Archiv

Was ändert sich durch die Fusion?

ls; 4. Jan 2019, 14:15 Uhr
Bilder: OA-Archiv (links), Christian Melzer.
ARCHIV

Was ändert sich durch die Fusion?

ls; 4. Jan 2019, 14:15 Uhr
Oberberg – Nach dem Zusammenschluss zur Sparkasse Gummersbach bleiben einige Fragen für die Kunden offen – OA hat mit Vorstandschef Frank Grebe gesprochen.
Von Leif Schmittgen

Die Fusion der beiden Sparkassen Gummersbach-Bergneustadt und Homburgischen Gemeinden zur neuen Sparkasse Gummersbach vollzog sich zum 1. Januar. Was ändert sich künftig für die Kunden und vor welchen Herausforderungen stehen die Mitarbeiter? OA hat die wichtigsten Fragen zusammengestellt und bei Vorstandchef Frank Grebe nachgehört.  

Was ändert sich ab jetzt für die Kunden?

„Zunächst einmal nichts“, sagt Frank Grebe. Denn zunächst hat nur die „juristische“ Fusion der beiden Häuser stattgefunden. Technisch sind beide Institute noch voneinander getrennt. Der Zusammenschluss, zum Beispiel im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung (EDV), wird zum 21. September vollzogen.   

Wird der Kunde etwas von der Umstellung merken und wie bereitet sich die Sparkasse auf einen möglichen Super-GAU bei der Softwareumstellung vor?

Darauf wird man rechtzeitig eingestellt sein. „Es werden vorher zahlreiche Testläufe in der EDV stattfinden“, so Grebe. Man werde am Stichtag nicht einfach auf den Knopf drücken und sehen, was passiert. „Bis zur Umstellung wird auch intern alles reibungslos funktionieren“.   

Was passiert nach dem 21. September?

„Für die meisten unserer Klienten bleibt alles beim Alten“, versichert der Sparkassenchef. Girokonten, Kreditverträge und Geldanlagen bleiben in der jetzigen Form erhalten. Ein kleiner Kundenteil wird allerdings eine neue Kontonummer bekommen, da diese doppelt vergeben sind. Die Betroffenen werden rechtzeitig von der Sparkasse informiert. Grebe geht davon aus, dass Konteninhaber im „einstelligen Prozentbereich angeschrieben werden“, genaue Zahlen kann der Sparkassenchef aber noch nicht nennen: „Wir überprüfen derzeit die Bestände“. Dabei wird zunächst festgestellt, welche Konten überhaupt noch aktiv sind, „Karteileichen“ werden so vor der Zusammenführung beider EDV-Systeme direkt ausgeschlossen. „Das werden einige sein“, ist sich Grebe sicher. Kunden, die ihr Konto bei der Sparkasse erst kürzlich eröffnet haben, müssen sich keine Sorgen machen. „Wenn überhaupt, dann sind Altkunden betroffen, das hängt mit den Stellen der Kontonummer zusammen“. In beiden Häusern seien die Nummern unterschiedlich lang, schließt er ein weiteres Überschneidungskriterium aus. Eine genaue Analyse dazu wird in den kommenden Wochen und Monaten intern stattfinden, rechtzeitig vor dem Stichtag will man das erledigt haben.

 

Was ändert sich für diejenigen, die Wert auf persönliche Beratung legen? 

„Die persönliche Betreuung ist uns sehr wichtig, davon leben wir und das unterscheidet uns deutlich von vielen anderen Instituten“, verspricht Grebe den Kunden, dass auch beim Thema Beratung und Nähe - zumindest fusionsbedingt – alles beim Alten bleibt. Nicht ausschließen möchte der Chef allerdings, und das war bisher auch so, dass sich ein Mitarbeiter für andere Aufgaben innerhalb der Sparkasse qualifizieren und es dadurch zu einem Wechsel des Beraters kommen kann. „Dafür hatten die Kunden immer Verständnis“, weiß der Sparkassenchef, der auf über 30 Jahre Berufserfahrung in seinem Haus zurückblickt.  

Wird es Änderungen bei den Kontoführungsmodellen und Gebühren geben? 

„Ja, definitiv. Aber nicht zum Nachteil des Kunden“, versichert Grebe. Bei den Althäusern gibt es bis dato drei (Gummersbach-Bergneustadt) bzw. zwei Girokontenmodelle. Diese werde man genau auf den Prüfstand stellen und das Beste aus den Modellen herausholen. In die Kontoführungsgebühren eingerechnet werden auch die Kosten für Kundenberatung. Gratiskonten wird es deshalb voraussichtlich auch künftig beim fusionierten Geldinstitut nicht geben können.  

Werden in naher Zukunft Filialen geschlossen und das Erreichbarkeitsnetz der Kunden damit ausgedünnt? 

„Das ist derzeit kein Thema für uns“, versichert der Vorstandschef. Weder bei der persönlichen Beratung noch im Selbstbedienungssegment (Geldautomaten) soll es mittelfristig Veränderungen geben. Man nimmt die Fusion allerdings zum Anlass, das Kundenverhalten zu analysieren. „Wir möchten uns bestmöglich auf die Wünsche unserer Klientel einstellen, denn die Menschen stehen bei uns immer im Mittelpunkt“. Ob es in einigen Jahren zu Veränderungen in der Filialstruktur kommt, lässt Grebe derzeit offen. Die Geschäftsstelle am Gummersbacher Lindenplatz ist das neue Haupthaus. Die Liegenschaften in Bergneustadt (wie bisher) Wiehl und Nümbrecht werden aber auch künftig als Anlaufstelle für die Kunden dienen.


Wann wird die Fusion für Mitarbeiter und Kunden merklich abgeschlossen sein? 

Der Sparkassenchef, der selbst als Schwerpunktthema „Fusion“ auf der Agenda der nächsten Monate stehen hat, geht vom Jahr 2020 aus. „Es gibt ungefähr noch 250 Fragen, die es in der nächsten Zeit zu klären gilt“, setzt sich Grebe selbst das Ziel, in gut einem Jahr alles erledigt zu haben. Damit es in Zukunft rund läuft, errechnet man bei der Sparkasse insgesamt etwa 2500 Arbeitsstage von internen und externen Mitarbeitern, die sich ausschließlich mit dem Thema Fusion beschäftigen.   

Dürfen sich die Menschen auch in Zukunft auf von der Sparkasse gesponserte Veranstaltungen im kulturellen und sportlichen Bereich freuen und die Vereine auf weitere Unterstützung hoffen? 

„Natürlich! Das gehört ja auch zu unserem Auftrag“, berichtet Grebe. Mit etwa einer Millionen Euro jährlich wird die Sparkasse die Allgemeinheit vielfältig unterstützen. Das Budget dafür bleibt in etwa gleich und rechnet sich aus den Etats der beiden Althäuser zusammen. Er betont in diesem Zusammenhang erneut, dass die Einstellung des Lindenplatz-Open-Airs nichts mit dem Zusammenschluss der Sparkassen zu tun gehabt habe, sondern ausschließlich mit nicht mehr zu bewältigenden, drastisch gestiegenen Sicherheitsvorschriften.   

Wie ist die „neue“ Sparkasse in Zukunft aufgestellt?

Der Vorstandchef sieht in der Fusion den richtigen Schritt in die Zukunft. Es sei ein, auch in der Größe, leistungsstarkes Unternehmen entstanden, dass sich zeitgemäß und für die kommenden Herausforderungen optimal aufgestellt hat. Die Kundenzufriedenheit wird nicht leiden und habe für alle Mitarbeiter auch weiterhin die höchste Priorität, so Grebe.

Fragen zum Thema Fusion beantwortet die Sparkasse auch auf ihrer Homepage.

Weitere Artikel zum Thema:

Sparkassen-Fusion besiegelt

Rat stimmt Fusion zu

 'Ein Teamerfolg': Haushalt erneut im Plus

Sparkassen-Fusion soll Anfang 2019 erfolgen

Viele Chancen - und keine echte Alternative

Sparkassen-Hochzeit soll Zukunft sichern
WERBUNG