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Haupt- oder nebenamtlicher Superintendent?

us; 7. Jul 2018, 16:17 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Im Oberwiehler Paul-Schneider-Haus tauschten die Synodalen Argumente für Haupt- oder nebenamtliches Superintendentenamt aus.
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Haupt- oder nebenamtlicher Superintendent?

us; 7. Jul 2018, 16:17 Uhr
Wiehl - Synode des Kirchenkreises an der Agger tagte im Oberwiehler Paul-Schneider-Haus und beriet unter anderem über die Nachfolge von Superintendent Jürgen Knabe.
Bei der Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises an der Agger berieten die 123 Abgeordneten aus den 25 Kirchengemeinden über die Modelle des neben- oder hauptamtlichen Superintendentenamtes. Der jetzige Superintendent Jürgen Knabe ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Marienhagen und geht Ende 2019 in den Ruhestand. Im Oberwiehler Paul-Schneider-Haus tauschten sich die Synodalen auf Grundlage eines ihnen vom Kreissynodalvorstandes (KSV) vorgelegten Papiers über Vor-und Nachteile der beiden Modelle aus und über die Frage, ob das Amt des Superintendenten als Vorsitzendem von Kreissynode und Kreissynodalvorstand danach hauptamtlich besetzt wird oder ob es, wie bisher, zusätzlich zu den gemeindlichen Aufgaben wahrgenommen werden soll.




[Der jetzige Amtsinhaber Jürgen Knabe skizzierte Anforderungen und Umfang seines Leitungsamtes.] 

Als Beitrag zur Meinungsbildung gab Knabe Einblick in Anforderungen und Umfang seines Leitungsamtes im achtgrößten Kirchenkreis der rheinischen Landeskirche, dessen Aufgabenfülle in den letzten 20 Jahren in erheblichem Maße zugenommen habe. Gerade angesichts der anstehenden Strukturveränderungen, neuer EU-Vorgaben und fehlendem Pfarrernachwuchs müsse man sich fragen, welches Arbeitsmodell den künftigen Herausforderungen am besten gerecht werde. Bereits jetzt bemühe man sich um Rückbau innerkirchlich überbordender Gesetzesverordnungen, deren Komplexität den Entschlackungsprozess jedoch enorm verlangsame. Die Stellenausschreibung erfolge über das kirchliche Amtsblatt, allerdings könnten sich auf beide Modelle auch hiesige Pfarrerinnen und Pfarrer bewerben.

„Das jetzige Modell ist längst ein hauptamtliches. Es ist interessant, vielseitig und zeitintensiv", so Knabe. Etwa 70 Prozent seines Zeitbudgets nähmen Aufgaben des Kirchenkreises ein, 15 Prozent flössen in die Gemeindearbeit und weitere 15 Prozent in landeskirchliche Belange. Vor diesem Hintergrund von Synodalen geäußerte Befürchtungen, die Kirche könne sich künftig in eine bloße Verwaltungsbehörde verwandeln, versuchte er abzumildern: "Für mich ist die Superintendentur in erster Linie ein geistliches Leitungsamt und erst in zweiter Linie eine Verwaltungsaufgabe", stellte Knabe seine Prioritäten klar und verwies auf Gottes guten Geist, der der Kirche stets frische Kreativität eingehaucht habe und dies auch in Zukunft tun werde.



Nach der entsprechenden Entscheidung auf der Herbstsynode am 16. und 17. November in Gummersbach würde eine hauptamtliche Stelle bundesweit ausgeschrieben, worauf ein Nachfolger für Jürgen Knabe auf der Herbstsynode 2019 gewählt würde. Einleitend zur Tagung der Kreissynodalen informierte Synodalassessor Thomas Ruffler über drei Beratungsabende, in denen der Kreissynodalvorstand seine Gemeinden im Frühjahr über den künftigen Zuschnitt der bestehenden Kooperationsräume als pastorale Vertretungsräume in Kenntnis setzte.

Da Unterhalt und Instandhaltung von 191 Gebäuden im Bereich des Kirchenkreises an der Agger hohe Kosten verursacht,  hat der KSV um Prüfung der Auslastung gebeten. In diesem Zusammenhang wird untersucht, ob das Kirchensteuer-Verteilungssystem aus den 1970er Jahren den neuen Anforderungen standhält. Zum Abschluss der Synode wurden Pfarrerin Christa Wülfing (Derschlag), Pfarrer Rüdiger Kapff (Drabenderhöhe) und Pfarrer Walter Pollmann (Rosbach) in den Ruhestand verabschiedet.  
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