Archiv

Ein Wunder in zweifacher Hinsicht

fj; 1. Feb 2019, 11:30 Uhr
Bilder: privat --- Dank einer anonymen Großspende und vieler weiterer Unterstützer ist nicht nur das Auto für Levi (li.) finanziert – auch Benjamin (re.) und seine Mutter sind dem Traum von einem behindertengerechten Wagen ein Stück nähergekommen.
ARCHIV

Ein Wunder in zweifacher Hinsicht

fj; 1. Feb 2019, 11:30 Uhr
Oberberg – Nach einem Spendenaufruf von „Helfende Hände Oberberg“ bei OA beschloss ein Spender, das komplette Auto für Levi zu finanzieren – Durch weitere Unterstützer gibt es nun einen Überschuss, der einer weiteren Familie zugutekommt.
Da musste sich auch eine toughe Frau wie Bettina Hühn, Geschäftsführerin der Ursula-Barth-Stiftung und Initiatorin des Projekts „Hilfe für Nick & Co. Helfende Hände Oberberg“, erst mal setzen: „Ich habe schon viel gesehen und gehört, aber das noch nicht“, ist sie heute immer noch baff. Was war passiert? Am vergangenen Dienstag berichtete Oberberg-Aktuell über den siebenjährigen Levi aus Marienheide: Aufgrund einer seltenen Muskelerkrankung ist er auf einen Rollstuhl angewiesen und seine Familie auf ein Auto mit Rollstuhlrampe. Denn den Rollstuhl und den Jungen ins Auto zu heben, schaffte seine Mutter auf Dauer nicht mehr. Die Ursula-Barth-Stiftung beschloss, der Familie im Rahmen des Projekts „Helfenden Hände Oberberg“ zu helfen und Spenden zu sammeln – worüber diese Zeitung berichtete (zum Artikel).


[Levi (7) aus Marienheide ist durch eine seltene Muskelerkrankung auf einen Rollstuhl angewiesen.]

„Hallo Frau Hühn, ich habe eben den Artikel über Levi bei OA gelesen. Können Sie mir sagen, was das Auto kosten wird und wie weit die Sammelaktion fortgeschritten ist?", meldete sich wenig später ein Mann via Facebook bei Hühn, der anonym bleiben möchte. Man tauschte einige Nachrichten aus und schließlich erschienen die Zeilen, bei denen sich Hühn ungläubig die Augen reiben musste: „Wenn es kein Maximum gibt, das man spenden darf, übernehme ich die kompletten 22.000 € für das Auto.“

„Das konnte ich erst gar nicht glauben“, so Hühn. Heute weiß sie, dass der anonyme Spender es ernst gemeint hat: Auf den Austausch bei Facebook folgten ein Telefonat und wenig später die Überweisung. „Der Herr erklärte, dass er selber in der Vergangenheit großes Glück gehabt hat und etwas davon zurückgeben wollte – und da hat ihn der Spendenaufruf auf OA auf unsere Levi gebracht“, berichtet sie heute überglücklich. Noch immer kann sie es kaum fassen: Das Auto mit Rollstuhlrampe für Levi und seine Familie ist finanziert. Und dies ist in gleich zweifacher Weise eine gute Nachricht.



Denn neben dem anonymen Spender fanden sich zahlreiche weitere „Helfende Hände“, die Levi durch Spenden unterstützt haben. Die zweckgebundenen dieser Spenden fließen auf jeden Fall in das Fahrzeug für Levi, so Hühn. Der Überschuss, der sich jedoch aus der „Wunderspende“ ergibt, fließt schon in die Finanzierung eines neuen großen Projekts: ein Auto für Benjamin. „Wir hatten es noch nicht öffentlich gemacht, aber wir standen vor der Herkulesaufgabe, gleich zwei Wagen mit Rollstuhlrampe zu finanzieren, einen für Levi, einen für Benjamin“, so Hühn.


[Benjamin bei einem Besuch im Kinderhospiz Olpe vor wenigen Tagen. Auch er ist auf einen Rollstuhl angewiesen.]

Denn auch Benjamin ist mit seinen zwölf Jahren zu schwer geworden, als dass seine Mutter ihn weiterhin ins Auto heben kann. So überlegt sie sich mittlerweile sehr genau, welche Fahrten wirklich notwendig sind– was Spontanität und Lebensfreude raubt. Unvermeidbar sind die regelmäßigen Fahrten ins Kinderhospiz. Dabei muss Benjamin vorne sitzen, damit seine Mutter direkt anhalten und sich um ihn kümmern kann, sollte er Krämpfe bekommen. Denn der Junge hat eine Kombination mehrerer Hirnfehlbildungen, unter anderem reduziert sich die Großhirnrinde fortschreitend. Benjamin ist blind, kann nicht sprechen, sitzen oder laufen und benötigte immer öfter auch Sauerstoff. Dank eines 2014 von den „Helfenden Händen“ durch Spenden finanzierten Rehabuggys erhielt er viel Bewegungsfreiheit, Sicherheit und Lebensqualität zurück – diese gilt es, jetzt durch einen behinderten gerecht umgebauten Wagen zu erhalten (weitere Informationen zu Benjamin gibt es hier).

Auch dem Ziel, Benjamins Familie diesen Wunsch zu erfüllen, ist das Projekt „Helfende Hände Oberberg“ durch die Spenden – und insbesondere die anonyme Großspende – nun einen guten Schritt nähergekommen. Das Projekt
finanziert die Fahrzeuge, die Kosten für den Rampenumbau übernimmt in der Regel der Landschaftsverband Rheinland (LVR), erklärt Hühn. Die Anträge können jetzt zeitnah von den Familien gestellt werden. „Es ist ein Wunder und ich bin allen Spendern und Unterstützern unendlich dankbar“, so Hühn. Dieses Wunder werden die Familien von Levi und Benjamin gemeinsam mit Hühn in der kommenden Woche feiern – und auch OA darf dabei sein.
WERBUNG