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Familie Swoboda - Ein Leben in der Öffentlichkeit

fj; 22. Oct 2012, 17:10 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Elke und Frank Swoboda vor ihrem Haus in Nümbrecht. Ihren turbulenten Hausbau konnten Fernsehzuschauer bei Stern TV verfolgen.
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Familie Swoboda - Ein Leben in der Öffentlichkeit

fj; 22. Oct 2012, 17:10 Uhr
Nümbrecht - Seit fast zehn Jahren begleiten Kameras das Leben der siebenköpfigen Familie Swoboda - Auch ihren Hausbau in Nümbrecht inklusive sich anschließender Familienstreitigkeiten konnten Fernsehzuschauer bei „Stern TV“ verfolgen.
Von Fenja Jansen

Diese Familie kennt ganz Deutschland. Tausende verfolgten an den Bildschirmen ihre Sorgen, Streitigkeiten und Träume - erleben live, wie sie aneinander geraten und sich wieder vertragen. Egal was die Familie erlebt und durchmacht, die Kameras sind dabei.  

Doch anders als bei Carmen und Robert Geiss, die nicht wissen, wie sie ihren Reichtum verprassen sollen, dabei aber immer von TV-Kameras begleitet werden, sind Frank und Elke Swoboda zwei Menschen von nebenan - und nebenan bedeutet in diesem Falle das Oberbergische Nümbrecht. Seit August 2009 lebt die bekannte TV-Familie hier, ihren turbulenten Hausbau im beschaulichen Ortsteil Bierenbachtal konnte ganz Deutschland verfolgen: Bereits seit 2003 begleitet „Stern TV“ die Patchworkfamilie, seit fast zehn Jahren führen Frank und Elke sowie die Kinder Katharina, Paul, Emily und Lilly ein Leben in der Öffentlichkeit.

„Wir sind da so reingeschlittert“, erzählte Elke Swoboda, „Stern-TV suchte eine größere Familie, deren Umzug als Reportage gezeigt werden könnte. Bei uns stand damals ein Wohnungswechsel in Solingen an.“ Als sich die Familie dann im Jahr 2007 dazu entschloss, ihren Traum vom eigenen Haus wahr zu machen, waren die Kameras wieder dabei.


[Nach ihrem Umzug ins ländliche Bierenbachtal können sie sich nicht mehr vorstellen, in der Stadt zu leben, erzählten Elke und Frank Swoboda.]

Im Sommer 2008 startete der Hausbau auf dem neu erworbenen Grundstück im Bierenbachtal. Frank Swoboda machte so viel es geht selbst. Neben seinem Schichtdienst bei der Polizei baute er ein Haus, das nicht nur die eigene siebenköpfige Familie beherbergen sollte, sondern auch die Schwiegermutter und den eigenen Vater. Dass sich auf einer Baustelle solcher Größe auch noch ein Kamerateam tummelt, ist wohl für viele eine wahrhafte Horrorvorstellung. Nicht so für Frank Swoboda: „Ich merkte eigentlich gar nicht, wenn gedreht wurde. Man konzentriert sich auf die Dinge, die auf der Baustelle anfallen und nimmt die Leute gar nicht bewusst war.“ Auch Elke Swoboda ist der Meinung, dass der Dreh keinen „Mehraufwand“ beim Hausbau darstellte: „Live-Sendungen finde ich viel schlimmer. Da gibt es keinen nachträglichen Schnitt und somit keine Möglichkeit, etwas was man vielleicht unglücklich ausgedrückt hat, im Nachhinein zu korrigieren.“

Als die Familie 2009 von Solingen nach Nümbrecht zog, kannte sie niemand aus ihrer neuen Umgebung, aber alle kannten die Swobodas. „Im Baumarkt kam ein Mann auf mich zu und sagte: Hallo Frank, wir sind ab demnächst Arbeitskollegen. Ich hatte diesen Menschen bis dahin noch nie gesehen.“ Für seine neuen Kollegen bei der Polizei in Gummersbach war Frank Swoboda niemand Fremdes – und auch der ein oder andere Täter freute sich trotz drohender Konsequenzen über den prominenten Polizisten, der dort gerade seine Personalien aufnahm. „Wegen einer Sachbeschädigung sollte eine Anzeige geschrieben werden. Als wir mit der Aufnahme der Personalien durch waren, fragte mich der Täter, ob ich tatsächlich Frank Swoboda sei und war ganz begeistert, als ich ihm sagte, dass ich es wirklich bin.“ Auch die Kinder wurden von ihren neuen Klassenkameraden direkt erkannt, genau wie Alten- und Krankenpflegerin Elke an ihrer neuen Arbeitsstelle oder beim Einkaufen. „Aber noch nie haben wir etwas Negatives gehört oder erlebt, darum stört es auch keinen von uns, angesprochen zu werden.“

Die Entscheidung, sich von den Stern TV-Kameras begleiten zu lassen, haben die Swobodas nie bereut. Auch dann nicht, als sie live den Beginn eines großen Familienstreits mitschnitten: Geplant war, dass auch Elkes Mutter eine Wohnung im Haus bekommen sollte, ihre Miete war ein fester Bestandteil der Baufinanzierung. An Elkes Geburtstag eröffnete sie ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, dass sich doch nicht einziehen werde. Der Beginn einer Familienstreitigkeit, bei der es um viel Geld ging und die letztendlich vor Gericht endete. „Mich hat es nie gestört, wenn ich auf der Straße darauf angesprochen wurde. Wie haben aber auch immer nur Zuspruch bekommen. Niemand konnte das Verhalten meiner Mutter nachvollziehen.“


Geärgert habe sie allerdings das Verhalten der Medien. „Als wir den ersten Prozess verloren, war das überall ein riesen Thema. Dass wir in Revision gegangen sind und den Rechtstreit letztendlich gewonnen haben, hat dann niemanden mehr groß interessiert.“ Wohl aber waren die Zuschauer daran interessiert, ob es hier noch mit rechten Dingen zugeht oder ob nicht doch ein Drehbuchautor für diese spektakuläre Wende verantwortlich war. „Wir haben die Foren verfolgt, in denen darüber diskutiert wurde, ob das nicht alles eine abgesprochene Geschichte war. Das war es leider nicht – Als meine Mutter diese Bombe an meinem Geburtstag platzen ließ, ist mir selber die Kinnlade herunter gefallen. Mit so etwas hätten wir nie gerechnet.“

Auch Franks Vater hat sich letztendlich gegen einen Einzug im Haus entschieden. Dafür ist Elkes zweitälteste Tochter Jasmin eingezogen. „Wahrscheinlich ist es das Beste so“, meinte Elke Swoboda achselzuckend. Ihre Familie ist in Nümbrecht angekommen. „Wir haben uns hier sehr schnell heimisch gefühlt“, sagte sie. Auch die Nachbarn hätten sie herzlich aufgenommen, keine Spur von Berührungsängsten mit den prominenten Häuslebauern. „Ich habe gehört, dass man von Oberbergern sagt, sie seien stur. Wir haben da noch keinen getroffen. Ich finde die Menschen hier sehr offen. Und die Landschaft ist so einmalig, ich fühle mich immer noch wie im Urlaub, wenn ich zum Einkaufen fahre.“



Die Arbeiten im und am Haus neigen sich langsam dem Ende zu. Diesen Sommer hatte die Familie seit Jahren das erste Mal Zeit für einen gemeinsamen Urlaub. Natürlich waren auch da die Kameras dabei, am 30. Oktober und 6. November zeigt der Sender VOX im Rahmen der Serie „Goodbye Deutschland“ Bilder des Familienurlaubs in Norwegen. Und auch dafür, ihre Erfahrungen nieder zu schreiben haben Elke und Frank Swoboda inzwischen die Zeit gefunden. Ihr Buch „Wird schon schiefgehen. Die Swobodas bauen ein Haus“ ist kürzlich im Heyne-Verlag erschienen. „Die Geschichte über unseren Hausbau bei Stern TV ist durch. Es wird sich jetzt zeigen, ob VOX weiterhin über uns berichten möchte“, so Elke Swoboda. Ein Ende des öffentlichen Lebens ist für die Familie also erst mal nicht in Sicht. Aber das stört sie nicht im Geringsten.  
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