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Alice Schwarzer: Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung

ch; 3. Feb 2014, 04:30 Uhr
Archivbild: Fenja Jansen.
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Alice Schwarzer: Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung

ch; 3. Feb 2014, 04:30 Uhr
Waldbröl – Die bekannte Oberbergerin Alice Schwarzer soll hohe Geldmengen auf Schweizer Bankkonten gelagert haben und gibt sich jetzt reumütig, kritisiert aber auch die Medien für ihre Berichterstattung.
Sie ist eine der bekanntesten Frauen Oberbergs und setzt sich seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung und die Stärkung der Schwachen ein. Seit vielen Jahren lebt Alice Schwarzer im Kreissüden und genießt dort das Leben auf dem Land. Abgeschieden von der großen Medien- und Politikwelt kann sie in Ruhe wirken. Auf der Straße bleibt sie nach eigenen Angaben gerne stehen und unterhält sich mit ihren Nachbarn. Diese beschreiben sie als unauffällige Person, die sich auch gerne für das Dorfleben einsetzt, wie sie es bereits mehrfach mit Lesungen getan hat.

Doch heute steht Alice Schwarzer nicht wegen ihrer politischen Haltung im Fokus der Medien. Vielmehr hat der „Spiegel“ berichtet, dass die „EMMA“-Gründerin mehr mit Uli Hoeneß, Klaus Zumwinkel oder Otto Graf Lambsdorff gemeinsam hat, als ihr vielleicht selbst lieb ist. So heißt es, dass Schwarzer einen hohen sechsstelligen Geldbetrag in den vergangenen 20 Jahren am Fiskus vorbei auf ein Schweizer Bankkonto geschleust habe. Steuern hat sie dafür wohl nie gezahlt.


Nachdem im Vorjahr das Vorhandensein einer weiteren Steuer-CD aus der Schweiz bekannt wurde, hat Schwarzer laut der Wochenzeitschrift im Dezember die Reißleine gezogen und sich selbst angezeigt. Anders als bei Hoeneß entgeht sie damit einer Strafverfolgung, da bislang noch nicht gegen sie ermittelt wurde.

In einer gestern veröffentlichten Erklärung entschuldigt sich Schwarzer für ihr Fehlverhalten: „Ja, ich habe einen Fehler gemacht, ich war nachlässig. Aber ich habe den Fehler wieder gutgemacht. Ich habe für die letzten zehn Jahre gesamt rund 200.000 € Steuern nachgezahlt, plus Säumniszinsen.“ Gleichzeitig kritisierte sie das Verhalten der Medien. „Meine Steuern sind gezahlt. Also gilt für mich das Recht auf Privatsphäre und das Steuergeheimnis. Das schützt zehntausende von Deutschen, die, wie ich, unaufgefordert die Initiative ergriffen haben, ihr Konto in der Schweiz zu legalisieren.“ Dass man nun dennoch darüber berichtet, verletze sie zutiefst.

So habe sie seit Jahren von dem Konto nichts mehr abgehoben. Vielmehr habe es als Sicherheitsnetz fungiert: „Darauf eingezahlt habe ich in einer Zeit, in der die Hatz gegen mich solche Ausmaße annahm, dass ich ernsthaft dachte, ins Ausland zu gehen.“ Durch Zinsen und Zinseszinsen habe sich der hohe Betrag nun angesammelt.
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