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FH forscht gegen Spionage im Internet

om; 23. Dec 2003, 06:22 Uhr
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FH forscht gegen Spionage im Internet

om; 23. Dec 2003, 06:22 Uhr
(om/10.12.2003-14:15) Gummersbach - Das neue Labor für Kommunikationstechnik und Datensicherheit der FH entwickelt neue Werkzeuge gegen Spam-mails und für die Sicherheit in drahtlosen Funknetzwerken.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Manuel Atug (r.) zeigte anschaulich, wie er an die Daten des "ahnungslos" surfenden Daniel Jedecke herankommt.]

Vier Informatik-Studiengänge bietet der Campus Gummersbach der Fachhochschule (FH) Köln, und aktuelle Projekte im erst zwei Jahre alten Labor für Kommunikationstechnik und Datensicherheit (KTDS-Labor) sind WLAN-Compatibility und -Sicherheit, Spam-Avoidance, Voice over IP (Telefonie über das Internet), Service Level Management (Überwachung der Qualität von Diensten im Internet) und Forensic Analysis (Ursachenermittlung nach Eindringen). Einige aktuelle Ergebnisse stellten die Laborleiter Prof. Hans Ludwig Stahl und Prof. Stefan Karsch jetzt vor.

Spam-mails nerven nicht nur, sondern verursachen auch wirtschaftlich enormen Schaden, schließlich geht man davon aus, dass mittlerweile mehr als die Hälfte allen e-mail-Verkehrs im weltweiten Datennetz unerwünschte Werbe-mails und Kettenbriefe sind. Stahl berichtete, dass der Begriff Spam schon 1937 für "Spiced Pork And Ham" (gewürztes Schweinefleisch und Schinken) verwendet wurde und später von der britischen Comedy-Truppe Monty Python genutzt wurde. Unter spam versteht man heutzutage Werbung, Hoaxe (gefälschte Virenwarnungen), Kettenbriefe und Anfragen nach persönlichen Daten, erläuterte Stahl. Das Aufkommen nehme ständig zu, das Entwicklungsprojekt der FH sichte und bewerte bisherige Methoden gegen diese Art der elektronischen "Nachrichten", bringe eigene Ideen ein und will zu einer Gesamtlösung gelangen, die dann zentral bei einem Internet Provider oder auf eigenen mail-Servern laufen könnte. "Wir suchen hier noch einen Partner aus der Industrie, der ein Anti-Spam-System mit uns testen will."



[Professor Stahl erläuterte Herkunft und Abwehrmethoden gegen Spam-mails.]

Nicht nur lästig, sondern hochgradig gefährlich kann es werden, wenn über ein ungesichertes Funknetz (WLAN) Industriespionage betrieben werden kann oder Hacker sich Zugang zu sensiblen Daten verschaffen. Bei einem Test in Köln haben die Studenten im November aus Autos heraus rund 600 WLAN-Netze erfasst, "davon waren 90 Prozent völlig ungesichert", berichtete Student Manuel Atug aus der Projektgruppe. Allein 45 Netze seien es während der Bahnfahrt von Gummersbach nnach Köln. Der von den Herstellern in den auch Access Points genannten Routern implementierte Schutzmechanismus sei üblicherweise deaktiviert. "Den zu brechen, ist aber auch nicht schwer", machte Karsch deutlich. Wie einfach auf Entfernungen is zu 100 Metern der Datenverkehr in ungesicherten Funknetzen mit frei verfügbarer Software abzuhören ist, demonstrierten Atug und sein Kommilitone Daniel Jedecke in einer Vorführung.

Das FH-Projekt "Sicherheit in Funknetzen" hat sich nun zum Ziel gesetzt, mittels Kryptografie, Zugangskontrollle und weiteren Mitteln einen "Werkzeugkasten" für den Aufbau eines sicheren WLANs zu entwickeln und zusammenzustellen. "In zwei wochen müssten wir fertig sein, dannn würden wir das gerne mit einem Unternehmen zusammmen ausprobieren, das ein Funknetz aufbauen möchte", kündigte Karsch an. Interessierte können sich unter info@ktds-koeln.de melden.

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