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Veränderungen erfolgen Schritt für Schritt

nh; 11. Jul 2018, 14:15 Uhr
Bild: Planungsbüro 'post welters'.
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Veränderungen erfolgen Schritt für Schritt

nh; 11. Jul 2018, 14:15 Uhr
Wiehl - Die Eckpfeiler zum Wettbewerb „Gestaltung der Straßenräume im Wiehler Zentrum“ beschloss der Stadtrat gestern einstimmig - Wünsche der Bürger berücksichtigt - Politik fordert neue Querverbindung.
Von Nils Hühn

Eigentlich war es nur noch Formsache, dass der Auslobungstext für den Wettbewerb „Straßenräume“ abgenickt wird. Schließlich wurde schon monatelang ausgiebig über das Thema gesprochen. In einer Bürgerwerkstatt im April konnten sich auch die Wiehler Bürger beteiligen und ihre Anmerkungen zum Wettbewerb machen, der die Straßenräume zwischen Weiherplatz und Bahnhof sowie Aral-Tankstelle und Bücherei umfasst.


Hauptaugenmerk des Wettbewerbs liegt auf der Umgestaltung der Haupt- und Bahnhofsstraße sowie der angrenzenden Gebiete wie den Rathausvorplatz. Die Teilnehmer des Wettbewerbs sollen ein freiraumplanerisches und verkehrliches Gesamtkonzept zur Aufwertung und Attraktivierung der beiden Erschließungsachsen erstellen. In der gemeinsamen Sitzung des Bau- und Verkehrs- sowie Planungs- und Umweltausschusses stellten Jan Siebenmorgen von der Planungsgruppe MWM und Prof. Hartmut Welters vom Planungsbüro „post welters“ das Verkehrskonzept und den Auslobungstext vor. Einstimmig wurde der Auslobungstext beschlossen. Das Verkehrskonzept wird erst zu einem späteren Zeitpunkt, nach Beendigung des Wettbewerbs, beschlossen.


[Bild: Planungsbüro "post welters", zum Vergrößern bitte anklicken --- Grün ist das Gebiet für den Wettbewerb "Straßenraum" markiert. Gestern wurde der Auslobungstext beschlossen. Bis zum 30. Oktober müssen die Teilnehmer die Planungsunterlagen eingereicht haben.]

Bürgermeister Ulrich Stücker betonte, dass die Anmerkungen der Wiehler Bürger in die Planungen eingeflossen sind. „Diskussionen über eine Veränderung von Straßenführungen sind immer sehr emotional, wurden bei uns aber sehr sachlich besprochen“, freute sich Stücker. „Wir haben die Sorgen sehr ernst genommen.“ Aufgrund der Einwendungen der Bürger sollen die Eingriffe in den Straßenverkehr schrittweise vollzogen werden. Als Erstes wird der Kreisverkehr am „Glashaus“ zu einem zweispurigen „Turbokreisel“ umgebaut. Davon erhoffen sich die Planer eine Halbierung des Staus zu Spitzenzeiten. Der Umbau soll bereits 2019 durch den Landesbetrieb.straßen NRW erfolgen.

Ist der Umbau vollzogen, soll die Bahnhofsstraße einspurig von Süd nach Nord verlaufen. Dieser Plan ist auch Teil der Vorgabe im Wettbewerb „Straßenraum“. „Frühestens Ende 2020, aber eher im Frühjahr 2021 beginnen die Arbeiten an der Bahnhofstraße“, vermutet Stücker. Ob weitere Eingriffe bei der Verkehrsführung erfolgen müssen, soll erst nach einer genauen Analyse entschieden werden. Das vorgestellte Verkehrskonzept sieht beispielsweise eine Einbahnstraßen-Regelung im Bereich des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums vor. Dadurch fühlen sich die Bewohner im Osten Wiehls von der Innenstadt abgeschnitten, wie in der Bürgerwerkstatt vernehmbar war.


[Grafik: Planungsgruppe MWM, zum Vergrößern bitte anklicken --- Grün eingekreist sind die Vorschläge, die kurzfristig umgesetzt werden könnten. Zuerst wird der Turbokreisel umgesetzt und später die Maßnahme Bahnhofsstraße. Wie es mit dem Verkehr auf der Hauptstraße beim Gymnasium weitergeht, soll erst nach dem Wettbewerb zum Umbau des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums entschieden werden. Auch sollen erst die genauen Auswirkungen des Turbokreisels und der Einbahnstraße „Bahnhofstraße“ analysiert werden.]

Gerhard Altz kündigte für die CDU-Fraktion an, dass in der nächsten Ratssitzung nach der Sommerpause ein Antrag gestellt werden soll, in der die Verwaltung die Machbarkeit einer „Querspange“, die an der Eishalle vorbeiführt, prüfen soll. Diese Verbindung ist als langfristige Option im Verkehrskonzept vorgesehen. „Wir können aber nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten“, so Altz. Fraktionskollege Michael Pfeiffer, seines Zeichens auch geschäftsführender Gesellschafter der BPW, verkündete, dass die BPW sich bei der Realisierung einbringen würde und die benötigten Grundstücke zur Verfügung stellen könnte. Mit diesem Thema wird sich der Rat dann nach der Sommerpause beschäftigen.

Kämmerer Axel Brauer präsentierte derweil den Jahresabschluss 2017. Statt 4,9 Millionen Euro, wie bei der Haushaltsaufstellung geplant, betrug das Defizit nur 964.000 €. Dies lag vor allem an geringeren Aufwendungen für die Familien-Unterstützung (832.000 €), eine Erstattung des Landschaftsverband Rheinland (729.000 €) und die Auflösung von Pensionsrücklagen (700.000 €). Allerdings merkte er an, dass es das fünfte Defizit in Folge ist. Für das Jahr 2018 ist ein Fehlbetrag von 2,4 Millionen errechnet, wobei die Gewerbesteuereinnahmen vermutlich um 3,7 Millionen Euro geringer ausfallen werden. Allerdings könnte die Verminderung durch Verbesserungen im städtischen Haushalt und eine erneute Erstattung des Landschaftsverbands kompensiert werden.
  
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