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Rund um die Uhr in Alarmbereitschaft

mg; 1. Sep 2014, 17:43 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Bei der Schauübung ging es am Nachmittag mit richtigem Feuer und aufwendigem Löschangriff zur Sache
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Rund um die Uhr in Alarmbereitschaft

mg; 1. Sep 2014, 17:43 Uhr
Engelskirchen - Einsätze unterschiedlichster Art hatte die Jugendfeuerwehr der Gemeinde bei ihrem jährlichen Berufsfeuerwehrtag zu absolvieren - Die Führungscrew legte großen Wert auf Gemeinschaft und Teamgeist.
Von Michael Gauger

Der jährliche „Berufsfeuerwehrtag“ ist das Highlight des Jahres für die Jungs und Mädels. Hierbei wird der 24-stündige Schichtdienst einer realen Großstadtfeuerwehr nachgestellt. Mit großer Begeisterung wird diesem Tag von den Jugendlichen entgegengefiebert.


[„Fehlalarm“, stellten die jungen Kameraden am Melder fest. ]

Kurz vor acht Uhr am Samstagmorgen herrscht bereits reges Treiben am Feuerwehrgerätehaus in Ründeroth, welches in diesem Jahr als „Wache“ vorgesehen ist. Mit Schlaf- und Rucksäcken bewaffnet, die Eltern teilweise zwei Schritte hinterher, geht es zum Dienstantritt. Nach einer kurzen Einweisung durch Gemeinde-jugendfeuerwehrwart Michael Schmalenbach und seinen Stellvertreter, Thomas Baumgart, was den allgemeinen Ablauf der nächsten Stunden betrifft, trifft man sich im Innenhof. Die Einteilung auf die verschiedenen Fahrzeuge steht an. Ordnung und Disziplin gehören bei solch einer großen Truppe selbsverständlich dazu. Deshalb werden auch die Aufgaben im Gerätehaus koordiniert. 



Viel Arbeit haben sich die Feuerwehrführung und die zahlreichen Helfer im Vorfeld gemacht, betonte Baumgart und dankte vor allem den Kameraden der aktiven Wehr. Diese stellten sich für diesen besonderen Tag gerne als Fahrer, Maschinist oder Führungshelfer zur Verfügung. Denn die jeweilige Einsatzleitung und Befehlsgewalt lag komplett in den Händen der Kids. Die Erwachsenen galten lediglich als Befehlsempfänger und standen nur helfend, beratend oder als „Leitstelle Ründeroth“ zur Seite. Wie in der Realität wurde alarmiert und somit waren auch per Funkgerät Rückmeldungen an die Leitstelle zu geben, zusätzlich zu den Absprachen an den Einsatzorten.


[Eine gute Feuerwehr funktioniert nur als Team. ]

Nach einem stärkenden Frühstück stand aber mit dem Kennenlernen des zugeteilten Fahrzeugs vorab ein wenig Theorie auf dem Plan, denn schließlich sollten die Handgriffe sitzen, um schnell und richtig agieren zu können. Gegen 9:30 Uhr alarmierte die Leitstelle zum ersten Mal, denn gleich zwei Melder der Brandmeldeanlage im Schulzentrum Walbach wurden ausgelöst. Am Einsatzort angekommen, erkundeten zwei Trupps unter Atemschutz und unter Begleitung von Andreas Beckmann, Brandschutztechniker beim Oberbergischen Kreis, die Lage vor Ort. „Fehlalarm“, stellte der Einsatzleiter nach Funkspruch der Kameraden bei der Überprüfung fest. Das Zurücksetzen einer solchen Anlage veranschaulichte Beckmann bei der gemeinsamen Nachbesprechung vor den Schultoren.
  
Das gemeinsame Mittagessen schon im Blick, schrillte allerdings wenig später erneut der Piepser. „Technische Hilfeleistung - Baum auf Straße“ hieß es für einen Teil der Kids in Kaltenbach, während sich andere einer größeren „Ölspur“ auf der Fahrbahn widmen mussten. Hatten die vorbereitenden Helfer eigentlich auf ein „Zersägen“ des störenden Baumes gehofft, nahm die Einsatzleitung einen Greifzug und beförderte die Hindernisse kurzerhand zur Seite, während Trupp 2 mit kräftigen Besenschwüngen die verunreinigte Fahrbahn säuberte.
  

[Jeder Einzelne hatte seine Aufgabe zu erledigen.]

Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurden die Aufgaben noch vielfältiger. Ein Firmeninhaber meldete eine Verpuffung an einer Heizungsanlage. Der Unternehmer lief aufgeregt auf den Einsatzleiter zu: "Im Gebäude befinden sich noch Personen." Konzipiert hatte dieses Szenario Hauptfeuerwehrmann Benjamin Miebach, der in Firmenmitinhaber Stefan Kirschnik, ebenfalls Feuerwehrmann, einen perfekten Kompagnon fand. Der Löschangriff wurde vorbereitet und das Areal erkundet. Unterstützung bei der Versorgung der Verletzten erhielten die jungen Wehrleute durch zwei Rettungsassistenten des Malteser Hilfsdienstes, die gerne am Einsatz teilnahmen. Auch hier erfolgte eine ausführliche Nachbesprechung, denn immerhin galt es vier Verletzte zu retten, wovon eine (dargestellt durch eine Puppe) sogar stärker eingeklemmt war. Eine Psychosoziale Unterstützung (PSU) war ebenfalls in der Planung inbegriffen.  
  
Echtes Feuer dann bei der Schauübung für die zahlreich erschienenen Eltern und Verwandten am Nachmittag. Die angenommene Lage war ein Gebäudebrand, bei dem es auch galt, austretende Gefahrstoffe auf der benachbarten Agger abzufangen. Schwerstarbeit für die Jugend und ihre Helfer, denn neben der Wasserentnahme wurde parallel der Löschangriff mit mehreren Rohren vorbereitet und die Sicherung des Gewässers durchgeführt. Auch Gemeindebrandinspektor Thomas Krimmel ließ sich die Vorführung nicht entgehen und betrachtete zufrieden das rege Treiben des Nachwuchses. „Die Truppe hält zusammen“, wusste Schmalenbach später im Gespräch zu berichten. „Jeder hilft jedem und keiner wird außen vorgelassen. Das macht uns sehr stolz. Und so ein Tag ist halt einfach klasse.“

[In großer Zahl waren Eltern und Verwandte vorbeigekommen.]

Nach dem Löschen und Aufräumen wurde zur Belohnung der Grill angeworfen. Doch kaum war der Teller leer, mußte man erneut zu Nachlöscharbeiten an den vorherigen Einsatzort ausrücken. Der Brand war „seltsamerweise“ erneut aufgeflammt. Leichte Hektik, als die Löscharbeiten von einem erneuten Alarm unterbrochen wurden. Doch die „Person im Aufzug“ war während der Anfahrt bereits befreit worden. Nach einer erfolgreichen Personensuche im Waldgebiet bei Buschhausen am frühen Abend und dem gemütlichen Beisammensein vorm TV, stand die Nachtruhe auf der Agenda der Betreuer. „Einige waren am Abend ziemlich platt“, erklärte Unterbrandmeister Alexander Schumacher vom Führungsstab.

Als kleine Besonderheit stellte sich der Morgen des folgenden Tages heraus, denn kaum war nach dem unsanften Wecken gegen 7 Uhr die Mannschaft in ihren Fahrzeugen, stellte sich das Ganze als „Fehlalarm“ heraus. „Ganz wie in der Realität“, erklärte die "Leitstelle Ründeroth" ein wenig schmunzelnd. Nach dem gemeinsamen Frühstück hieß es „Schichtende“ für die 36 Jungs und Mädels.

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