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Equal-Pay-Tarif für die Able Group

tk; 19. Apr 2012, 20:00 Uhr
Bild: Tillmann Koll --- Joachim Lalla (Personalleiter Ferchau Engineering) und Werner Kusel (Erster Bevollmächtigter der IG Metall Gummersbach, re.) freuen sich über den ausgehandelten Tarifvertrag.
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Equal-Pay-Tarif für die Able Group

tk; 19. Apr 2012, 20:00 Uhr
Gummersbach – Der Engineering- und IT-Dienstleister Able Group schließt mit der IG Metall NRW einen Haustarifvertrag ab – Für die insgesamt 6.100 Beschäftigten tritt damit ein festgelegter Equal-Pay-Zuschlag in Kraft.
Von Tillmann Koll

Seit dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz von 2004 sind tarifliche Grundlagen für Dienstleister wie Ferchau Engineering, die Arbeitskräfte an Kundenunternehmen überlassen, gegeben. Die Gewerkschaften fordern, dass solche „ausgeliehene“ Arbeitnehmer mit denselben Konditionen (Gehalt, Urlaub, etc.) bedacht werden, wie ein Arbeitnehmer im gleichen Geltungsbereich des Tarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie und einem festen Beschäftigungsverhältnis.

Jetzt hat die Able Group, zu der die Tochterunternehmen Ferchau Engineering, M Plan, plantIng und top itservices AG gehören, mit der IG Metall Nordrhein-Westfalen einen Haustarifvertrag ausgehandelt, der unter Dienstleistungsunternehmen bislang einmalig in der Bundesrepublik ist. In diesem Rahmen konnten Joachim Lalla (Personalleiter Ferchau Engineering) und Werner Kusel (1. Bevollmächtigter der IG Metall Gummersbach) einen Equal-Pay-Zuschlag präsentieren, der auf das jeweilige Grundgehalt gezahlt wird.

Bislang traten ohne eine festgelegte tarifliche Behandlung Diskrepanzen zwischen den Gehältern der Arbeitnehmer in unterschiedlichen Beschäftigungsstellen auf. Mit der Einführung der Equal-Pay-Zulage tritt dieses Problem nicht mehr auf, ganz gleich ob der Arbeitnehmer bei der Able Group nun in einem Werk- oder Dienstvertrag steht – intern oder extern. „Wir haben uns bewusst für eine entgeltliche Gleichbehandlung unserer Mitarbeiter entschieden“, so Joachim Lalla, „Eine Differenzierung unserer Mitarbeiter ist mit unserem Selbstverständnis nicht vereinbar.“


Durch diese Regelung werden nicht nur den Mitarbeitern der Able Group klare Zahlen dargelegt, sondern auch Kundenunternehmen gewisse rechtliche Sicherheiten geboten. Wo Gehaltszahlungen an überlassene Arbeitskräfte nämlich nicht dem Flächentarifvertrag entsprechen, können Rückzahlungen fällig werden. Die Equal-Pay-Regelung der Able Group wirkt dieser Gefahr mit der an die aktuellen Tarifbestimmungen angepassten Summe entgegen.

Darüber hinaus kommt in den ersten zwölf Monaten der Beschäftigung bei der Able Group eine Heranführung des Zuschlags in vier Etappen zum Tragen. Neu eingestellten Mitarbeiter werden in den ersten drei Monaten  25 Prozent des Equal-Pay-Zuschlages gezahlt. Der Betrag erhöht sich alle drei Monate bis ab dem 13. Monat einhundert Prozent des Zuschlages ausgezahlt werden. Dies wird durch die Einarbeitungszeit der Mitarbieter begründet.

Werner Kusel ist zufrieden mit dem Abschluss des Tarifvertrags: „Unabhängig vom Charakter ihrer Tätigkeit, ob in der Arbeitnehmerüberlassung oder im Werkvertrag – für die Ingenieure und IT-Experten der Able Group wird sich künftig die Bezahlung an dem Entgelttarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie orientieren. Das ist ein guter Schritt zu mehr Fairness in der Arbeitswelt.“ Zwar kommt auf die Able Group mit dem Equal-Pay-Zuschlag auch eine Kostensteigerung zu, aber Joachim Lalla ist zuversichtlich, dass sich diese Vereinbarung lohnen wird.
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