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Gregor Leschig: Abschied 'mit Theater'

fj; 10. Jul 2018, 09:02 Uhr
Bild: Bernd Arnold --- Gregor Leschig.
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Gregor Leschig: Abschied 'mit Theater'

fj; 10. Jul 2018, 09:02 Uhr
Gummersbach – Nach 20 Jahren als Teil der Gummersbacher Theaterwelt verlässt Regisseur Gregor Leschig die Kreisstadt – Die Abschiedsvorstellungen beginnen heute Abend und widmen sich unter anderem - wie kann es anders sein - dem Thema „Theater“.
Gregor Leschig (60 Jahre), freiberuflicher Regisseur und Kulturmanager, hat die Theaterarbeit in Gummersbach rund 20 Jahre lang geprägt. Er baute die Kulturwerkstatt 32 mit auf und arbeitete zuvor bereits im Bruno Goller Haus. Nun nimmt er mit zwei Stücken Abschied vom Oberbergischen: „Das Unfassbare“ ist das letzte Stück, welches er mit der Schauspielklasse Unterstufe der Kulturwerkstatt 32 auf die Bühne bringt (10. und 11. Juli, je16:30 Uhr, Studiobühne der Halle 32.). Gemeinsam mit dem Erwachsenenkurs der Kulturwerkstatt 32 greift Leschig mit dem Stück „Der Bürgermeister kommt“ die aktuelle Debatte um das Theater in Gummersbach auf (11. und 13. Juli, jeweils 20 Uhr, Studiobühne), bevor er sich dann aus der Kreisstadt verabschiedet.

OA: Herr Leschig, nach rund 20 Jahren beenden Sie Ihre Arbeit in Gummersbach. Aus welchen Gründen?

Leschig: Aus rein privaten Gründen. Das Pendeln zwischen Köln, Gummersbach und Nürnberg, wo meine Familie lebt, wurde mir zu anstrengend. Darum habe ich mich entschieden, auch meinen beruflichen Fokus auf Nürnberg zu legen. Hier werde ich beispielsweise am Gostner Hoftheater arbeiten und am örtlichen Kulturzentrum sowie in Schulen Schauspiel-Kurse geben.

OA: Sie sind in Berlin aufgewachsen und haben unter anderem in den USA, Rom und Berlin gelebt und gearbeitet, bevor Sie sich in Ihrer Wahlheimat Köln niedergelassen haben und hier beispielsweise am Schauspielhaus gearbeitet haben. Was hat Sie seinerzeit nach Gummersbach verschlagen?

Leschig: Die Bekanntschaft mit Martin Kuchejda. Wir haben uns an der Studiobühne Köln kennengelernt, Martin hat hier als Dramaturg gearbeitet, ich als Regisseur. Als Martin dann 1989 die Leitung des Bruno-Goller-Hauses in Gummersbach übernahm, holte er mich in Kreisstadt.

OA: Seitdem haben Sie die Kultur- und Theaterarbeit in der Region gestaltet und geprägt. Welche Projekte, Menschen oder Ereignisse werden Ihnen aus Ihrer Zeit im Oberbergischen am meisten in Erinnerung bleiben?



Leschig: Mit dem Theaterprojekt „Katze im Fenster“ haben Martin und ich das bürgerbeteiligte Theater in die Region geholt. Dieses Projekt war eines meiner persönlichen Highlights. Daneben habe ich die Bekanntschaft mit Joachim Kottmann, neben vielen anderen, als sehr bereichernd empfunden. Durch ihn und das Musical Projekt Oberberg hat sich mir das Musical als Kunstform und deren Qualität erst richtig erschlossen.

OA: Sie haben die Kulturwerkstatt 32 mit aufgebaut – wie bewerten Sie das, was hier über die Jahre gewachsen ist?

Leschig: Auf das, was die Kulturwerkstatt leistet, bin ich sehr, sehr stolz. Wir bieten Kurse von Schauspiel bis bildende Kunst an und somit ein breites Portfolio. Dadurch, dass die Kurse klein gehalten werden, können die Dozenten auf jeden Teilnehmer individuell eingehen. Das garantiert eine Ausbildung auf hohem Niveau. Als Dozent der Kulturwerkstatt habe ich es immer sehr genossen, eigenverantwortlich zu arbeiten. Die Stadt stellt die Räume und die Dozenten arbeiten eigenverantwortlich – damit haben wir ein System etabliert, dass es auch in Zeiten knapper Kassen ermöglichte, Kulturarbeit zu leisten. Auch darauf bin ich stolz.

OA: Als Dozent der Kulturwerkstatt 32 leiteten sie die Schauspielklassen Unterstufe und Erwachsene. Wir wird die Lücke geschlossen, die hier durch Ihren Fortgang entsteht?

Leschig: Stefan Weiß wird meine Nachfolge antreten und meine Kurse übernehmen. Damit weiß ich sie in guten Händen: Als Gründer der Bensberger Bühnenbande (Anm. d. Red.: eine Theaterschule) bringt Stefan Weiß die richtigen Erfahrungen mit. Er wird seine Arbeit in Gummersbach nach der Sommerpause beginnen.

OA: Wenn der Vorhang zum Stück „Der Bürgermeister kommt“ am 13. Juli fällt, ist dies auch ihr offizieller Abschied von der Kulturwerkstatt 32 und Ihrem Arbeitsort Gummersbach. Ist es ein Abschied für immer?

Leschig: Sicher nicht. Es wird weitere gemeinsame Schauspiel-Projekte mit Martin Kuchejda geben, auf diesem Weg bleibe ich Gummersbach erhalten. Aktuell denken wir über ein Stück zum Thema „Wutbürger“ nach, das dann natürlich auch in der Kreisstadt gezeigt werden wird.

OA: Vielen Dank für das Gespräch und für Ihre Zukunft alles Gute.
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