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Raatz schaffte es von den Palmen bis ins ewige Eis

nh; 16. Jul 2013, 15:00 Uhr
Bilder: ©swissman xtreme triathlon und privat (4)--- Völlig erschöpft, aber glücklich erreichte Marcus Raatz (Mitte) nach über 15 Stunden das Ziel, wo er von seinen Begleitern Daniela Siebertz und Maurizio Ibba in Empfang genommen wurde.
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Raatz schaffte es von den Palmen bis ins ewige Eis

nh; 16. Jul 2013, 15:00 Uhr
Engelskirchen - Der Engelskirchener Ausdauer-Sportler Marcus Raatz nahm am ersten „Swissman“ teil, der ihn über eine Strecke von 226 Kilometern vom Lago Maggiore bis an den Fuß des Jungfraugletschers führte (mit Video).
Von Nils Hühn

"Einen Marathon läuft man mit den Muskeln. Einen Ironman schafft man mit dem Kopf. Den Swissman kann man nur mit dem Herz überstehen“, sagte Marcus Raatz, nachdem er auf der Kleinen Scheidegg angekommen war. Knapp über 15 Stunden brauchte der 29-Jährige für den Extrem-Triathlon, den bei seiner ersten Auflage nur 50 auserwählte Sportler absolvieren durften. Und bei dieser Triathlon-Premiere erlebten die Glücklichen eine Herausforderung der besonderen Art vor einer einzigartigen Landschaft.


[Im Morgengrauen schwamm Marcus Raatz 3,8 Kilometer durch den Lago Maggiore.]

Sechs Tage Zeit nahm sich Raatz, um sich mit seinen Begleitern Daniela Siebertz und Maurizio Ibba in der Schweiz auf das Abenteuer einzustimmen. „Das ist mein Fitness-Urlaub“, meinte der Ausdauersportler scherzhaft. Am Tag des 1. Swissman gingen die 50 Sportler um 5 Uhr morgens ins Wasser. Von den Brissago-Inseln schwammen sie 3,8 Kilometer durch den Lago Maggiore nach Ascona in der italienischen Schweiz. Vorbei an den Palmen schwang sich Raatz nach einer Stunde und zehn Minuten auf sein Rennrad. Nun lagen 180 Kilometer vor ihm.


[Das Profil der 180 Kilometer langen Radstecke über drei Alpenpässe würde auch bei der Tour de France oder dem Giro d'Italia zu den schwersten Bergetappen gehören.]

Von Ascona ging es über den längsten Streckenteil bis nach Brienz. Bereits nach wenigen Kilometern begann der kräftezehrende Anstieg durch das Kanton Tessin. Nicht weniger als drei Alpenpässe galt es hinter sich zu bringen – und der Gotthardpass mit den 24 Serpentinen bildete dabei erst den Anfang. Als Nächstes folgte die Furkapassstraße, ehe der Grimselpass bewältigt werden musste. Mehr als 4.000 Höhenmeter lagen nach weiteren sieben Stunden und 48 Minuten hinter dem Engelskirchener, den nun noch ein Berg-Marathon erwartete.



[Die letzten acht Kilometer wurde Raatz von Begleiter Maurizio Ibba "gezogen".]

In Brienz angekommen, schnürte Raatz die Laufschuhe für die letzten 42,2 Kilometer über Interlaken, Grindelwald bis auf die Kleine Scheidegg. „Der Anstieg ist wie eine Wand“, erklärte der 29-Jährige, nachdem er den Lauf unterhalb der Eigernordwand beendet und im ewigen Eis am Fuße des Jungfraugletschers das Ziel erreicht hatte. Für die letzten acht Kilometer, bei dem er nicht mehr von seinem Hilfsfahrzeug begleitet werden durfte, sondern sein Betreuer Maurizio Ibba mit ihm lief, brauchte er über zwei Stunden. Nach insgesamt knapp über 15 Stunden erreichte er als 24. von 44 Finishern das Ziel. „Es war ein einmaliges Erlebnis und gehört zu meinen größten Erfolgen“, meinte Raatz, der für einen „normalen“ Ironman rund zehn Stunden benötigt.

Um solch eine Leistung abrufen zu können, trainiert der Engelskirchener knapp 30 Stunden in der Woche und war dieses Jahr schon zweimal auf Gran Canaria im Trainingslager. Um sich für den Swissman vorzubereiten, musste er die oberbergischen Rampen mehrmals hinauffahren. „Manchmal fährt man den Unnenberg dann von beiden Seiten rauf“, erklärte Raatz, dessen nächstes Ziel ist, den Kölner Ironman am 1. September in einer Zeit von unter zehn Stunden zu bewältigen. Die Ergebnisliste im PDF-Format.
  
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[Video: ©swissman xtreme triathlon --- Impressionen vom 1. Swissman.]
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