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Schmidt + Clemens „geschockt“ von Tarifabschluss

Red; 7. Feb 2018, 14:50 Uhr
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Schmidt + Clemens „geschockt“ von Tarifabschluss

Red; 7. Feb 2018, 14:50 Uhr
Lindlar – Unternehmen sieht Wettbewerbsposition gefährdet, den Flächentarifvertrag in Frage gestellt und will als Folge Einsparungen realisieren.
Der Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg stößt bei mittelständischen Unternehmen auf Kritik. Bekanntlich hatten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber dort auf eine Lohnerhöhung von 4,3 Prozent ab 1. April sowie eine Einmalzahlung von 100 Euro geeinigt. Ab 2019 sollen dann Zahlungen erfolgen, die weiteren 3,8 Prozent entsprechen. „Der Abschluss in Baden-Württemberg hat uns geschockt und orientiert sich offensichtlich vorwiegend an der Leistungsfähigkeit und der Marktsituation der Großkonzerne“, kritisiert der geschäftsführende Gesellschafter von Schmidt + Clemens (S+C), Jan Schmidt-Krayer. „Wir reden hier über eine Mehrbelastung von über 1 Millionen Euro in diesem Jahr und weiteren 800.000 € in 2019. Ein solcher Abschluss ist für uns schwer zu akzeptieren und stellt den Flächentarifvertrag deutlich in Frage“.

S+C ist Weltmarktführer mit Rohrsystemen für die petrochemische Industrie. „Um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen wir jedes Jahr viel Geld in Prozesse und Maschinen investieren“, so Schmidt-Krayer, „alleine in den letzten zwei Jahren waren dies am Standort Kaiserau 16,5 Millionen Euro“. Investiert werde beim mittelständischen Familienunternehmen S+C in der Regel aus dem Gewinn der Unternehmensgruppe. Wenn dieser geringer ausfalle, stehe weniger Geld für wichtige Investitionen zur Verfügung. Zwar habe man für das Budget des laufenden Geschäftsjahres eine Entgelterhöhung eingerechnet, der aktuelle Tarifabschluss übersteige dies aber bei weitem. „Um unsere Produkte auch künftig auf den Weltmärkten verkaufen zu können, werden wir nun schauen, wo wir weitere Einsparungen realisieren können“, fürchtet Schmidt-Krayer (Bild).

Schmidt + Clemens beschäftigt weltweit etwa 1.100 Mitarbeiter, davon rund 560 am Stammsitz in Lindlar. Zur Unternehmensgruppe gehören Unternehmen in Spanien, der Tschechischen Republik, Malaysia, Saudi Arabien und den Vereinigten Staaten von Amerika.
  
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