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Auf eine Einladung der AfD bewusst verzichtet

fj; 24. May 2017, 11:21 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- (v. li.) Jörg Kloppenburg (FDP), Michaela Engelmeier (SPD), Herbert Reul (CDU), Moderatorin Celine Koert, Özlem Demirel (Die Linke), Moderator Florian Wulkesch und Schulleiterin Beatrix Will.
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Auf eine Einladung der AfD bewusst verzichtet

fj; 24. May 2017, 11:21 Uhr
Gummersbach – 450 Schüler des Lindengymnasiums diskutierten heute im Stadttheater mit vier Spitzenpolitikern über das Thema Populismus in Europa – Die AfD war nicht dabei.
Vier Spitzenvertreter aus der Politik begrüßte das Lindengymnasium Gummersbach heute zur Podiumsdiskussion anlässlich des Europatages: Mit Özlem Demirel, Spitzenkandidatin der Linken bei der Landtagswahl in NRW, der SPD-Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier, Herbert Reul, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, und Jörg Kloppenburg, Kreisvorsitzender der FDP, diskutierten die Schüler die Frage „Populismus und Rechtspopulismus in Europa – eine Gefahr für die Demokratie?“. Auf die Einladung eines AfD-Vertreters hatten die Schüler dabei bewusst verzichtet, wie die beiden Moderatoren Celine Koert und Florian Wulkesch erklärten. „Auch wenn dies gegen das Neutralitätsgebot der Schule spricht, wollen wir der AfD keine Bühne bieten. Insbesondere aus Rücksicht auf unsere muslimischen und geflüchteten Mitschüler. Wir schätzen Werte wie Toleranz höher ein als den Spaßfaktor, den eine solche Einladung gebracht hätte“, erklärten die Schüler-Moderatoren.

Mit ihrer ersten Frage stießen die Schüler dann auch gleich in den Kern der Thematik vor: Wo liegt die Ursache für den Aufmarsch der Populisten in Europa, wollten sie von den Politikern wissen. Diese waren sich einig, dass der Reiz des Populismus darin begründet liegt, dass er einfache Antworten auf komplexe Fragen gibt. „Die Flüchtlingsthematik, die Bankenkrise und der Terror sind nur einige der Dinge, die die Menschen in Europa gerade beunruhigen. Diese Chance nutzen die Populisten. Es braucht Kraft sich einzugestehen, dass es nicht auf jede Frage eine schnelle Antwort gibt“, erklärte beispielsweise Reul. Engelmeier rief dazu auf, Populisten zu entlarven. „Sie wollen uns ins tiefste braune Mittelalter zurückführen. Dazu spielen sie Menschen und ihre Ängste gegeneinander auf. Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen“, appellierte die Bundestagsabgeordnete.



Auch Kloppenburg hätte eine Diskussion mit einem AfD-Vertreter nicht gescheut: „Es liegt an uns Demokraten, sie vorzuführen und zu entlarven“, so Kloppenburg, der einen Facebook-Post des Dresdener AfD-Politiker Arvid Immo Samtleben zitierte, in dem es hieß: „Bei den sinkenden Umfragewerten würden der AfD direkt vor der Bundestagswahl ein paar islamistische Anschläge helfen“. „Hier sieht man, wie sich der Populismus von der Angst nährt“, so Kloppenburg. Dem sozialen Ungleichgewicht in Europa gab Demirel eine Mitverantwortung für das Erstarken der Populisten: „Die Menschen haben das Gefühl, dass es ihnen durch Europa schlechter geht und die Entscheidungen Brüssels sind nicht transparent genug – da kommt der Glaube auf, dass es jedem Nationalstaat alleine besser gehen würde“, so die Politikerin.

Die Fragen, denen sich die Politiker stellen mussten, hatten die Schüler an einem Vorbereitungstag selbst erarbeitet. Mit Unterstützung der Lehrer Gisela Mengelberg, Jens Peter Künkel, Lena Hachenberg und Friedericke Kerlin wurden diese zu den Themenfeldern zusammengefasst, die in der Podiumsdiskussion zur Sprache kommen sollten. Doch auch für spontane Fragen der insgesamt 450 Schüler aus den Stufen 9, Q1 und EF bot der heutige Vormittag Raum.
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