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Informationen vom Drogen-Experten des LKA

Red; 26. Apr 2018, 11:13 Uhr
Bilder: OBK --- Dr. Hellmut Mahler erklärte die Gefahr, die von den sogenannten „neuen psychoaktiven Stoffen“ ausgehen.
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Informationen vom Drogen-Experten des LKA

Red; 26. Apr 2018, 11:13 Uhr
Oberberg - Auf Einladung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Sucht und der Polizei referierte Dr. Hellmut Mahler über „Cannabis und andere Drogen“ – Immer mehr Drogen würden im Darknet bestellt, neue Designerdrogen als große Herausforderung.
Rund 400 Teilnehmende aus psychosozialen Hilfeeinrichtungen im Oberbergischen Kreis haben sich über aktuelle Entwicklungen von Drogenkonsum und der Verbreitung von Drogen informiert. Zu der Informationsveranstaltung, die im Forum der Freien Christlichen Bekenntnisschule Gummersbach/Karlskamp stattfand, hatten die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Sucht (PSAG Sucht) und die Kreispolizeibehörde mit Dr. Hellmut Mahler einen hochkarätigen Toxikologen und Kriminalwissenschaftler des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen als Referenten zu Gast.   

Auch der Oberbergische Kreis sei gefordert, auf aktuelle Trends zu reagieren, sagte Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach. Das neue weitreichende Gesetz zum Verbot Psychoaktiver Stoffe stelle den Kreis vor weitere Herausforderungen. Im Kampf gegen den Drogenmissbrauch könne der Kreis jedoch auf eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit, beispielsweise mit Polizei, Suchtmedizinern, Psychologischen Beratungsstellen oder Arbeitsgemeinschaften zählen. Er bedankte sich insbesondere bei den Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes, stellvertretend bei Karin Keller und Christina Köster, und bei Harald Gaadt von der Kreispolizeibehörde für die Organisation der Veranstaltung.


[Auf einem Informationstisch wurden die neuen Drogentrends präsentiert.]

Referent Dr. Mahler betonte in seinem Vortrag, dass Alkohol die wichtigste Droge weltweit sei, da immer noch am Leichtesten verfügbar. Den weltweiten Anstieg des Drogenkonsums erläuterte Dr. Mahler als ein Phänomen des Internet-Markts. Demnach würden sich immer mehr Drogengeschäfte im Darknet abspielen - also dem Teil des Internets, das weitgehend Anonymität ermöglicht. Vermehrt würden Drogen an Postfächer oder private Haushalte zugestellt, so Mahler. Die Fahnder seien gefordert, solche Lieferungen abzufangen, um die Handelskette zurück zu verfolgen.



Als eine große Herausforderung der Drogen- und Suchtpolitik bezeichnet der promovierte Chemiker das Auftreten neuer psychoaktiver, synthetischer Stoffe, sogenannte „Designerdrogen“. Dem Landeskriminalamt seien Fälle bekannt, in denen es nach dem Konsum dieser Produkte zu teilweise schweren, mitunter lebensgefährlichen Vergiftungen kam: Die meist jugendlichen Konsumenten mussten mit Kreislaufversagen, Ohnmacht, Psychosen, Wahnvorstellungen, Muskelzerfall bis hin zu drohendem Organversagen in Krankenhäusern notfallmedizinisch behandelt werden.

Der Toxikologe warnte vor diesen „Legal-Highs“ - so der Sammelbegriff für neue psychoaktiv wirksame Produkte, die von der Drogen-Gesetzgebung meist noch nicht erfasst sind. Der Name suggeriere, dass es sich um legale Rauschmittel handelt. „Sie werden als zweckentfremdete Produkte angeboten, beispielsweise als „Kräutermischungen“. Die Produkte erscheinen harmlos, enthalten jedoch psychoaktive oder ähnlich wirkende chemische Wirkstoffe, die auf den Verpackungen nicht ausgewiesen werden“, warnte der Drogenexperte.


[Harmlos wirkende Verpackung mit oft tödlichem Inhalt: Beispiele von
handelsüblichen Designer-Drogen.]


Dr. Mahler machte auch deutlich, dass sich der Konsum von Cannabisprodukten im Vergleich zu früher verändert hat: Neben Züchtungen von Cannabispflanzen, die erheblich mehr THC enthalten, würden die Wirkstoffe oftmals extrahiert, um noch höhere Konzentrationen zu erzielen, dessen Geschwindigkeit und Ausmaß nicht mit dem von früher vergleichbar sei. Bei der oftmals in Wohnungen betriebenen Produktion von Cannabisextrakten werde darüber hinaus zum Teil lebensgefährlich mit brennbaren und explosiven Gasen hantiert.

Nach den umfassenden Informationen über die enormen Gefahren und Entwicklungen, die mit diesen neuen Drogen-Trends verbunden sind, fühlten sich die Teilnehmenden in ihren Anstrengungen bestätigt, das Netzwerk zur Suchtprävention im Oberbergischen weiter zu stärken. Weitere Informationen erhalten Interessierte bei der Fachstelle für Suchtvorbeugung des Oberbergischen Kreises auf www.obk.de in der Rubrik Gesundheit.
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