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Eine Aera geht zu Ende: VfL-Star "Nick" Yoon verlässt den Rekordmeister

pl; 3. Feb 2006, 00:00 Uhr
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Eine Aera geht zu Ende: VfL-Star "Nick" Yoon verlässt den Rekordmeister

pl; 3. Feb 2006, 00:00 Uhr
(pl/19.1.2006-17:55) Von Peter Lenz
Gummersbach – Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Kyung-Shin Yoon wird den VfL Gummersbach zum Saisonende verlassen - Sigurdsson bleibt bis 2009.
Der VfL Gummersbach und Kyung-Shin Yoon werden am Ende der Saison getrennte Wege gehen, der 32-jährige „Nick“ hat heute Nachmittag in Köln das Gummersbacher Angebot einer Vertragsverlängerung um zwei Jahre nicht angenommen. Damit verlieren die Blau-Weißen nicht nur einen Weltklasse-Handballer auf der halbrechten Position, sondern auch einen absoluten Sympathieträger und einen Mann, dem der „neue“ VfL mehr zu verdanken hat als jedem anderen Spieler.

[Nur noch in der Rückrunde gibt es in Gummersbach die heißbegehrten Autogramme des Ausnahme-Handballers und Sympathieträgers Kyung-Shin Yoon.]

Fast zehn Jahren ist es her, dass der Südkoreaner als junges Ausnahmetalent aus seiner Heimat ins Oberbergische wechselte, um mit dem Rekordmeister an alte erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen. Doch zunächst kam alles ganz anders. Der VfL stürzte in eine finanzielle Krise. Der Tiefpunkt war vor fünf Jahren erreicht, als im Sommer 2001 die Lizenzvergabe für die Bundesliga anstand. Der VfL war wirtschaftlich am Ende. Nach dem Rückzug des Hauptsponsors war dem einst erfolgreichsten Handballclub der Welt nur noch der Mythos geblieben. Erst in allerletzter Instanz wurde der Zwangsabstieg in die Bedeutungslosigkeit abgewendet.

Allen Turbulenzen und verlockenden Angeboten zum Trotz hielt aber ein Mann den Gummersbachern die Stange: „Nick“ Yoon. Keine Frage, ohne ihn gäbe es den Bundesligisten VfL Gummersbach nicht mehr, vermutlich würde man jetzt in der Regionalliga herum dümpeln.

Dem zollt VfL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Peter Krämer auch Respekt, aber „wir konnten uns nicht einigen, obwohl der VfL mit seinem Angebot bis an die Schmerzgrenze gegangen ist. Kyung-Shin Yoon hat große Verdienste um den VfL Gummersbach, die der VfL aber auch leistungsgerecht und im Vergleich überdurchschnittlich honoriert hat. Ich bedauere ausdrücklich, dass Yoon geht.“

Und Geschäftsführer Stefan Hecker ergänzt: "Das Ziel unserer sportlichen und finanziellen Planungen ist ein hohes Leistungsniveau bei gerechtem Gehaltsgefüge. Zu einer Spitzenmannschaft gehört es, dass alle angemessen bezahlt werden, und dass auch in dieser Hinsicht das Verhältnis innerhalb des Teams stimmt." Laut Insider-Kreisen wollte Yoon eine Gehaltsreduzierung von bislang 440.000 € jährlich auf 220.000 € nicht hinnehmen.

[Höhen und Tiefen durchlebte "Nick" in den zehn Jahren beim VfL.]

Yoon hat in seiner sportlichen Karriere vieles erreicht. So wurde er 2001 zum Welthandballer des Jahres gewählt, insgesamt sechs Mal durfte sich der Goalgetter die Bundesliga-Torschützenkrone aufsetzen. Nur ein Herzenswunsch blieb ihm bislang verwehrt: ein Titel mit dem VfL Gummersbach. Und wer „Nick“ kennt weiß, dass der 2,04 Meter große Linkshänder nun in der verbleibenden Zeit alles dransetzen wird, sich diesen Wunsch doch noch zu erfüllen. Sowohl in der Liga, im DHB-Pokal als auch im EHF-Cup sind die Gummersbacher bekanntlich bestens im Rennen.

Wohin es Yoon zur neuen Saison nun ziehen wird, weiß er selbst noch nicht. Geliebäugelt hat der Familienvater schon mal mit Japan oder der Schweiz, aber auch die Top-Teams der Bundesliga werden sich sicherlich die Klinke in die Hand geben und ihn mit Angeboten überschütten...

Geeinigt haben sich derweil die Verantwortlichen des VfL und Gudjon Valur Sigurdsson über ein weiteres Engagement: "Gokir" hat dem VfL Gummersbach heute mitgeteilt, dass er seinen Vertrag vorzeitig bis 2009 verlängert.

Kommentar: Good bye "VfL Yoon"

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