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Rechtes Gedankengut hat in Wipperfürth keine Chance

ch; 29. Nov 2008, 00:00 Uhr
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Rechtes Gedankengut hat in Wipperfürth keine Chance

ch; 29. Nov 2008, 00:00 Uhr
(ch/14.11.2008-15:30) Wipperfürth - Geschlossen gegen Rassimus stehen die Schüler des Engelbert von Berg- Gymnasium. Dafür wurden sie heute unter anderem von Schauspielerin und Patin Janine Kunze ausgezeichnet.
[Bilder: Christian Herse --- Landeskoordinatorin Renate Bonow (2.v.r.) zeichnete heute die Schüler des Engelbert von Berg- Gymnasium für ihr Engagement gegen den Rassismus aus.]

Was haben die Jakob-Moreno- Förderschule in Gummersbach, die Waldbröler Gesamtschule und das Engelbert von Berg- Gymnasium in Wipperfürth gemeinsam? Alle drei tragen das Prädikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und befinden sich damit in guter Gesellschaft. Insgesamt 122 Schulen in NRW und 510 Lehranstalten in ganz Deutschland positionieren sich ganz klar gegen Rechts. Als neustes Mitglied in diesem Bunde darf sich seit heute Mittag das Gymnasium in Wipperfürth sehen.

[Tief beeindruckt von der Leistung der Schüler zeigte sich auch die Patin Janine Kunze.]

„Die Idee ist eigentlich in einem Tür und Angel- Gespräch entstanden. Wir hatten überlegt, wie auch wir etwas unternehmen können, damit solch schreckliche Dinge wie die Reichspogromnacht nicht in Vergessenheit geraten“, erklärte Lehrer Jürgen Thiel. Um das Zertifikat zu erhalten, müssen allerdings drei Kriterien erfüllt werden, wie Renate Bonow als Landeskoordinatorin berichtete: „Erst einmal müssen 70 Prozent aller Schulangehörigen sich mit ihrer Unterschrift gegen den Rassismus aussprechen, was hier deutlich gelungen ist. Außerdem wird ein Pate benötigt, der sich ebenso dafür einsetzt, und zuletzt muss mindestens einmal im Jahr ein Projekt zu dem Thema durchgeführt werden.“ Man sehe also deutlich, dass es sich nicht um eine Sporttrophäe handle, die einmal gewonnen wird und dann im Pokalschrank verstaubt. Bonow rief zudem dazu auf, sich gegen die Werbung von rechten Parteien zu stellen, mit denen im Wahljahr 2009 verstärkt gerechnet werden muss.

Als Patin konnte die Schauspielerin Janine Kunze, bekannt aus „Hausmeister Krause“ und der Sat1 Comedy- Falle, gewonnen werden, die sich von dem Engagement beeindruckt zeigte: „Es ist schwer, Farbe zu bekennen und nicht einfach wegzuschauen. Aber hiermit wurde ein gewaltiger Stein ins Rollen gebracht, der hoffentlich noch viele andere mitreißen wird.“ Gerade dadurch, dass die Schulen als Netzwerk auftreten können, formiere sich eine breite Macht gegen das rechte Gedankengut. „Wie schon damals beim ersten Menschen auf dem Mond gilt, dass es für jeden einzelnen nur ein kleiner Schritt ist, aber ein großer für die gesamte Gemeinschaft“, so Kunze.

Eine Woche lang hatten sich die Schüler mit den Ereignissen vom 9. November 1938 beschäftigt und dazu eine Ausstellung erstellt. Geleitet wurde dieses Projekt von René Breiwe, der auch der Initiator an der Schule für die Zertifizierung war. Schulleiterin Marga Radermacher freute sich besonders darüber, dass der Widerstand gegen Rassismus zu einem Selbstläufer wurde: „Die Schüler wollten die Verantwortung übernehmen und die Werteerziehung leben. Von Lehrerseite aus mussten wir da gar nicht so viel zu beisteuern.“ Auch zukünftig wird ein Arbeitskreis sich mit dem Thema befassen und in regelmäßigen Abständen Projekte und Veranstaltungen organisieren.

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