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Positive Entwicklung der Unfallstatistik

nh; 23. Feb 2018, 14:55 Uhr
Archivbild: Martin Hütt, Grafiken: Polizei --- Trotz einer positiven Gesamtentwicklung bei der Verkehrsunfallstatisitk 2017 ereignen sich auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften weiterhin auffällig viele schwere Unfälle, wie hier auf der B 237 in Wipperfürth im Januar 2016.
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Positive Entwicklung der Unfallstatistik

nh; 23. Feb 2018, 14:55 Uhr
Oberberg - Im Oberbergischen Kreis gab es 2017 weniger schwere Verkehrsunfälle - Rückgang besonders außerorts - Acht Menschen starben im Straßenverkehr - Probleme bereiten weiter Motorradfahrer.
Von Nils Hühn

Die Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik gehört nie zu den schönen Aufgaben der Kreispolizeibehörde. Auch im Jahr 2017 verunglückten 1.113 Personen bei über 8.000 Unfällen auf den Oberbergischen Straßen. Acht Menschen verloren ihr Leben. „Hinter jedem Unfall stecken persönliche Schicksale. Das vergessen wir nicht“, sagte Kreisdirektor Klaus Grootens. Dennoch sei eine „erfreuliche Entwicklung“ abzulesen, auch wenn jeder Verletzte einer zu viel sei, so Grootens.

Zwar stieg die Zahl der Verkehrsunfälle leicht im Vergleich zu 2016, aber davon machten Bagatellschäden den größten Teil aus. Ansonsten sanken die Zahlen in allen wichtigen Bereichen. Besonders der Rückgang der getöteten Personen und auch die große Verringerung bei den Unfällen mit Verletzten sind positive Zeichen. „Die Ursache für solch einen Rückgang sind vielfältig, aber die Arbeit der Polizei hat viel damit zu tun“, ist sich der Kreisdirektor sich. „Hier werden mit viel Hirnschmalz Konzepte erarbeitet, die funktionieren“, so Grootens weiter, der bei der Verkehrsdirektion von einem „motivierten Team“ sprach.



Ende 2016 hatte man sich bei der Verkehrsdirektion zusammengesetzt und darüber diskutiert, wie man dafür sorgen kann, dass insbesondere auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften die Unfallzahlen sinken. Heraus kamen „42 Brennpunktstrecken“ auf die sich die Polizei konzentrierte und vermehrt Kontrollen durchführte. Die Zahl der Maßnahmen durch die Polizei auf den unfallhäufigen Außerortsstraßen verdreifachte sich im Vergleich zum Jahr 2016. Besonders häufig wurden Geschwindigkeitsüberschreitungen und die missbräuchliche Benutzung von Handys geahndet.

Die Steigerung wurde erreicht, ohne das Personal von 40 Beamten zu erhöhen. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Kooperation mit der Bußgeldstelle des Kreises verbessert wurde. „Hierbei handelt es sich um konzertierte Aktionen“, betonte Grootens. „Wir haben es geschafft, die Bevölkerung zu schützen“, freute sich Verkehrsdirektionsleiter Joachim Höller, aber es gäbe Bereiche, die weiterhin unbefriedigend seien.


[Bezogen auf die Einwohnerzahl ereigneten sich in Reichshof im Jahr 2016 die meisten Unfälle mit Personenschaden. Lindlar belegt hingegen zum zweiten Mal in Folge den besten Platz. (Zum Vergrößern bitte anklicken)]

Probleme bereiten die Motorradfahrer. Mit 113 verunglückten Kradfahrern nimmt der Oberbergische Kreis, bezogen auf die Einwohner, den letzten Platz im gesamten Land ein. Dabei bereitet besonders der Kreisnorden Kopfschmerzen. „Radevormwald, Hückeswagen und Wipperfürth sind das El Dorado für Motorradfahrer“, erklärte Höller. Dies soll auch so bleiben, aber die schwarzen Schafe, die besonders durch Geschwindigkeitsüberschreitungen sich und andere gefährden, müssten aus dem Verkehr gezogen werden. Statt nur zu blitzen, sollen die Zweiradfahrer demnächst verstärkt angehalten werden. „Die persönliche Ansprache ist sehr wichtig“, so Höller.

Gerne will man auf den Außerortsstraßen die Zahlen weiter senken, denn hier belegt der Oberbergische Kreis aufgrund seiner Topographie auch seit Jahren die hinteren Plätze. „Je schwerer die Unfallfolgen, desto häufiger die Ursache Geschwindigkeit“, erklärte Polizeihauptkommissar Frank Rösner. Dennoch sind die Zeiten des Blitz-Marathons vorbei, wie der neue NRW-Innenminister Herbert Reul festlegte. Negativ war die Entwicklung bei der Anzahl mit verunglückten Kindern. Hier gab es einen Anstieg von 34 auf 48 verunglückten Kindern. Allerdings belegte man mit dem guten Wert aus 2016 den Spitzenplatz in NRW und auch in 2017 liegt der Oberbergische Kreis auf einem soliden sechsten Platz.


[In den drei Nordkreis-Kommunen Radevormwald, Hückeswagen und Wipperfürth ereignen sich die meisten Motorradunfälle. Hier kommen 75 Prozent der Verunglückten nicht aus Oberberg.]

Stolz war Höller auf die Arbeit seines Verkehrskommissariats. Denn mit einer Aufklärungsquote von 58,6 Prozent bei Unfallfluchten weist Oberberg die beste Bilanz im gesamten Land auf. Bei den Unfallfluchten mit Personenschaden liegt die Quote sogar bei 83 Prozent, was die drittbeste Aufklärungsquote ist. Die Gesamtentwicklung der Verkehrsstatistik zeigt zweifelsohne in die richtige Richtung. „Ein weiterer Rückgang um 20 Prozent ist ambitioniert“, sagte Höller, aber das Ziel bleibe, die Unfallzahlen zu senken, um das daraus resultierende Leid für die Bevölkerung zu vermindern.


[Bild: Nils Hühn --- Präsentierten die Verkehrsunfallstatistik 2017: Direktionsleiter Joachim Höller (v.l.), Kreisdirektor Klaus Grootens und Fachleiter Frank Rösner.]
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