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Budenzauber Teil II: Leverkusen entzaubert Baris Spor mit tollen Kombinationen

lo; 26. Jan 2002, 05:14 Uhr
Oberberg Aktuell
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Budenzauber Teil II: Leverkusen entzaubert Baris Spor mit tollen Kombinationen

lo; 26. Jan 2002, 05:14 Uhr
(lo/6.1.2002-22:40) Von Björn Loos
Gummersbach-Derschlag - Die 15. Auflage des Derschlager Hallenturniers endete mit dem Sieg des großen Favoriten Bayer Leverkusen Amateure - Aber auch die oberbergischen Vertreter Baris Spor Hackenberg und TuS Derschlag konnten begeistern.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Tolle Atmosphäre in der Derschlager Sporthalle vor 800 Zuschauern.]





[Kampfszene aus der Partie Waldbröl gegen Hackenberg.]



Die Tribünen waren schon ziemlich geleert, als die Akteure des TuS Derschlag wenig begeistert noch die Ränge in der Derschlager Halle reinigen mussten, und das nach einem langen sportlichen Arbeitstag. Der große Zauber war in diesem Moment fast völlig verschwunden, doch man merkte immer noch, dass das heutige Turnier eines der Besten in der Geschichte des 15-järigen Bestehen des Budenzaubers in Derschlag gewesen war.



Viele spannende, teilweise sogar dramatische Spiele sahen die mehr als 800 Zuschauer und kamen für nur fünf Euro Eintritt voll auf ihre Kosten. Nicht weniger als 130 Tore wurden erzielt, und wie fast immer auf Hallenturnieren wuchsen die klassenniedrigeren Mannschaften über sich hinaus und schlugen den vermeintlich etablierteren Teams ein Schnippchen.

[Die drei besten Mannschaften des Turniers mit Schirmherr Friedhelm Julius Beucher.]



Schon das Eröffnungsspiel zwischen Marienheide und Homburg-Bröltal bewies, auf welch hohem Niveau sich die Partien befanden und dass sie voller Tempo und Spielwitz steckten. Die Marienheider behielten mit 4:3 nach Verlängerung die Oberhand.

[Der Bröltaler Torwart musste Kopf und Kragen riskieren.]



Im nächsten Spiel wurde dann die erste und einzige Nullnummer des Turniers verzeichnet. Kreismeister FV Wiehl trotzte Fortuna Köln, die leider nur mit ihrer Landesligamannschaft erschienen waren, ein torloses Unentschieden ab. Danach kam es dann zu einem absoluten Klassiker des oberbergischen Fußballs.



In der Gruppe A trafen Landesligist SSV Bergneustadt und der Gastgeber TuS Derschlag aufeinander. Und die Derschlager wurden direkt ihrem Ruf als ausgezeichnete Hallenmannschaft gerecht und besiegten die Neustädter mit 3:2. "Für uns ist das Turnier gelaufen. Den SSV geschlagen, das reicht uns", so der Derschlager Trainer und Budenzauber-Organisator Ralph Köhler augenzwinkernd.

[Jan Kordt (FV Wiehl) zieht ab.]



Danach kam es zum ersten Auftritt des hohen Turnierfavoriten Bayer Leverkusen Amateure gegen den TuS Homburg-Bröltal. Und auch die Bröltaler zeigten, dass sie jederzeit in der Lage sind, auf dem Hallenparkett eine Spitzenmannschaft herauzufordern. Doch Leverkusen gewann am Ende doch noch relativ souverän mit 4:1. Mit Spannung erwartet wurde auch das Duell der beiden klassenhöchsten oberbergischen Vereine SSV Marienheide und SSV Bergneustadt. Die Heier hatten aber keine Mühe und siegten mit 4:1. "Unser

altes Problem setzt sich auch in der Halle fort. Vorne nutzen wir unsere Chancen nicht, und hinten werden unsere Fehler direkt mit Gegentoren bestraft", so ein enttäuschter Bergneustädter Coach Rainer Keilhack.



Was eine gute Stimmung und enthusiastische Zuschauer ausmachen können, zeigte sich im Spiel zwischen Derschlag und Leverkusen. Die Gastgeber, sechs Klassen niedriger als Leverkusen spielend, führten durch Alain Rothenpieler und Andreas Bujock sensationell mit 2:0, doch die Bayer-Kicker konnten den Spies noch umdrehen und mit 3:2 gewinnen. Aber die Derschlager hatten zu diesem Zeitpunkt schon gezeigt, dass sie auf heimischen Parkett wieder ganz vorne mitmischen würden.

[Die Derschlager konnten sich der Unterstützung ihrer Fans sicher sein.]



In der Gruppe B klappte der Favoritensturz aber dann im nächsten Spiel: Baris Spor Hackenberg, in den vorhergehenden Spielen schon stark aufspielend, triumphierte mit 3:1 nach Toren von Viktor Köhn (2) und Harry Werner über den Oberligisten Preußen Köln, der mit Spielertrainer Matthias Hönerbach schon seit Jahren am Derschlager Turnier teilnimmt.

[Festim Mimini (Mitte) trifft für den SSV Marienheide.]





[Emka-Cup-Manager Markus Krampe mit Schauspieler Willi Herren.]



In Gruppe A zeigte sich schnell, dass die beiden Halbfinalplätze zwischen Leverkusen, Derschlag und Marienheide ausgefochten werden sollten. Der SSV Bergneustadt enttäuschte auf ganzer Linie und trat ohne einen einzigen Punktgewinn die Heimreise an, während Homburg-Bröltal seine Spiele zwar offen gestaltete, aber in der Abrechnung auch nur einen Sieg einfahren konnte (4:1 gegen Bergneustadt). Das Spiel SSV Mareinheide gegen TuS Derschlag hatte somit vorentscheidenen Charakter.



Die Partie war nicht ohne Brisanz, denn der Ex-Marienheider Sawas Schinas, nicht gerade in Freundschaft vom SSV weggegangen, spielte zum ersten Mal im Trikot seines neuen Clubs TuS Derschlag. Die Gastgeber wuchsen über sich hinaus und deklassierten Marienheide auch in dieser Höhe verdient mit 5:1. Verbunden mit dem Sieg von Leverkusen gegen Bergneustadt bedeutete das schon den sicheren Halbfinaleinzug für den TuS. Marienheide rehabilierte sich zwar mit einem 4:3-Sieg gegen Leverkusen, wurde aber aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Dritter in der Gruppe A.

[MdB Beucher (r.) und Vizebürgemeister Thorsten Konzelmann (2.v.l.) ehrten Olaf Seinsche als besten Torwart des Turniers.]





[Stefan Schmidt (FV Wiehl) in Aktion.]



Die sportliche Geschichte der Gruppe B ist schnell erzählt. Zu groß war die Überlegenheit von Baris Spor, die mit vier Siegen aus vier Spielen ins Halbfinale einzogen waren, und Preußen Köln. Sogar das kölsche Duell gegen die Fortunen gewann die Hönerbach-Truppe mit 3:1. Bei Baris Spor spielte vor allem Viktor Köhn ganz groß auf und zeigte enormen Torhunger. Schon am Ende der Vorrunde standen neun Treffer auf seinem Konto.



Fortuna Köln war zwar mit eigenem Fanclub angereist, aber die Unterstützung der Schlachtenbummler reichte nicht aus - man belegte nur Platz drei vor Waldbröl und Wiehl, die im Gegensatz zu Ligakonkurrent Derschlag ziemlich viel Lehrgeld zahlen mussten.



Hatte man früher als Zuschauer eines Hallenturniers immer mit dem Ergebniszettel und dem Ausrechnen der einzelnen Gruppenstände zu kämpfen, so gab es dieses Jahr einen besonderen und bequemen Service für die Zuschauer. In Zusammenarbeit mit Oberberg Online wurden per Videobeamer immer die aktuellsten Zwischenstände und Ergebnisse angezeigt. Sogar der Triumph von Sven Hannawald in Bischofshofen konnte visuell von Oberberg Online-Mitarbeiter Benny Braun aufbereitet werden. Die Musik von DJ Domme auf der Anlage von Jaydee Entertainment untermalte das Ganze perfekt und stellte eine ausgelassene Athmosphäre in der Halle her.

[Szenen aus dem Derby Derschlag gegen Bergneustadt.]



Ein rheinisches und ein inneroberbergisches Aufeinandertreffen gab es dann im Halbfinale des diesjährigen Budenzaubers. Zunächst trafen die beiden lokalen Überflieger Baris Spor Hackenberg und TuS Derschlag aufeinander, und in der Halle war fast südländisches Flair zu spüren. Beide Mannschaften hatten eine große Fangemeinde dabei, und dementsprechend lautstark ging es zu. Der Bezirksligist gab sich aber keine Blöße und schlug den Gastgeber mit 5:2. In diesem Jahr war für die Derschlager also im Halbfinale Endstation, bei der letzten Auflage konnte man sogar das Finale erreichen.

[Marienheides Goalgetter Killian Gärtner (linkes Bild) und Timo Küper fühlten sich in der Halle pudelwohl.]



Während des Spiels war zu sehen, dass Willi Herren, Darsteller des Olli in der Lindenstraße, ein großer Fan der Derschlager ist. Der Schauspieler schaute sich das gesamte Turnier an und war für ein Schwätzchen immer zu haben.



Das wohl beste und spannendste Spiel war das zweite Halbfinale zwischen Leverkusen und Preussen Köln. Fast im Sekundentakt gab es in dieser Partie gefährliche Torszenen zu sehen, und die Zuschauer wussten kaum, wo sie noch hingucken sollten. Nachdem Nouredine Nikolaidis den Anschlusstreffer für Köln erzielt hatte, hatte man kurz vor Ultimo noch die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich, doch der Pfosten rettete für die Farbenstädter. Mit Baris Spor und Leverkusen standen nun die beiden besten Mannschaften des Turniers verdient im Endspiel.

["Der Bröltaler Fanclub."]



Vorher fand allerdings noch das Neun-Meter-Schießen um Platz drei statt. Und da gab es wenigstens ein kleines Happy End für den TuS Derschlag: Nachdem der Kölner Mario Schwarz seinen Ball nicht verwandeln konnte, traf Sawas Schinas in den oberen linken Torwinkel und entschied das Neun-Meter-Schießen. Die Kölner konnten für ihren vierten Platz einen neuen Spielball einheimsen, während 100 Euro die Derschlager Mannschaftskasse füllten.

[Der Trainer des RS 19 Waldbröl Sven Hoffmann (linkes Bild) konnte mit dem Turnierverlauf nicht zufrieden sein; ganz anders sein Pendant Leo Geusa von Baris Spor Hackenberg, obwohl es in dieser Szene nicht so aussieht.]



Das Endspiel war dann leider schon nach fünf Minuten entschieden. Die Leverkusener führten schnell mit 3:0 und gaben diese Führung bis zur

Schlusssirene nicht mehr her. Das 7:4 gegen Hackenberg bedeutete den Schlusspunkt für ein tolles Hallenturnier, dass das erste Highlight im

oberbergischen Fußballjahr war.

[Hüzeyfe Dogan (Bayer Leverkusen) scheitert vor dem Bröltaler Tor.]



Schirmherr Friedhelm Julius Beucher belohnte nach der Partie den Zweitplazierten Baris Spor Hackenberg mit 250 Euro und Viktor Köhn mit dem Pokal für den besten Torschützen, den er für seine insgesamt 13 Turniertore bekam. Sieger Bayer Leverkusen konnte 500 Euro einstreichen und zeigte in der Stunde des Sieges Größe. Sie schenkten Hackenberg das ebenfalls als Siegprämie ausgelobte Essen in der Gaststätte "Holländer Diele. Olaf Seinsche (TuS Derschlag) gewann den Pokal des besten Torhüters.

[Slobodan Grebesa zieht ab - Achim Wesenberg kommt zu spät (linkes Bild); Stefan Schmidt im Zweikampf mit einem Spieler von Fortuna Köln (Mitte); Mark Fuldauer grätscht dem Fortunen-Kicker die Kugel vom Fuß.]



Insgesamt war es ein wirklich gutes und interessantes Hallenturnier, dass, abgesehen vom Emka-Cup, in Oberberg seinesgleichen sucht. Und das hohe Niveau der Partien hat die Messlatte für den 16. Budenzauber 2003 sehr hochgelegt.

[Der alles entscheidende Neunmeter von Sawas Schinas im kleinen Finale.]



Stimmen zum Turnier



Rainer Keilhack (Trainer SSV Bergneustadt): "Bei einem Hallenturnier

geht natürlich um Spaß und Freude, aber wir haben wohl zu wenig Akteure, die in der Halle spielen können."



Leo Geusa (Trainer Baris Spor Hackenberg): "Mir war wichtig, dass vor

allem die jüngeren Spieler zum Einsatz kommen, die in der Saison wenig gespielt haben und sich hier in der Halle Selbsvertrauen für die Rückrunde holen."

[Isa Bülbül (Baris Spor) kann seinen Gegenspieler vom RS 19 nicht halten (linkes Bild); per Videobeamer sorgte Benny Braun von Oberberg Online dafür, dass die Zuschauer immer im Bilde waren (Mitte); "Warum denn so skeptisch, Herr Köhler? Das Turnier war doch ein voller Erfolg!"]



Matthias Hönerbach (Spielertrainer Preussen Köln): "Ein Hallenturnier ist eine willkommene Abwechslung in der anstrengenden Wintervorbereitung. Außerdem ist es für den Lernprozess im technisch-taktischen Bereich wichtig, aber der Hauptgrund ist eigentlich, dass man die Mannschaftskasse ein wenig auffüllen kann."



Ralph Köhler (Trainer TuS Derschlag und Organisator des Turniers): "Der Eisregen und Sven Hannawald haben uns zwar ein paar Zuschauer gekostet, aber mit den Spielen kann man sehr zufrieden sein. Das war schon hervorragend. Für unsere Mannschaft war es toll bei einem so gut besetzten Turnier auf Platz drei zu kommen."



Willi Herren (Schauspieler und Fussballfan):"Ich war sehr begeistert und ich bin voll auf meine Kosten gekommen. Meine Fußballkünste kann man nächste Woche beim Emka-Cup bestaunen. Ich werde Stürmer spielen."

[Ein Preuße mit einem Gewaltschuss gegen den FV Wiehl.]



Gruppenspiele:



TuS Homburg-Bröltal - SSV Marienheide 3:4 n.V.

FV Wiehl - SC Fortuna Köln 0:0 n.V.

SSV Bergneustadt - TuS Derschlag 2:3

RS 19 Waldbröl - Baris Spor Hackenberg 3:4 n.V.

TuS Homburg-Bröltal - Bayer 04 Leverkusen Am. 1:4

FV Wiehl - SCB Preußen Köln 1:5

SSV Marienheide - SSV Bergneustadt 4:1

SC Fortuna Köln - RS 19 Waldbröl 4:3

TuS Derschlag - Bayer 04 Leverkusen Am. 2:3

Baris Spor Hackenberg - SCB Preußen Köln 3:1

SSV Bergneustadt - TuS Homburg-Bröltal 1:4

RS 19 Waldbröl - FV Wiehl 3:2

SSV Marienheide - TuS Derschlag 1:5

SC Fortuna Köln - Baris Spor Hackenberg 1:5

Bayer 04 Leverkusen Am. - SSV Bergneustadt 7:4

SCB Preußen Köln - RS 19 Waldbröl 4:0

TuS Derschlag - TuS Homburg-Bröltal 2:1

Baris Spor Hackenberg - FV Wiehl 5:0

Bayer 04 Leverkusen Am. - SSV Marienheide 3:4

SCB Preußen Köln - SC Fortuna Köln 3:1

[Ein ganzer Block voll Hackenberg-Fans beim Finale (linkes Bild); Als bester Torschütze wurde Viktor Köhn ausgezeichnet.]



Halbfinale:



Bayer 04 Leverkusen Am. - SCB Preußen Köln 3:2

TuS Derschlag - Baris Spor Hackenberg 5:2

[Viktor Köhn in Aktion - insgesamt erzielte der Ausnahmestürmer 13 Treffer.]



Spiel um Platz Drei (Neun-Meter-Schießen):



TuS Derschlag - Preußen Köln 5:4

[Einer gegen alle: Eduard Kelm (Mitte) mit einer Chance gegen die vielbeinige Derschlager Abwehr.]



Finale:



Baris Spor Hackenberg - Bayer 04 Leverkusen Am. 4:7

[Nasir El-Kasim (linkes Bild) vom Turniersieger Bayer Leverkusen Amateure und Mario Schwarz (Preußen Köln).]





[Derschlags Rudi Giebeler nimmt Maß.]





[Interessante Szenen aus der Partie Baris Spor Hackenberg gegen RS 19 Waldbröl.]





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