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'Ich habe keine Angst vor ihnen'

bv; 1. Jun 2018, 16:30 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Zur gemeinsamen Sitzung der beiden Bauausschüsse kamen auch zahlreiche interessierte Bürger.
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'Ich habe keine Angst vor ihnen'

bv; 1. Jun 2018, 16:30 Uhr
Lindlar - Gemeinsame Sitzung der Bauausschüsse aus Lindlar und Engelskirchen zum Industriepark Klause hatte emotionale Höhepunkte, zeigte aber auch, dass man schnell zurande kommen will.
Von Bernd Vorländer

Es wurde richtig was geboten, an diesem lauen Vorsommerabend in der Lindlarer Vossbruchhalle, in die die beiden Bau- und Planungsausschüsse aus Engelskirchen und Lindlar sowie etliche interessierte Bürger gekommen waren. Schließlich ging es um die südliche Erweiterung des Industrieparks Klause, um Gewerbesteuer, um Animositäten im Vorfeld, um Umweltfragen - und natürlich waren neben Informationen auch Emotionen im Spiel. Etwa als sich der Lindlarer Ausschussvorsitzende Hans Schmitz und Engelskirchens Grünen-Chef Helmut Schäfer verbal duellierten. Zuvor hatte Schäfer zu einem seiner gefürchteten Monologe angesetzt, die bisherige interkommunale Zusammenarbeit als erheblich verbesserungswürdig, eine von ihm so gesehene Missachtung der ökologischen Belange als verwerflich bezeichnet. Schmitz hatte daraufhin die Nase voll, pochte auf das Hausrecht und wollte Schäfers "Polemiken" nicht länger ertragen. "Ich habe keine Angst vor ihnen", polterte Schmitz und Schäfer keulte mit selber Münze zurück: "Und ich vor ihnen schon lange nicht."


Die Informationen überwogen jedoch. Wolfram Ehrhardt sprach über den aktuellen Stand des Bauleitverfahrens und verwies darauf, dass eine Umweltverträglichkeitsstudie für den Bereich seit Jahren vorliege. Auch Sachverständiger Rainer Gallunder sah im südlichen Klause-Bereich "kein hartes Schutzgebiet". Der Naturschutzbund Deutschland hatte indes darauf gepocht, in dem Erweiterungsgebiet seltene Schmetterlingsarten gefunden zu haben.

Konkret geht es um ein Landschaftsstück, das fast 23 Hektar bebaubare Flächen beinhaltet. Vorgabe der Regierungspräsidentin war, dass die beiden Kommunen Engelskirchen und Lindlar hier zusammenarbeiten sollten. Im Vorfeld war es über die Kommunikation zwischen den Rathäusern zu einigen Irritationen gekommen, in der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse machten die beiden Bürgermeister Dr. Georg Ludwig (Lindlar) und Dr. Gero Karthaus jedoch deutlich, dass beide Seiten die Kooperation befürworteten und noch in diesem Jahr ein entsprechender Vertrag unterschrieben werde. Bis dahin wird man dann auch klären, welche Kommune wie viel für die Erschließung bezahlen muss und mit welchem Gewerbesteueranteil man rechnen kann.

Schließlich befürworteten die beiden Ausschüsse bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen eine vom Lindlarer CDU-Mann Thomas Willmer  eingebrachten Vorschlag, wonach die beiden Rathäuser Hand in Hand die Entwicklung von Klause-Süd vorantreiben sollen. Dass man rasch zu einem Ergebnis kommen wird, machte Lindlars Bürgermeister Ludwig deutlich. "Wir könnten die Flächen heute schon verkaufen, so groß ist die Nachfrage." Zuvor müssen aber noch die zu erwartenden Einwände von Bürgern und Institutionen abgearbeitet und möglicherweise in der Planung berücksichtigt werden.
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