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Viel Leerstand in der Innenstadt

db; 14. Nov 2018, 15:41 Uhr
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Viel Leerstand in der Innenstadt

db; 14. Nov 2018, 15:41 Uhr
Wipperfürth - In der Alten Drahtzieherei wurden die Ergebnisse des aktuellen Einzelhandelsgutachtens vorgestellt.
Die Zahl der Leerstände in der Wipperfürther Innenstadt hat in den vergangenen zwölf Jahren deutlich zugenommen. Dies ist eines der Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens, das gestern in der Alten Drahtzieherei vorgestellt wurde. Bereits im Jahr 2006 war eine ähnliche Untersuchung durchgeführt worden, sodass sich einige Veränderungen der vergangenen Jahre – etwa der verstärkte Onlinehandel - im Vergleich zu den früheren Ergebnissen ablesen lassen. Peter Berger und Corinna Küpper von der BBE Unternehmensberatung erläuterten die Zahlen vor rund 60 Zuhörern, davon sehr viele der örtlichen Einzelhändler.



Mit heute 126 Einzelhandelsbetrieben gibt es 28 weniger als im Jahr 2006. Der Dienstleistungsbereich hat den Einzelhandel zahlenmäßig inzwischen überholt. Neun von zehn Kunden von Wipperfürther Geschäften kommen auch aus Wipperfürth und kaufen dort mindestens einmal in der Woche ein. Besonders stark frequentiert sind die Bereiche Lebensmittel und Drogerieartikel. Weitere Schwerpunkte sind der Bau- und Gartenbereich sowie Möbel. Vergleichsweise wenig gekauft wird Bekleidung in Wipperfürth, auch weil hier das Angebot fehlt. Gewünscht wird von den Kunden das Angebot von Herrenmode, was aber gleichzeitig aus wirtschaftlicher Sicht ein schwieriges Feld ist. Männer gehen schlicht seltener Kleidung einkaufen.

Für ihr Einkaufserlebnis wünschen sich die Kunden vor allem eine gute Verkehrs- und Parksituation sowie möglichst wenige Baustellen. Hier waren die Wipperfürther zuletzt leidgeprüft. „Baustellen sind aber auch immer ein Zeichen des Fortschritts“, wie Peter Berger betonte. Er bescheinigte der Innenstadt durch die mittelalterlich geprägte Bausubstanz ein architektonisches Alleinstellungsmerkmal, was genutzt werden müsse. „Denken sie dabei auch mal unkonventionell.“ Kunden im Einzelhandel sei auch das Einkaufserlebnis sehr wichtig. Berger: „Bieten sie den Kunden Abwechslung, um die Verweildauer zu erhöhen.“ Berger betonte außerdem den Beitrag des Einzelhandels für das soziale Leben in einer Stadt.

Für das Einzelhandelsgutachten wurden alle Betriebsstätten sowie die Wohnorte der Kundschaft erhoben und eine schriftliche Bürgerbefragung unter 1.500 Menschen durchgeführt, von denen sich 600 beteiligt haben. Als Fazit plädierte Berger für eine enge Zusammenarbeit aller Akteure – Handel, Dienstleister und Stadt: „Ohne diese Zusammenarbeit wird es nicht gehen.“ Bürgermeister Michael von Rekowski betonte die Relevanz des Einzelhandels für die Stadt: „Es ist ein hochemotionales Thema, besonders, wenn es nicht gut läuft. Es gibt noch Möglichkeiten und Weichen, die wir stellen können.“
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