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Keine Gaffer: Schüler wissen, was zu tun ist

Red; 25. Jun 2018, 16:58 Uhr
Bilder: privat --- Die Pausenhelfer beim Erste-Hilfe-Unterricht: Ben (li.) und Bennet wissen ganz genau, was in eine Verbandskasten steckt und wie man die Materialien richtig anwendet.
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Keine Gaffer: Schüler wissen, was zu tun ist

Red; 25. Jun 2018, 16:58 Uhr
Lindlar - An der Gemeinschaftsgrundschule Schmitzhöhe in Lindlar sind von den Johannitern ausgebildete Pausenhelfer im Einsatz.
„Wenn es stark blutet, dann hat es eine Blutbahn erwischt“, weiß Grundschüler Bennet. Was dann zu tun ist, das übt er jetzt mit anderen Drittklässlern der Gemeinschaftsgrundschule Schmitzhöhe in Lindlar. Denn bei heftigen Blutungen muss ein Druckverband angelegt werden: „Sonst läuft so viel Blut aus, dass das Herz nicht mehr arbeiten kann“, erklärt Johanniter-Ausbilderin Claudia Schmied-Prediger den Kindern. Und daher legt Bennet nun seinem Freund Ben eine Kompresse auf die ausgedachte Wunde.

[Ela (re.) und Neele Antonia üben das Anlegen eines Verbandes.]  

Seit mehr als zehn Jahren bildet Schmied-Prediger die Kinder der Schmitzhöher Grundschule in der Ersten-Hilfe aus. „Dabei erwerben die Schüler nicht nur wichtiges Wissen, sie trainieren ebenso ihr Sozialverhalten und verlieren die Scheu vorm Helfen“, sagt die Mitarbeiterin des Johanniter-Regionalverbands Rhein.-/Oberberg. „Das Selbstbewusstsein der Schüler wird ebenfalls gestärkt“, ergänzt Schulleiterin Elke Feuser-Bell. Und so freuen sich Ela und Alegra schon auf ihre Einsätze. „Wir fangen direkt nach den Sommerferien an“, erklärt Ela stolz. In jedem Jahr werden insgesamt 15 Kinder aller dritten Klassen bei sechs Unterrichtsstunden geschult, in der vierten Klasse gehen sie dann mit Warnweste und Erste-Hilfe-Tasche über den Schulhof und passen auf.

Dafür beschäftigen sie sich im heutigen Unterricht mit dem Inhalt eines Verbandkastens. Was die knisternde Rettungsdecke im Kasten bewirkt, wissen die Kinder auch: „Sie hält warm, wenn einem kalt ist und kühlt, wenn einem zu warm ist“, sagt Laura. „Man kann die Decke auch hochhalten, um damit den Verletzten vor Gaffern abzuschirmen“, führt Ausbilderin Schmied-Prediger den Kindern vor. Dass aus den ausgebildeten Schmitzhöher Grundschülern mal Gaffer werden, kann sie sich nicht vorstellen: „Sie wissen, was zu tun ist, sie haben gelernt, Hilfe zu holen und zu trösten.“ Sogar die stabile Seitenlage beherrschen die Pausenhelfer – und die bringen sie sogar zu Hause den Eltern und Geschwistern bei.  



Im Rahmen ihres Konzepts „Ersthelfer von morgen“ üben die Johanniter bereits früh mit Kindern die Erste-Hilfe: Das beginnt bei Projekten mit Vorschulkindern in den Kitas und reicht über die Pausenhelfer bis zum Schulsanitätsdienst an weiterführenden Schulen. „Wenn Kinder sich schon früh freiwillig einsetzen, bleiben sie meist bei ihrem Engagement und sind auch als Erwachsene aktiv bei Sanitätsdienst oder anderen Ehrenämtern“, meint Schmied-Prediger. Die Grundschule in Schmitzhöhe unterstützt das gerne: In ihrem Pausenraum gibt es eine Erste-Hilfe-Station mit Krankenliege samt Kühlpacks im Eisschrank. Und natürlich tragen die Kinder nicht alleine die Verantwortung: „Die Aufsichtspflicht obliegt in den Pausen immer einer Lehrkraft“, sagt Schulleiterin Feuser-Bell. „Doch die Kinder lernen bei ihrem Dienst, auf ihre Umgebung und Mitmenschen zu achten.“
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