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Wo dem Handwerk der Schuh drückt

db; 15. Nov 2018, 11:55 Uhr
Bild: Daniel Beer --- Hans Peter Wollseifer (v.l., Präsident der Handwerkskammer zu Köln), Dr. Gero Karthaus (Bürgermeister Engelskirchen), Michael Korthaus (Korthaus GmbH Bergneustadt), Dr. Georg Ludwig (Bürgermeister Lindlar), Dr. Ortwin Weltrich (Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer zu Köln), Jochen Hagt (Landrat Oberberg), Willi Reitz (Kreishandwerksmeister Bergisches Land).
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Wo dem Handwerk der Schuh drückt

db; 15. Nov 2018, 11:55 Uhr
Lindlar - Beim Kommunalpolitischen Forum des Handwerks Oberberg debattierten Gäste aus Handwerk, Wirtschaft und Politik über die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Handwerker.
Das Handwerk boomt – das wird jeder wissen, der in der jüngeren Vergangenheit einen Handwerker gebraucht hat. Die Auftragsbücher sind pickepacke voll. Gänzlich sorgenfrei sind die Handwerksbetriebe deshalb nicht, wie auch gestern beim Kommunalpolitischen Forum des Handwerks Oberberg am Standort :metabolon deutlich wurde. Eingeladen hatten die Handwerkskammer zu Köln und die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land viele Gäste aus Handwerk, Wirtschaft und Politik. „Ein aktiver Dialog ist wichtig“, hatte Kreishandwerksmeister Willi Reitz in seiner Begrüßungsrede gesagt und sprach direkt eines der brennenden Themen an. „Das drohende Dieselfahrverbot in Köln kann existenzgefährdend für Handwerksbetriebe sein“, mahnte Reitz.



Landrat Jochen Hagt betonte ebenfalls, wie wichtig die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für den Erfolg des Handwerks sind. „Der Fachkräftemangel und fehlende Flächen zählen zu den großen Herausforderungen“, so Hagt. Es müsse wieder mehr für eine Ausbildung im Handwerk bei jungen Leuten geworben werden, wie es unter anderem mit der Initiative FachKraftWerk Oberberg praktiziert werde. Im Oberbergischen Kreis hat laut der Herbstumfrage der Handwerkskammer zu Köln statistisch gesehen jeder Betrieb eine offene Stelle zu vergeben, wie Hauptgeschäftsführer Dr. Ortwin Weltrich ergänzte. Ein Hindernis bei der Gewinnung von Mitarbeitern sei oft auch die Situation auf dem Wohnungsmarkt.

In einer Podiumsdiskussion debattierten verschiedene Akteure aus Handwerk und Politik über weitere Punkte, wo der Schuh drückt. Beispielsweise die Breitbandversorgung. Hier deutete Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus an, dass sich in der Gemeinde Engelskirchen hier demnächst einiges tun wird. Neben Karthaus stand auch Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig auf der Bühne, der betonte, dass man die Erweiterung des Industrieparks Klause nach wie vor unbedingt umsetzten möchte: „Es geht dabei schließlich auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region.“

Auf Nachfrage aus dem Publikum zum Thema Unternehmensnachfolge fand Kreishandwerksmeister Reitz klare Worte: „Unternehmen werden heute nicht wegen einer tollen Fahrzeugflotte und des Kundenstammes gekauft, sondern wegen der Fachkräfte.“ Eine Unternehmensnachfolge müsste schon viele, viele Jahre vorher vorbereitet werden.
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