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Einsatz für mehr Sicherheit auf dem Schulweg

fj; 6. Jul 2018, 13:35 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- (v. li.) Schulleiter Matthias Greven, Verkehrshelfer Marcus Dösseler (beide Wiedenest), Alexandra Stahl-Hochhard (Schulleitung GGS Hackenberg), Claudia Adolfs (Stadt Bergneustadt), Gabriele von Blücher (Schulleitung Sonnenschule), Bürgermeister Wilfried Holberg und vor allem die Schüler freuen sich über mehr Sicherheit auf dem Schulweg.
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Einsatz für mehr Sicherheit auf dem Schulweg

fj; 6. Jul 2018, 13:35 Uhr
Bergneustadt – Durch falsch parkende Eltern kam es an den Grundschulen immer wieder zu gefährlichen Situationen – Stadt und Schulen nahmen sich dem Problem an und schafften es mit verschiedenen Maßnahmen, ein Umdenken anzuregen.
Das eigene Kind sicher zur Schule bringen – ein nachvollziehbarer Wunsch, der doch schnell ins Gegenteil umschlagen kann. So auch an den Bergneustädter Grundschulen: Hier sorgten Eltern, die ihr Kind mit dem Auto schnell und sicher zur Schule fahren wollten, für etwas, dass sie eigentlich vermeiden wollten: ein regelrechtes Verkehrschaos am Schultor und immer wiederkehrende Gefahrensituationen für die Kinder. „Die Gehwege, auf denen die Schüler eigentlich sicher zur Schule laufen sollen, werden als Parkzonen genutzt, sodass die Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen“, erklärt Gabriele von Blücher, Leiterin der Sonnenschule auf dem Bursten, den Kern des Problems. Stadtverwaltung und die Schulen wollten das nun nicht länger hinnehmen und suchten nach individuellen Lösungen für die Sonnenschule, die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Wiedenest und die GGS Hackenberg. Klar war: Ein Umdenken bei den Verursachern, den Eltern, musste her.



Durch den gegenüberliegenden Kindergarten war das Verkehrsaufkommen an der GGS Hackenberg insbesondere morgens zum Schul- und Kitastart besonders hoch. Der abgesenkte Bürgersteig vor der Schule wurde von den Eltern einfach als Kurzeitparkzone mitgenutzt. Das nervte auch die Kinder so sehr, dass sie Briefe an den Bürgermeister schrieben und „Falschparker“ selber ansprachen. Hinzugekommen sind nun leuchtend gelbe Fußabdrücke, die die Schüler gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Bauhofs auf dem Bürgersteig aufbrachten und die deutlich machen sollen: „Hier gehen wir, Autos haben hier nichts zu suchen“. Zusätzlich weisen Schilder nun auf offizielle Parkflächen hin. „Es ist noch nicht perfekt, aber deutlich besser“, zieht Schulleiterin Alexandra Stahl-Hochhard ein insgesamt positives Fazit, auch wenn ihre favorisierte Lösung – ein Tempo-30-Schild vor der Schule – von der Straßenverkehrsbehörde abgelehnt wurde.

Für die Sonnenschule stellte ein Mix aus zwei Maßnahmen die „passgenaue Lösung“ dar, so Schulleiterin von Blücher, die mit deren Erfolg sehr zufrieden ist. Zum einen wurden die Dauerparkplätze vor dem Schultor in der Jahnstraße zu Kurzzeitparkplätzen (30 Minuten) umgewandelt, zum anderen zeigen auch hier nun gelbe Fußabdrücke, dass der Gehweg zum Parken tabu ist. „Außerdem kommt ein Mitarbeiter des Ordnungsamts so oft es geht vorbei und schaut, dass die umliegenden Straßen nicht zugeparkt werden. Damit haben wir die Zauberformel gefunden. Die Situation ist nun für alle viel entspannter und vor allem für die Kinder sicherer“, so von Blücher zufrieden.

Durch die Gründung eines Arbeitskreises „Verkehr“ an der GGS Wiedenest, in dem engagierte Eltern gemeinsam mit der Schulpflegschaft und der Schulleitung schon über ein Jahr zusammenarbeiten, konnten hier Lösungsvorschläge erarbeitet werden, die der Stadt vorgestellt wurden und nach einer Überprüfung auch zur Umsetzung kamen. So wurde ein Halteverbot im Wendehammer der anliegenden Fritz-Rau-Straße sowie auf der, der Schule gegenüberliegenden Straßenseite der Alte Straße eingerichtet oder die Einfahrt zum Schulinnenhof mit einem Poller versehen. Und auch die Eltern packen selber mit an: Insgesamt zehn Väter und Mütter sind schichtweise als Verkehrshelfer im Einsatz. „Dort wo es nötig ist, regeln wir den Verkehr und sprechen Eltern, die falsch parken, auch an. Zumeist reicht es aber, Präsenz zu zeigen“, erklärt Verkehrshelfer Marcus Dösseler. Diesen Einsatz finden die Schüler so toll, dass sie den Verkehrshelfern auf dem Schulfest im Juni den Helfende-Hände-Pokal verliehen.

„Der Stadt Bergneustadt war es wichtig, dieses Problem anzupacken – und vor allem, dabei auch die Eltern mit ins Boot zu holen“, so Bürgermeister Wilfried Holberg. Diese wurden beispielsweise durch Elternbriefe, Informationsmappen oder auch im Gespräch auf den Klassenpflegschaftssitzungen für das Thema sensibilisiert und erarbeiten im Anschluss viele Maßnahmen selbst. „Dabei haben wir von der Polizei ganz tolle Unterstützung erhalten“, bedankte sich Matthias Greven, Schulleiter der GGS Wiedenest, stellvertretend für alle Grundschulen. Tatsache bleibt aber auch: Dieses gewonnene Stück Schulwegsicherung können vor allem die aufrechterhalten, denen am meisten daran gelegen sein sollte: die Eltern der betroffenen Schüler.
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