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Neue Navi-Daten gegen Verkehrsengpässe

ls; 11. Feb 2019, 10:55 Uhr
Bild: Privat --- Im Reichshofer Örtchen Lepperhof kam es auf der engen Straße öfters zu Problemen mit dem Schwerlastverkehr.
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Neue Navi-Daten gegen Verkehrsengpässe

ls; 11. Feb 2019, 10:55 Uhr
Oberberg - Damit Lastwagen möglichst aus engen Dörfern ferngehalten werden, unterstützen die meisten oberbergischen Kommunen den Aufruf des Landes, aktuelle Informationen für die Navigationsgeräte des Schwerverkehrs bereitzustellen.
Von Leif Schmittgen

Das NRW-Bauminsterium bittet Kommunen im Rheinland, Straßendaten zur Verfügung zu stellen, die es Lastwagenfahrern leichter machen sollen, über überörtliche Straßen zu ihrem Ziel zu gelangen und nicht über enge Wege kompliziert navigieren zu müssen. Mancherorts kocht nämlich die Stimmung: Etwa im beschaulichen Reichshofer Weiler Lepperhof. Dort sind viele Anwohner genervt. Der Grund ist die durch den Ort verlaufende Straße, die die kürzeste Verbindung von der Autobahn A4 zur Firma Elektrosola bildet – und eben nicht für Schwerlastverkehr geeignet ist. Dort fahren fast täglich Lastwagen durch, um die Firma zu beliefern. In den vergangenen Jahren sind Brummis häufig im Ort steckenblieben.

"Vor einiger Zeit mussten sogar Mitarbeiter der Gemeinde ausrücken und die Pfosten, die zur Verkehrsberuhigung dienen, entfernen", berichtet Anlieger Michael Hebel. Der 54-Jährige wurde im Ort geboren, seine Familie lebt seit Generationen in Lepperhof. Er ärgert sich nicht nur über den kaputten Straßenbelag, einmal sei ein Lastwagen in die Böschung gerutscht und habe den Zaun am Grundstück seines Elternhauses so stark beschädigt, dass dieser erneuert werden musste. "Oft reagieren die Fahrer sehr ignorant", ärgert sich Hebel, der die Brummilenker regelmäßig anspricht, warum sie nicht die Umgehungsstraße via Eckenhagen mit Ziel Elektrisola wählten. "Das würde nur fünf Minuten länger dauern", ist sich der Anwohner sicher. Als Antwort bekomme er "Zeitdruck" oder "Ortsunkenntnis" von den Fahrern zu hören. Schilder, welche die Ortsdurchfahrt für den Schwerlastverkehr eindeutig verbieten, würden ignoriert.

 

Und genau hier liegt das Problem für die Gemeinde Reichshof, bei der das Problem seit vielen Jahren bekannt ist. "Die Schilder weisen zwar ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen aus, aber nicht für Anlieger", sagt die Chefin der Reichshofer Bauverwaltung, Sarah Schmidt. Würde man es Anliegern verbieten die Straße zu benutzen, dürfte auch kein Lieferwagen, Streuwagen oder Möbeltransporter mehr nach Lepperhof fahren. Um das Problem in den Griff zu bekommen, hat die Firma Elektrosoli Schilder aufgestellt, die den Weg zur Firma über die Umleitungsstrecke ausweisen, sehr zur Freude der Fachbereichsleiterin. Das Problem besteht laut Schmidt aber auch anderenorts in der Gemeinde.

Deswegen freute sie sich über den Projetaufruf "Mobil im Rheinland". Schmidt hat eigens eine Mitarbeiterin damit beauftragt, das System mit aktuellen Daten zu füttern. "Der Personalaufwand loht sich bestimmt", ist die Fachbereichsleiterin sicher, dass die Aktion Früchte tragen wird. Und das wird offensichtlich auch in anderen Kommunen des Oberbergischen so gesehen, denn fast ausnahmslos beteiligt man sich an der Datensammlung.

Nur Wiehl und Radevormwald haben dem Land eine Absage erteilt, allerdings nicht grundlos, wie Wiehls Beigeordneter Maik Adomeit auf Nachfrage berichtet: "Wir planen derzeit unseren Stadtumbau, dort ist das gesamte Personal eingebunden". Als zweiten Grund nennt Adomeit, der die Aktion ausdrücklich befürwortet, die durch den Umbau veränderte Straßenführung in einigen Jahren. "Wir werden dann sicherlich nachliefern.“ Im Nordkreis wird derzeit ebenfalls kräftig gebuddelt, deshalb - so heißt es aus dem Rader Rathaus - hatte man  dem Projekt aus ähnlichen Gründen eine Absage erteilt.

Auch der Oberbergische Kreis ist beteiligt, wie dessen Sprecher Philipp Ising berichtet. "Wir konzentrieren uns dabei auf die überörtlichen Straßen", sagt Ising. Auch er hofft, dass sich durch die Aktion  so manches Verkehrsproblem - besonders im ländlichen Raum - in Luft auflösen wird.
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