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„Kreuzzug für das Abendland“ lockte Demonstranten

nk; 6. May 2010, 15:00 Uhr
Bilder: Natalie Kuss --- Die Polizisten konnten die Demonstranten ohne weitere Probleme zurückhalten.
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„Kreuzzug für das Abendland“ lockte Demonstranten

nk; 6. May 2010, 15:00 Uhr
Gummersbach – Die rechtsextreme „Bürgerbewegung pro NRW“ führte heute Wahlkampf in der Gummersbacher Fußgängerzone – Parteigegner ließen die Anhänger allerdings kaum zu Wort kommen.
Ein Reisebus mit Aufschrift „pro NRW“ und wenigen Politikern der Partei an Bord stand heute Vormittag in der Gummersbacher Fußgängerzone, um Wahlkampf zu führen. Der bestand allerdings hauptsächlich aus Unterbrechungen sowie lautem Getöse. Eine Absperrung war großzügig um den Bus sowie den Wahlstand aufgebaut worden, um die etwa 70 Demonstranten von Übergriffen abzuhalten. Etwa 30 Bereitschaftspolizisten und Beamte waren anwesend, die ab und an zur Tat oder zum Wort schreiten mussten. Sie hielten die Parteigegner von den Politikern fern und redeten auf die Masse ein, um Ausschreitungen zu verhindern. „Pro NRW darf genauso Wahlkampf führen wie die SPD, CDU oder die Linken“, hörte man daher des Öfteren von den Beamten.


Mit Pfeifen, Tröten und lautem Geschrei drückten die Demonstranten ihre Meinung gegen die „Bürgerbewegung pro NRW“ aus. Ausrufe wie „Nazis raus!“ oder „Auf die internationale Solidarität“ waren dabei zu hören. Bei diesem Getöse gingen die Reden der Partei-Anhänger Patrik Brinkmann und Jörg Uckermann deutlich unter. Hin und wieder waren trotzdem politische Parolen wie „Weg mit dem Ausländerpack“ oder "Stoppt die weitere Islamisierung" zu hören, die bei dem Publikum heftigere und immer lautere Reaktionen hervorriefen.

[Die pro NRW-Anhänger Patrik Brinkmann und Jörg Uckermann (v.l.).]

Uckermann war dennoch von dem Erfolg seiner Partei überzeugt: „Wir haben die fünf Prozent-Hürde geschafft, denn wir haben die schweigende Mehrheit auf unserer Seite.“ Überzeugtes Nicken oder positive Zurufe regnete es nach solchen Aussagen allerdings nicht. Doch wen wundert es wenn pro NRW doch auf die „schweigende“ Mehrheit der Bürger vertraut. Bei der friedlichen Demonstration war die Polizei mit starken Kräften vor Ort. Sie musste lediglich eine Strafanzeige wegen versuchter Körperverletzung und Beleidigung aufnehmen sowie die Personalien eines Eierwerfers feststellen. Zudem wurde eine leere Plastikflasche und ein Feuerzeug in den  Kundgebungsbereich von "pro NRW" geworfen. Im Zeitraum vom 2. bis 8. Mai ist der Tourbus der Partei in weiteren NRW-Städten unterwegs, wobei er als „Kreuzzug für das Abendland“ tituliert wird.

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