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Sparkassen-Hochzeit soll Zukunft sichern

bv; 26. Feb 2018, 22:00 Uhr
Bilder: Archiv (links), Christian Melzer (rechts).
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Sparkassen-Hochzeit soll Zukunft sichern

bv; 26. Feb 2018, 22:00 Uhr
Oberberg - Die Sparkassen Gummersbach-Bergneustadt und die Sparkassen der Homburgischen Gemeinden führen Fusionsgespräche - Zukunftsherausforderungen glaubt man, besser gemeinsam meistern zu können.
Von Bernd Vorländer

Sondierungen sind derzeit schwer in Mode – nicht erst seitdem Union und SPD nach etlichen Geburtswehen und Koalitionsvereinbarungen eine Zusammenarbeit vereinbart haben, die freilich noch von den SPD-Mitgliedern bestätigt werden muss. Dass Sondierungen schneller zum Ziel führen können, will eine Mega-Sparkassen-Fusion im Oberbergischen beweisen. Sollten die Gespräche zwischen den Instituten Gummersbach-Bergneustadt und Nümbrecht-Wiehl erfolgreich sein, würde die größte Unternehmensfusion seit dem Zweiten Weltkrieg Wirklichkeit. Am vergangenen Freitag gaben die Verwaltungsräte beider Häuser grünes Licht und beauftragten die Vorstände einstimmig, entsprechende Gespräche aufzunehmen. Am Montagabend informierten die beiden Vorstandsvorsitzenden Frank Grebe (Gummersbach-Bergneustadt) und Hartmut Schmidt (Homburgische Gemeinden) ihre Belegschaften.

Die Idee eines gemeinsamen Instituts wurde indes bereits vor mehr als einem halben Jahr geboren und war in den vergangenen Jahren immer wieder einmal ein Thema. Grebe und Schmidt loteten zunächst im kleinsten Kreis aus, ob ein Zusammenschluss denkbar war – fortan gewann diese Idee an Raum. Schließlich haben sich die Zeiten geändert und vielen Kreditinstituten bläst der Wind ins Gesicht. Die regulatorischen Anforderungen würden immer größer, die Digitalisierung beinhalte neue Herausforderungen und die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorge dafür, dass man sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen müsse, wie regionale Sparkassen künftig Zukunftsfähigkeit sicherstellen könnten, begründeten Schmidt und Grebe ihren Schritt, der auch bei den Bürgermeistern der Kommunen auf große Zustimmung stieß.  


Die vier Rathauschefs Frank Helmenstein (Gummersbach), Ulrich Stücker (Wiehl), Wilfried Holberg (Bergneustadt) und Hilko Redenius (Nümbrecht) betonten, dass neben der Leistungsfähigkeit eines neuen Großinstituts vor allem die Kunden und deren Bedürfnisse im Mittelpunkt der Überlegungen stehen müssten. Dies gelte auch für die breite Palette der mittelständisch geprägten Wirtschaft in der Region. Grundsätzlich dürfe einem aber nicht vor Veränderung bange sein und man müsse Veränderung als Chance betrachten.

Schmidt und Grebe machten deutlich, dass kein Mitarbeiter Sorge vor einem Verlust des Arbeitsplatzes haben müsse, verwiesen aber auch darauf, dass man bei einer Fusion auch Synergieeffekte im Personalbereich mittelfristig nutzen wolle. Bis Mitte des Jahres sollen die Gespräche abgeschlossen sein, wenn alles positiv verläuft, könnte das neue Institut, für das noch ein Name und ein Hauptsitz gefunden werden muss, Anfang 2019 an den Start gehen – dann mit einer gemeinsamen Bilanzsumme von mehr als zwei Milliarden Euro. Abspecken will man auch auf Vorstandsebene. Hartmut Schmidt geht planmäßig im März 2019 in den Ruhestand, mittelfristig soll der Vorstand aus zwei Personen bestehen. „Wir werden Chancen und Risiken eines Zusammengehens gewissenhaft und gründlich prüfen“, sagen Grebe und Schmidt unisono. Und doch wissen beide Sparkassen-Chefs, dass ein Zusammenschluss wesentlich wahrscheinlicher ist.
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