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Leidenschaftsloser Auftritt wird bestraft

pn; 19. Feb 2018, 02:24 Uhr
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Leidenschaftsloser Auftritt wird bestraft

pn; 19. Feb 2018, 02:24 Uhr
Oberberg - Nümbrecht ist gegen Longerich hoffnungslos unterlegen - TVS verliert nach Bader-Ausfall - Derschlag hat das Selbstverständnis zurück - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
SSV Nümbrecht – Longericher SC II 21:31 (11:13).

Die Verärgerung war Mario Jatzke auch eine Nacht nach der Niederlage noch deutlich anzuhören. Als blutleer und miserabel charakterisierte er das schwache Spiel seiner Mannschaft, die sich den Luxus von 31 Fehlwürfen sowie 13 technischen Fehlern erlaubte. „So darf man gerade zu Hause einfach nicht auftreten“, meinte der Nümbrechter Coach, der das Spiel erst einmal verdauen musste. Dabei lagen die Hausherren bis zum 9:7 (18.) durch Ilja Schattner sogar in Führung. „Aber schon da hatte ich ein schlechtes Gefühl“, sah Jatzke einen emotionslosen Auftritt, bei dem sein Team auch in der Defensive kaum redete. Dabei wollte der SSV-Trainer das krankheitsbedingte Fehlen von Lukas Hemmersbach im Innenblock sowie weitere kränkelnde Spieler nicht als Ausrede heranziehen.




Zur Pause hatte Longerich die Partie über 9:13 (27.) bereits gedreht, Nümbrecht blieb aber zumindest noch in Schlagdistanz. Doch nach der durchaus laut ausgefallenen Kabinenpredigt brachen endgültig alle Dämme. Die Gäste spielten zwar keineswegs überragend, hatten mit harmlosen Oberbergern aber leichtes Spiel. Beim 13:21 (41.) nahm Jatzke erneut eine Auszeit, diese verpuffte allerdings völlig. Mehr als ein kurzes Aufbäumen durch einen Doppelschlag von Stefan Ufer war nicht zu erkennen. „Wir müssen uns jetzt den Mund abwischen und weitermachen“, wird Jatzke das Spiel unter der Woche mit seinem Team noch einmal aufarbeiten, ist sich aber auch sicher, dass seine Jungs, sich solch einen Auftritt nicht noch einmal leisten werden. Aus der Generalkritik nahm er lediglich Ilja Schattner ein wenig heraus. 

Nümbrecht: Ilja Schattner (6/4), Stefan Ufer (3), Johannes Urbach, Mario Weissner, Kevin Schieferdecker, Jannik Lang, Patrick Martel, Dominik Donath (je 2).


HSV Bocklemünd – TuS Derschlag 27:31 (14:13).


Was für einen Unterschied Selbstbewusstsein machen kann, zeigten Derschlags Handballer am Sonntagnachmittag im Norden Kölns. „Vor vier Wochen hätten wir dieses Spiel definitiv verloren“, war sich Ralph Weinheimer nach dem Schlusspfiff sicher. Denn sein Team erwischte einen mehr als gebrauchten Tag und lief gerade im ersten Durchgang der Musik meist nur hinterher. „Mittlerweile haben wir aber wieder die Mentalität entwickelt, dass wir wissen, dass wir noch mal eine Schippe drauflegen können“, meinte der TuS-Coach weiter. Bocklemünd erwies sich aber auch als der erwartet schwere Gegner, der zudem taktisch mit dem siebten Feldspieler positiv zu überraschen wusste. „Damit hatten wir anfangs große Probleme“, musste Weinheimer zugeben. Noch größere Probleme machte allerdings die mangelhafte Chancenverwertung.


15 Fehlwürfe notierten die oberbergischen Statistiker bereits zur Pause, was Derschlags Trainer zu einer Grundsatzfrage in der Kabine brachte: „Ich habe die Jungs offen gefragt, ob wir die Saison jetzt endgültig abhaken wollen oder uns ein Endspiel kommende Woche gegen BTB Aachen erarbeiten wollen.“ Die Lust auf den Finalcharakter setzte sich verständlicherweise durch. Die Gäste übernahmen nach dem Seitenwechsel sofort die Initiative, legten zum 17:19 (40.) vor und ließen sich auch von einer kleine Schwächeperiode beim 24:25 (50.) nicht aus der Ruhe bringen. Spätestens als Vladislav Veselinov in den Innenblock zurückkehrte, ließ der Tabellendritte nichts mehr anbrennen. „Insgesamt war es nicht unser bestes Spiel, aber danach fragt morgen niemand mehr. Wichtig ist, dass wir weiter im Geschäft sind“, freut sich Weinheimer bereits auf den Kracher im Verfolgerduell kommende Woche.


Derschlag: Thorben Schneider (6/5), Petar Cutura (6), Timo Bay (5), Tim Hilger (5/1), Norman Krause, Vladislav Veselinov (je 3), Shawn Pauly, Lennart Mentges, Nils Welke (je 1).


HSG Refrath/Hand – TV Strombach 35:31 (16:16).


Das Wochenende begann für Strombachs Handballer mit einer Hiobsbotschaft. Lukas Bader klagte am Samstagabend über Schmerzen und musste kurz darauf im Krankenhaus operiert werden, um den Blinddarm entfernt zu bekommen. „Das waren natürlich nicht die besten Nachrichten“, wünscht Michiel Lochtenbergh seinem Linkshänder eine schnelle Genesung. Aber auch sportlich war es nicht das Wochenende der Oberberger. Zwar konnten die Gäste den Ausfall ihres Schlüsselspielers offensiv noch kompensieren, dafür fehlte Bader in der Deckung an allen Ecken und Enden. Über 9:9 (16.) und 13:10 (22.) ließ Lochtenbergh häufig mit dem siebten Feldspieler agieren, was sich als durchaus probates Mittel erwies. „Wir haben diese Saison schon deutlich schwächere Offensivleistung abgerufen“, meinte der Holländer in seiner Analyse.


Nachdem zudem Julian Mayer mit dem Pausenpfiff der 16:16-Ausgleich gelang, hatten die Gäste Blut geleckt und bekamen ihre Defensivschwächen sogar eine Zeit lang unter Kontrolle. Der Vorsprung wurde auf 21:24 (42.) ausgebaut, ehe HSG-Coach Christopher Braun mit einer Auszeit reagierte. „Danach wurde es sehr hektisch und emotional auf dem Feld“, ärgerte sich Lochtenbergh, dass sein Team bereits zum wiederholten Male keinen kühlen Kopf bewies. „Wir machen wie schon gegen Nümbrecht nicht den Sack zu, sondern verlieren völlig die Kontrolle über das Spiel“, so der frühere Bundesligaprofi. Die Gastgeber drehten die Begegnung zum 28:27 (52.) und nutzten eine Zeitstrafe gegen Florian Panske dazu, sich auf 32:29 (56.) abzusetzen. Strombach versuchte es zwar noch mit einer offenen Manndeckung, konnte das Ruder aber nicht mehr herumreißen. „Refrath hat ein richtig gutes Spiel gemacht, während wir unsere schlechteste Defensivleistung der Saison geboten haben“, gab sich Lochtenbergh abschließend als fairer Verlierer.


Strombach: Julian Mayer (11), Florian Panske (7), Harry Roth (4/4), Malte Meinhardt, Nico Blech (je 2), Alex Arnold, Christopher Suhr, Sean Borgard, Tom Bonfiglio, Marvin Blech (je 1).

Ergebnisse und Tabelle
  
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