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Kindergarten entwickelt sich zum Vorzeigeprojekt im Himalaya

Red; 10. Jan 2019, 10:50 Uhr
Bilder: Renate Kotz --- Renate Kotz mit ihrem Re:Help-Team in Rapcha.
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Kindergarten entwickelt sich zum Vorzeigeprojekt im Himalaya

Red; 10. Jan 2019, 10:50 Uhr
Wiehl – Mitglieder des Wiehler Vereins Re:Help unternahmen eine Projektreise nach Nepal und konnten sich vor Ort von Erfolgen überzeugen – Um Kindern stundenlange Schulwege zu ersparen, soll eine Schülerunterkunft gebaut werden.
Vor über einem Jahr wurde der vom Wiehler Verein Re:Help gebaute Kindergarten im Himalaya Bergdorf Rapcha eröffnet. An Weihnachten machte sich Renate Kotz aus Wiehl, Gründerin des Vereins, gemeinsam mit zwei weiteren Vereinsmitgliedern erneut auf die Reise nach Nepal, um sich vor Ort von den Fortschritten zu überzeugen und um über die Zukunftsprojekte mit der Dorfgemeinschaft zu sprechen. Bereits seit 2013 unterstützt der oberbergische Verein dieses abgelegene Bergdorf in Ost-Nepal.

Die Anreise nach Rapcha gestaltete sich diesmal besonders abenteuerlich: „Normalerweise fliegen wir mit einer kleinen Propellermaschine nach Phaplu und wandern von dort aus circa eineinhalb Tage, bis wir das Dorf erreichen. Aufgrund von Passagiermangel wurde unser Flug jedoch gestrichen und wir mussten auf Lukla ausweichen, einen bekannten Bergsteigerflughafen in Nepal. Dieser gilt aufgrund seiner Lage und der extrem kurzen Landepiste als einer der gefährlichsten Flughäfen der Welt. Von dort aus flogen wir mit einer Cargo Maschine nach Phaplu. Gott sei Dank ist alles gut gegangen, auch wenn mein Puls bei der Landung in Lukla kurzzeitig in die Höhe geschnellt ist“, erzählte Kotz.


[Mittagspause in der Sonne: Erzieherin Narmaya Rai mit den Kindern.]

Nach der Ankunft im Dorf führte der erste Weg in den Kindergarten von Rapcha. Dessen Bau wurde mit insgesamt 50.000 € an Spendengeldern von Re:Help ermöglicht und gilt als Vorzeigeprojekt im ganzen Solukhumbu-Bezirk. „Erzieherin Narmaya Rai leitet den Kindergarten mit viel Engagement und Begeisterung und die rund 30 Kinder fühlen sich sehr wohl“, freute sich Kotz. Die von Re:Help finanzierte Ausbildung für Narmaya Rai habe sich gelohnt. Um die derzeitige Belastung für Narmaya etwas zu reduzieren, habe man gemeinsam mit dem Kindergarten-Komitee besprochen, dass die Mütter der Kinder zusätzlich stundenweise als Helferinnen eingesetzt werden könnten. Dafür sollen sie eine kleine Aufwandspauschale erhalten“, erzählte Kotz weiter. Der Verein sicherte dem Komitee außerdem zu, das Gehalt von Narmaya Rai auch für die nächsten zwölf Monate auf 70 € monatlich aufzustocken, da der Staat nicht bereit sei, ihr einen angemessenen Lohn zu zahlen. „Der Beruf der Erzieherin ist in Nepal immer noch nicht offiziell anerkannt und daher erhält sie nur eine staatliche Aufwandsentschädigung in Höhe von circa 46 € monatlich“, erklärte Kotz.


[Spendenübergabe an Kumar Rai, Jase Rai (Vorsitzender des Schulkomitees) und Pancha Rai (Projektkoordinator ReHelp.]

Ein weiterer Punkt auf der Agenda der Vereinsmitglieder war die Spendengeldübergabe in Höhe von 5.000 € an die Shree Basakhali Secondary School (SBSS) anlässlich ihres fünfzigjährigen Bestehens. In einer kurzen Ansprache sagte Jase Rai, Vorsitzender des Schulkomitees: „Es ist uns eine große Freude, dass Re:Help unser Dorf und die Schule so großartig unterstützt und können es kaum in Worte fassen, wie dankbar wir Ihnen allen sind!“



Bei einem Treffen mit dem Schulkomitee standen dann die Zukunftspläne im Fokus. Die Shree Basakhali Secondary School habe im ganzen Umkreis einen sehr guten Ruf und viele Schüler nehmen einen weiten Schulweg auf sich, um dort den Unterricht besuchen zu können. „Teilweise gehen die Kinder bis zu zwei Stunden pro Strecke“, erklärte Re:Help-Projektkoordinator Pancha Rai, „da bleibt für die Hausaufgaben und zum Lernen nicht mehr viel Zeit, zumal die meisten Kinder auch auf dem Bauernhof ihrer Eltern mithelfen müssen.“ Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit dem Komitee beschlossen, eine Schülerunterkunft für die Schüler von außerhalb zu bauen. Der dafür in Frage kommende Bauplatz und die bereits erstellten Pläne wurden besprochen. Mit dem Bau der Mädchenunterkunft soll so bald als möglich begonnen werden. „Für die Finanzierung der Unterkunft für die Jungen müssen wir allerdings noch Spendengelder sammeln.“, so Kotz nach Ihrer Rückkehr.
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