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Blau-weißer Offenbarungseid in Minden

uk; 2. Nov 2017, 23:37 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- Auch Josef Pujol konnte dem Spiel in Minden keine Wendung geben.
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Blau-weißer Offenbarungseid in Minden

uk; 2. Nov 2017, 23:37 Uhr
Gummersbach - Nichts war es mit dem angekündigten Befreiungsschlag der Gummersbacher Bundesligahandballer - Bei GWD Minden unterlagen die Blau-Weißen nach streckenweise wieder einmal trauriger Vorstellung klar - 'Gesundes Oberberg e.V.' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
von Uli Klein

GWD Minden - VfL Gummersbach 29:24 (13:12).

Es ist nicht so, dass es an guten Vorsätzen oder markigen Worten gefehlt hätte. Vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Donnerstagabend in Minden machte bei Spielern und Offiziellen des VfL Gummersbach jedenfalls ein pathosgetränktes Motto die Runde: "Auf uns wartet ein Monat der Wahrheit", hieß es bei den Oberbergern mit vermeintlich entschlossenem Unterton. Sollten die 60 Minuten in der Kampahalle tatsächlich die erste Etappe auf dem Weg zur blau-weißen Wahrheitsfindung gewesen sein, dürfte dem geneigten VfL-Liebhaber die Schockstarre gewaltig in die Glieder gefahren sein: Der Tabellenvorletzte unterlag beim alten Rivalen aus erfreulicheren Zeiten klar mit 24:29 (12:13) und wies über weite Strecken weder Bundesliganiveau noch die angekündigte Pitbull-Mentalität nach. "Bei einigen in unserer Mannschaft hat heute der letzte Biss gefehlt", gab denn auch Carsten Lichtlein nach dem Match sichtlich angesäuert zu Protokoll.


Dabei bezog sich der Keeper vor allem auf die ersten 18 Minuten nach Wiederanwurf, in denen die Ostwestfalen mit einem 11:3-Lauf vom 13:12 zum Pausentee auf zwischenzeitlich 24:15 davon marschierten. Und dass, ohne besonders überzeugt zu haben. Vielmehr profitierte GWD von einer schier endlosen Gummersbacher Fehlerkette. Mangelnder Kampfgeist in der Defensive und gravierende technische Defizite in der Offensive sind halt eine ungesunde Mixtur, wenn man in der deutschen Eliteliga Punkte ergattern will. Zumal dann, wenn man sich auch noch ein veritables Fahrkartenpotpourri in der Kerndisziplin "Torwurf" leistet. Und wenn der bedauernswerte Lichtlein und später auch sein Kollege Matthias Puhle im VfL-Kasten keinen hervorragenden Job gemacht hätten, wäre es noch deftiger für den VfL gekommen.

So parierte Lichtlein nicht nur drei Strafwürfe - und wurde damit zum neuen Rekordmann im ewigen Ranking der nationalen Siebenmeterkiller - sondern vereitelte genau wie Puhle noch weitere Topchancen der auch eher schlicht agierenden Hausherren. Die desolate Phase der Gummersbacher erstickte natürlich das zarte Pflänzchen Hoffnung, das man im VfL-Zirkel noch zur Pause gehegt hatte. Einen schnellen 0:2-Rückstand konterte der oberbergische Gast zu Beginn des Spiels, glich beim 6:6 (19.) erstmalig aus und erwirtschaftete beim 9:8 nach 24 Minuten sogar erstmals die Führung. Es sollte freilich die einzige für die Schützlinge von Coach Dirk Beuchler bleiben.



Nach dem knappen Zwischenergebnis beim Gang in die Kabinen, stellten der VfL-Trainer genau wie sein Kollege Frank Carstens auf der Spielmacherposition um. Doch während der Tausch Südmeier für Doder bei GWD Spielfluss und Struktur brachte, sorgte der Wechsel des ganz ordentlich agierenden Erwin Feuchtmann zu Josef Pujol für eine Zeitenwende im VfL-Spiel. Nicht, dass Pujol allein für die grausamen Minuten nach Wiederbeginn verantwortlich gewesen wäre. Aber der Mittelmann konnte auch keine Ordnung in den Angriff der Oberberger bringen. Nachdem die Dinge beim 24:15 (48.) vorzeitig geklärt waren, gelangen den bis auf die Keeper sowie Linksaußen Marvin Sommer und mit Abstrichen dem jungen Norweger Eirik Köpp enttäuschenden Gästen nur noch einige Verschönerungsarbeiten am Ergebnis. Allerdings hatten die biederen Westfalen ihr Engagement in der Endphase bereits weitgehend zurückgefahren. 

GWD Minden: Christensen (1.bis 59. /14 Paraden), Jonas Zollitsch (ab. 59.); Svitlica (6), Michalczik (6/2), Rambo (5), Cederholm (4), Südmeier (3), Gullerud (2), Doder, Bibilja, Puisica (je 1)

VfL:  Carsten Lichtlein (1. bis 50./12 Paraden, davon 3 Siebenmeter), Matthias Puhle (51. bis 60./3 Paraden); Eirik Köpp, Marvin Sommer (je 5), Erwin Feuchtmann, Marko Matic (je 3), Moritz Preuss, Tobias Schröter (je 2), Josef Pujol,  Stanislav Zhukov, Alexander Becker (je 1), Max Jaeger (1/1).

Schiedsrichter: Marcus Hurst/Mirko Krag

Zuschauer: 2.889

Siebenmeter: 5:2 - 2:0 (Svitlica (2x) und Zvizej scheitern an Lichtlein - von Gruchalla und Sommer scheitern an Christensen)

Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Rambo, Pusica, Svilica - Köpp 2x, Matic)    
  
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