Archiv

Großer Kampf nicht belohnt

mp; 16. Nov 2013, 17:03 Uhr
Bilder: Oliver Müller --- VfL-Rechtsaußen Florian von Gruchalla konnte die Niederlage mit seinen drei Treffern nicht verhindern.
ARCHIV

Großer Kampf nicht belohnt

mp; 16. Nov 2013, 17:03 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach unterliegt dem SC Magdeburg nach einer kämpferisch überzeugenden Vorstellung unglücklich mit 22:23 (11:11). - 'RPP – Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' präsentiert die Berichterstattung über den VfL Gummersbach. (AKTUALISIERT)
Von Mischa Peters

Großer Kampf, Wiedergutmachung bei den Fans, aber keine Punkte im Kampf um den Klassenerhalt - so die zwiespältige Bilanz für den VfL Gummersbach nach der knappen Niederlage im Heimspiel gegen den SC Magdeburg an diesem Nachmittag. Die Spieler von Trainer Emir Kurtagic hatten den rund 3.700 Zuschauern in der Schwalbe-Arena eine packende Handballpartie voller Emotion und Zweikampfbereitschaft geboten, an deren Ende sie - trotz der Niederlage - erhobenen Hauptes das Feld verlassen konnten. Trost wird diese Erkenntnis wohl kaum spenden; zu unnötig erscheint die Niederlage gegen einen ebenfalls eher Handball kämpfenden als spielenden Gegner. Aber sie könnte als Fingerzeig dafür dienen, dass leidenschaftliches Engagement von den VfL-Anhängern als Wert an sich honoriert wird.

VfL Gummersbach - SC Magdeburg 22:23 (11:11).

Schon während der Spielvorbereitung stand den Spielern die Bedeutung der Partie förmlich ins Gesicht geschrieben. Entschlossene Mienen allenthalben, gegenseitiges Abklatschen und Heißmachen gaben einen Vorgeschmack auf die kämpferisch überzeugende Leistung an diesem Nachmittag. Besonders grimmig blickte Torhüter Carsten Lichtlein drein, der im Vorfeld der Begegnung an die Einstellung der Mannschaft appelliert hatte. Vielleicht hatte der National-Keeper mit der gestellten Charakterfrage einen Nerv bei seinen Kollegen getroffen, denn die gesamte Truppe legte heute einen engagierten Auftritt hin.


[Carsten Lichtlein in Aktion - der VfL-Keeper war heute ein starker Rückhalt für sein Team.]

Bereits nach wenigen Minuten hatten die Blau-Weißen die nach den zuletzt blutleeren Auftritten anfangs zurückhaltenden Zuschauer hinter sich gebracht. Nicht nur, dass man nach acht Minuten mit 4:1 vorne lag, nein, vor allem die Art und Weise, mit der der VfL Handball arbeitete, überzeugte. Insbesondere der Deckungsverbund präsentierte sich im besten Sinne aggressiv, aus der defensiven 6:0-Grundformation, die von Michal Kopco und Joakim Larsson im Mittelblock sowie Jörg Lützelberger auf der Hauptdeckungsposition hervorragend dirigiert wurde, trat man den SCM-Werfern immer wieder entschlossen entgegen und ließ so bei den Gästen zunächst kaum Spielfluss zu



Vorne schafften es die Gummersbacher meist, die Angriffe ohne überhastete oder unvorbereitete Abschlüsse diszipliniert zu Ende zu spielen. So entwickelte sich eine intensive Partie, in die nun auch Magdeburg besser hineinfand. Der Gummersbacher Rückraum geriet durch eine offensive Deckung gegen Barna Putics zwar kurzzeitig etwas aus dem Tritt, und die Gäste glichen durch drei Treffer zum 5:5 aus (16. Minute). Der VfL zeigte sich jedoch unbeeindruckt und legte durch seine beiden Außen Florian von Gruchalla und Raul Santos erneut vor (9:6, 25.). In dieser Phase zeigte sich zudem Carsten Lichtlein von seiner besten Seite und reihte Parade an Parade. Die Zuschauer bedachten die Mannschaft mit Applaus, als Kurtagic zur Auszeit bat. Und der wäre wohl zur Pause noch deutlich kräftiger ausgefallen, hätten die VfL-Cracks in der Folge nicht einige Male Pech im Abschluss gehabt und den Gästen so noch den Ausgleich ermöglicht.
 

[Michal Kopco kassierte in der Schlussphase die Rote Karte.]

Und auch in der zweiten Hälfte blieb die Begegnung äußerst umkämpft. Der bis dahin fast fehlerfreie Barna Putics brachte den VfL zunächst mit zwei schönen Treffern mit 14:13 in Front, ermöglichte dann jedoch mit zwei technischen Fehlern den nächsten Führungswechsel. Robert Weber, mit acht Treffern bester Magdeburger, sagte per Tempogegenstoß Dankeschön, und beim 14:17 (38.) lagen die Gäste erstmals mit drei Treffern in Führung. Kurtagic reagierte und brachte vorübergehend Nemanja Mladenovic für Putics, und Gummersbach blieb - vor allem dank einer überragenden Abwehrleistung im Verbund mit dem starken Lichtlein - im Spiel. Fünf VfL-Treffer hintereinander durch Kopco, Santos, zweimal Mladenovic sowie Putics wendeten erneut das Blatt und brachten die Halle beim 19:17 (47.) zum Kochen. In Überzahl vergaben die Gummersbacher nun sogar die Möglichkeit, auf drei Treffer wegzuziehen.


[Ein schwaches Spiel von Marc Bult - dem Halbrechten gelang heute kaum etwas.]

Ein Knackpunkt in diesem Spiel, wie sich zeigen sollte, denn in der Folge leisteten sich die im Angriff nun fahriger agierenden VfLer zunehmend technische Fehler (Putics, Bult) und Fehlwürfe (Santos), so dass der SCM fünf Minuten vor dem Ende beim 20:22 wiederum mit zwei Toren vorne lag. Ein weiterer unvorbereiteter Wurf der VfL - diesmal durch Mladenovic - sowie der misslungene Versuch, zwei Magdeburger kurz zu decken, führten zum vorentscheidenden 20:23 in der 56. Minute. Nachdem der bis dahin so deckungsstarke Michal Kopco nach einem unschönen Foul gegen SCM-Rechtsaußen Weber mit glatt Rot vom Platz geschickt wurde - Lichtlein parierte den anschließenden Siebenmeter gegen den Gefoulten -, konnten Putics und Santos zwar noch verkürzen, zu mehr reichte es trotz aller Anstrengungen aber nicht mehr.

Gummersbach belegt nach dieser unglücklichen Niederlage weiterhin den 14. Platz der Handballbundesliga, Balingen und Minden können allerdings am Abend noch mit dem VfL gleich- beziehungsweise an ihm vorbeiziehen. Weiter geht's am kommenden Samstag mit der wichtigen Auswärtspartie beim Tabellennachbarn aus Göppingen, ehe am darauffolgenden Mittwochabend (27.11, 2015 Uhr) der TSV Hannover-Burgdorf in Gummersbach zu Gast ist.
  
###CONTENTGAL###

VfL Gummersbach

Carsten Lichtlein (1.-60.)
Borko Ristovski
Barna Putics (7)
Raul Santos (5/2)
Florian von Gruchalla (3)
Jörg Lützelberger (2)
Nemanja Mladenovic (2)
Michal Kopco (1)
Joakim Larsson (1)
Jan-Lars Gaubatz (1)
Mark Bult
Christoph Schindler

SC Magdeburg

Gerrie Eijlers
Dario Quenstedt
Robert Weber (8)
Stefan Kneer (6)
Michael Haaß (2)
Matthias Musche (2)
Jur Natek (2)
Maximilian Janke (1)
Fabian van Olphen (1)
Marco Antonio Oneto Zuniga (1)
Tim Willi Ackermann 
Tim Hornke
Thomas Knorr

Zuschauer: 3.710
  
Schiedsrichter: Christoph Immel, Ronald Klein

Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Rote Karte Michal Kopco)

Beste Spieler: Lichtlein - Weber

Spielfilm: 4:1, 5:5, 9:6, 11:11 (Halbzeit), 14:13, 14:17, 19:17, 20:23, 22:23 (Endstand).

Ergebnisse und Tabelle



   
WERBUNG