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Kriminalstatistik: Oberberg brutaler, aber auch sicherer

nh; 7. Mar 2018, 15:05 Uhr
Symbolfoto.
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Kriminalstatistik: Oberberg brutaler, aber auch sicherer

nh; 7. Mar 2018, 15:05 Uhr
Oberberg - Der Oberbergische Kreis zählt weiterhin zu den sichersten Landkreisen in Nordrhein-Westfalen - Zahl der Straftaten fällt auf Zehn-Jahres-Tiefstand - Schwere Körperverletzungen auf hohem Niveau.
Von Nils Hühn

Kreisdirektor Klaus Grootens freut sich über die „positive Entwicklung“ bei der Kriminalstatistik. Im vergangenen Jahr verzeichnete die oberbergische Kreispolizeibehörde 12.553 Straftaten, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 3,4 Prozent bedeutet und der niedrigste Stand seit 2008 ist. „Der Oberbergische Kreis gehört ohnehin zu den sichersten Regionen“, war Grootens erfreut, dass der Landkreis statistisch gesehen noch sicherer geworden ist. Im Landesvergleich belegt Oberberg Rang vier. „Es zeigt auch, dass die tatsächliche Sicherheit besser ist, als die gefühlte“, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul im Hinblick auf den stärksten Rückgang der Straftaten innerhalb der vergangenen 30 Jahre in Nordrhein-Westfalen.

Diese Aussage lässt sich exakt auf den Oberbergischen Kreis übertragen. Ein Grund für das teilweise schlechte Sicherheitsgefühl könnte sein, dass der Anteil der Gewaltkriminalität weiterhin auf einem hohen Niveau liegt. Von 2015 auf das Jahr 2016 gab es einen starken Anstieg, beispielsweise bei den schweren Körperverletzungen, und im vergangenen Jahr blieb der Wert exakt gleich. „Dies zeigt leider auch, dass es sich nicht um einen einmaligen Anstieg handelte“, erklärte Stefan Hebbel, Leiter der Direktion Kriminalität.

Einen genauen Zeitpunkt, Jahreszeiten oder Orte, an denen es zu einer Häufung von Gewaltdelikten kommt, gibt es nicht. Allerdings sind die Kommunen Gummersbach und Waldbröl diesbezüglich die  Hochburgen in Oberberg. Eine extreme Zunahme an Gewaltkriminalität gab es im vergangenen Jahr derweil in Nümbrecht (2016: 16 Fälle, 2017: 34 Fälle/+89 Prozent) und Wiehl (2016: 34 Fälle, 2017: 58 Fälle/+71 Prozent) zu verzeichnen. „Es bedarf einer tiefer gehenden Analyse“, will Hebbel in Zukunft dafür sorgen, dass die Gewaltdelikte abnehmen.

Erfreulich sind die Zahlen bei den Diebstahldelikten, die um zehn Prozent gesunken sind. Nach dem drastischen Rückgang der Wohnungseinbrüche in 2016 setzte sich der Trend weiter fort (-8,4 Prozent). Kreisdirektor Grootens führt dies auf die gute Polizeiarbeit sowie die vielen präventiven Maßnahmen zurück. „Die organisierten Banden konzentrieren sich mehr auf Nordeuropa“, erläuterte Hebbel, dass besser gesicherte Wohnungen, gezielte Aktionen der Polizei und härtere Strafen offenbar Wirkung zeigen.

Zufrieden ist man bei der Kreispolizei auch mit der eigenen Aufklärungsquote (59,4 Prozent), womit Oberberg im Landesvergleich Rang sieben einnimmt. In Nordrhein-Westfalen liegt die Quote bei rund 52 Prozent. Die Täter stammen zu 86 Prozent aus Oberberg - der Anteil der überörtlichen Täter schrumpfte. Einen leichten Rückgang gab es bei der Ausländerkriminalität (-3,6 Prozent). Mehr als jede fünfte Straftat wird von Menschen ohne deutschen Pass ausgeübt. Laut Stefan Hebbel gehen in dieser Gruppe die meisten Straftaten auf das Konto von Menschen aus der Türkei und Rumänien. „Der Anteil von Straftätern aus den Bürgerkriegsgebieten und den nordafrikanischen Ländern ist gesunken“, so der Direktionsleiter.
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