nähe unterhalb der Brücke wohnen, zunächst evakuiert und im Stadtgebiet von Wiehl vorübergehend untergebracht.

Aufgrund des aktuellen Verkehrschaos rund um Wiehl bittet die Polizei, die Unglücksstelle weiträumig zu umfahren. Auch in den nächsten Tagen wird sich wohl die Verkehrssituation nicht beruhigen, sodass mit langen Staus zu rechnen ist.

Umleitungsempfehlungen: Benutzen Sie die ausgeschilderten Umleitungsstrecken:

In Fahrtrichtung Köln/Aachen: ab der AS Gummersbach die U40 / U42 bis zur AS Engelskirchen.

In Fahrtichtung Olpe: ab der AS Engelskirchen die U 65 / U 67 bis zur AS Gummersbach.

Der Schwerlastverkehr wird gebeten, die ausgeschilderte weiträumige Umleitungsstrecke über die BAB 45/ BAB 1 zu benutzen.

Weitere Bilder vom Unglück

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