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25:26-Heimpleite: VfL beschenkt Melsungen reichlich

pl; 9. Apr 2011, 23:35 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Frust schieben nach der heutigen Heimpleite gegen Melsungen.
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25:26-Heimpleite: VfL beschenkt Melsungen reichlich

pl; 9. Apr 2011, 23:35 Uhr
Gummersbach - Am Abend hat der VfL Gummersbach sein Heimspiel gegen die abstiegsbedrohten Handballer aus Melsungen nach einer Sechs-Tore-Pausenführung noch aus der Hand gegeben. (AKTUALISIERT von 21:05 Uhr)
Von Peter Lenz

Nach der zwölften Saisonniederlage und dem gleichzeitigen 34:18-Sieg des TBV Lemgo gegen den DHC Rheinland rutschen die Gummersbacher mit jetzt 30:26 Punkten auf den neunten Tabellenrang ab. 

VfL Gummersbach – MT Melsungen 25:26 (16:10).

„Glückwunsch an Melsungen zum Sieg“ gratulierte nach dem Abpfiff VfL-Trainer Sead Hasanefendic seinem Pendant Michael Roth. Dabei muss man ergänzen: zum verdienten Sieg. Denn es steht außer Frage, die Gäste haben sich die beiden wichtigen Punkte im Abstiegskampf redlich verdient. Daran ändert auch nicht die Tatsache, dass die beiden Schiedsrichter Colin Hartmann und Stefan Schneider mit einigen fragwürdigen Entscheidungen die knapp 2.100 Zuschauer nicht selten in Rage gebracht hatten. Nein, diese bittere Heimniederlage haben sich die Gummersbacher – und vor allem Coach Hasanefendic - selbst auf die Fahne zu schreiben.

Dabei hatte es zur Pause noch alles andere als nach einem Auswärtssieg des Tabellen-14. ausgesehen. Die Gummersbacher waren wie die Feuerwehr in die Partie gestartet. Drago Vukovic, Linksaußen Adrian Wagner nach schönem Anspiel von Regisseur Christoph Schindler und Adrian Pfahl hatten den VfL auf Kurs gebracht – 3:0 nach zweieinhalb Minuten. Und die Gäste fanden auch in der Folgezeit nicht wirklich richtig ins Spiel.


[Adrian Wagner nach dem Foul in letzter Sekunde in Erwartung auf den fälligen Siebenmeter - doch der Pfiff der Schiris blieb unverständlicher Weise aus.]

Basierend auf eine gute Deckung mit den beiden Mittelmännern Igor Anic und Drago Vukovic vor dem gut aufgelegten Schlussmann Vjenceslav Somic, der für den verletzten Goran Stojanovic (Verdacht auf erneuten Bandscheibenvorfall) zwischen den VfL-Pfosten stand, wiesen die Blau-Weißen Melsungen klar in die Schranken. Über 9:6 (17.) und 13:8 (25.) warfen die Gummersbacher eine klare Sechs-Tore-Pausenführung heraus.

„Ich habe meinen Jungs in der Kabine mit ein paar deutlichen Worten klar gemacht, dass sie sich diesen unnötigen Rückstand selbst zuzuschreiben haben“, so MT-Trainer Michael Roth, der nach dem Seitenwechsel die Deckung zunächst auf 5:1 umstellte und im Angriff unter anderem dem Youngster Jens Schöngarth im rechten Rückraum eine Chance gab. Dieser bedankte sich mit einer famosen Leistung, die am Ende mit den Ausschlag für den Erfolg der Gäste haben sollte.

Auf der anderen Seite wähnten die Hausherren nach dem 16:10 zur Pause bereits ihre Schäfchen im Trockenen. Und bis zur 40. Minute (22:16) glaubte auch tatsächlich keiner in der Halle, das Spiel würde noch kippen können. Weit gefehlt, denn nach der Einwechselung von Barna Putics für den bis dato mit sechs Toren keineswegs schlechten Drago Vukovic nahm das Schicksal seinen Lauf. Drei Würfe, drei Fahrkarten – Putics feuerte ein ums andere Mal überhastet auf das MT-Gehäuse. Zudem hatte auch Adrian Pfahl sein Pulver bereits in Durchgang eins verschossen und leistete sich fortan fünf Fehlversuche.


[Drago Vukovic machte ein gutes Spiel, musste dennoch in der 44. Minute Platz machen für den enttäuschenden Barna Putics.] 

Dagegen schlug Melsungens erwähnter Schöngarth ein wie eine Bombe – sechs Treffer sprechen für sich. Und auch Mario Kelentric, der für den schwachen Vitali Feschanka ins MT-Tor gewechselt war, entnervte die VfL-Angreifer mit einigen guten Paraden. Die Folge: Acht Minuten vor Schluss glich der Grieche Grigorius Sanikis erstmals aus (23:23). Drei Minuten später die erste Gäste-Führung nach einem Treffer von Nenad Vuckovic (24:25). Doch noch immer wollte Sead Hasanefendic von einer nötigen Auszeit nichts wissen.

Vedran Zrnic glich zwar nochmals aus, aber bei zweieinhalb Minuten Rest markierte Sanikis mit seinem zweiten Tor des Abends das 26:25 für die Gäste. Nachdem eine Minute später Putics zum dritten Mal in Folge an Keeper Kelentric scheiterte, nahm Melsungens Trainer Roth die Auszeit. Als sich dann Sanikis einen Fehlpass leistete, war eigentlich für Gummersbach der Weg frei, zumindest noch einen Punkt zu retten. Doch die verbleibenden 70 Sekunden verstrichen nahezu tatenlos.

Erst zwei Sekunden vor Ultimo zückte Coach Hasanefendic die Grüne Karte, um den seinen zumindest ein Remis zu retten. Doch diese späte Einsicht blieb ohne Erfolg: Vukovic passte seinen Freiwurf auf Linksaußen Wagner, aber das Foul an ihm wurde nicht mit einem fälligen Siebenmeter geahndet. Der folgende direkte Freiwurf von Schindler landete in der MT-Mauer. Schluss, aus und vorbei. Und es bleibt dabei: Nicht der verwehrte Siebenmeter oder irgendeine andere fragwürdige Schiedsrichterentscheidung zeichnen für die VfL-Pleite verantwortlich, sondern ausschließlich die Gummersbacher selbst.



[Vjenceslav Somic kann man für die Niederlage nicht verantwortlich machen.] 

VfL Gummersbach

Vjenceslav Somic (1.-60. / 12 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)
Markus Hammerschmidt (n.e.)

Geoffroy Krantz
Christoph Schindler (3)
Drago Vukovic (6)
Barna Putics
Jonathan Eisenkrätzer (n.e.)
Josip Valcic (n.e.)
Adrian Pfahl (5)
Adrian Wagner (3)
Ole Rahmel (n.e.)
Vedran Zrnic (5/2)
Igor Anic (3)
Jörg Lützelberger

MT Melsungen

Mario Kelentric (31.-60. / 8 Paraden, darunter ein Siebenmeter)
Vitali Feschanka (1.-30. / 3 Paraden)

Ivan Brovko
Jens Schöngarth (6)
Anton Månsson
Andrej Klimovets (3)
Michael Schweikardt
Milan Torbica
Alexandros Vasilakis (2)
Felix Danner (2)
Grigorios Sanikis (2)
Savas Karipidis
Michael Allendorf (7/3)
Nenad Vuckovic (4)
Predrag Dacevic
Alin Florin Sania

Zuschauer: 2.096.

Schiedsrichter: Stefan Schneider, Colin Hartmann.

Siebenmeter: 2/3 – 3/5 (Zrnic scheitert an Kelentric, Karipidis und Allendorf an Somic)

Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Schindler, zweimal Anic – je zweimal Karipidis und Vuckovic)

Beste Spieler: Somic – Schöngarth, Allendorf.

Spielfilm: 3:0 (3.), 4:1 (9.), 7:5 (14.), 11:8 (23.), 14:8 (27.),16:10 (Halbzeit) – 21:15 (39.), 23:18 (43.), 23:23 (52.), 24:25 (55.), 25:26 (Endstand).

Ergebnisse und Tabelle


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