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Von Zinn-Salabim bis zur mittelalternativen Musik

us; 15. Jul 2018, 20:00 Uhr
Bilder: Ute Sommer --- Die Besucher des Mittelalter-Marktes in Denklingen wurden mit Bänkelgesängen über vergebliche Lieben und tolldreiste Begebenheiten unterhalten.
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Von Zinn-Salabim bis zur mittelalternativen Musik

us; 15. Jul 2018, 20:00 Uhr
Reichshof - Abtauchen in die Welt der Krämer, Ritter, Handwerker und Minnesänger konnten die Besucher des Mittelalter-Marktes, der am Wochenende in und um die Denklinger Burg lagerte.
Von Ute Sommer 

Draußen herrschten sommerliche 28 Grad. Im Zinn-Salabim, dem Verkaufsstand von Michael List, lag die gefühlte Temperatur nochmal höher, denn in einer Kelle auf dem glimmenden Kohlebecken verflüssigte sich langsam aber sicher der Werkstoff, aus dem der Zinngießer neben anderem "Tand"  Schachfiguren, Münzen, Kettenanhänger oder Knöpfe herstellte. Benachbart fand sich die "Kupfergeschmeiderey", der gelernten Bauschlosserin Pia Hufschlag, die im gekonnten Umgang mit Zangen, Zirkeln, Punzen und Feilen schmückendes Allerlei aus dem hellroten Metall fertigte. An 33 weiteren Ständen boten unterschiedlichste Händler jede Menge fein Bearbeitetes aus Fell und Leder, Textilien, Schmuck, Imkereiprodukte, Holzdrechseleien, Trinkhörner, Gewürze oder Wolliges.



Vor dem schattigen Eingang des Rathauses hockten viele kleine Zuschauer wie gebannt vor der Puppenspieler-spielerbühne des Ritters von Grauenstein, alias  Stefan Uebach, der die Geschichte des Helden Parzival erzählte, der mutig das Burgfräulein befreite und dem feuerspeienden Drachen dabei half, sein verlorenes Feuer wieder zu finden. Herolde, Ritter, freie Bürger, Söldner, Spielleute, Geschichtenerzähler und Edelleute aus den großen und kleinen angereisten Mittelalter-Lagern belebten die Marktveranstaltung in fast authentischen Verkleidungen und durchweg authentischem Geräuschpegel. Die fünf Musiker von Orophea-die "Brut des Teufels"- unterhielten das Publikum auf Sackpfeife, Barul, Cister, Djembe und Darabuka mit "mittelalternativer Musik", die zwar an historische Originalmelodien angelehnt ist, aber in neuen Bearbeitungen daherkommt.

Die bunte mittelalterlicher Bevölkerung setze sich u. a. zusammen aus den Lagern der "Tomburgritter", den "Nord", den "Mors Certa",  oder den "Liber de Monte", dem "freien Volk vom Berge". Teil des freien Volkes, unter Herrschaft des "Grafen von Möllenbick", sind die "Burning Knights", die nach Einbruch der Dunkelheit für die imposante Feuershow verantwortlich zeichneten.

[In ihrem herrschaftlichen Schlafgemach ließen sich der Graf und die Gräfin von Möllenbick im Alltagsgewand ablichten.]

Etwa seit einem Jahr im gräflichen Gefolge, das sich im richtigen Leben aus befreundeten Familien zusammen setzt, sind  Jens Breining, mit Partnerin Silke Jäger. "Wir mögen einfach die Gemeinschaft im Lager". "Die Wochenenden entschleunigen das Leben ungemein", nennt die "Gräfin von Möllenbick" als Grund für ihre Mittelalter-Begeisterung. Doch neben ihrem eigenen Spaß vergessen die Liber de Monte nicht, sich um Bedürftige zu kümmern, wenn sie nach Ende jeder Feuershow im Publikum um Spenden für das Kinder-und Jugendhospiz Balthasar in Olpe bitten.
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