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Tod in Polizeizelle beschäftigte NRW-Innenausschuss

Red; 26. Jan 2018, 09:14 Uhr
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Tod in Polizeizelle beschäftigte NRW-Innenausschuss

Red; 26. Jan 2018, 09:14 Uhr
Oberberg - Warum ein Wiehler im Polizeigewahrsam verstarb, steht noch nicht abschließend fest - Kölner Ermittler gehen von Drogenvergiftung aus und sahen kein Fehlverhalten der oberbergischen Polizei - NRW-Innenausschuss schloss sich an.
In der Nacht auf den 8. Januar verstarb ein 41-jähriger Wiehler in einer Gewahrsamszelle der Gummersbacher Polizeiwache (OA berichtete). Die Hintergründe seines plötzlichen Todes waren gestern Thema im Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags, nachdem die SPD-Fraktion einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Vorgestellt wurden die Ergebnisse des Polizeipräsidiums Köln, welches mit den Ermittlungen betraut wurde, um die Neutralität sicherzustellen.

Demnach nahmen oberbergische Polizisten den Wiehler am 7. Januar gegen 16:30 Uhr in Gewahrsam, nachdem ihm häusliche Gewalt vorgeworfen worden war. Der 41-Jährige hätte sich dabei gegenüber den Beamten äußerst aggressiv verhalten und mitgeteilt, dass er alkohol- und heroinabhängig sei. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 2,2 Promille. Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden, erteilten die Beamten dem Wiehler noch vor Ort ein Rückkehrverbot in seine Wohnung.

Auf der Wache wurde der Wiehler in einer videoüberwachten Zelle untergebracht, wobei man seinen Zustand alle 15 Minuten überprüfe, so wie es die Polizeigewahrsamsordnung vorsieht. Dabei sei er ansprechbar gewesen, sodass die Polizisten mit ihm gemeinsam erörtern konnten, ob er bei Verwandten unterkommen könne, was jedoch nicht der Fall war. So wurde um 18:45 Uhr ein Arzt zur Feststellung der Gewahrsamsfähigkeit angefordert, die dieser dann auch bescheinigte. Im ärztlichen Untersuchungsprotokoll sei außerdem die Einnahme von Heroin, Methadon und Alkohol vermerkt gewesen, eine Versorgung im Krankenhaus sei jedoch nicht erforderlich, so die Einschätzung des Arztes.

So wurde der Wiehler wieder in eine videoüberwachte Zelle gebracht, wo die Beamten mindestens stündlich nach ihm sahen. Diese Sichtkontrollen sind laut Bericht bis 5 Uhr protokolliert, eine weitere Kontrolle war um 6:45 Uhr vermerkt. Als der Wiehler um 7:25 entlassen werden sollte, fand man ihn tot in seiner Zelle. Zwar dauern die Ermittlungen an, weil die genaue Todesursache auch nach einer Obduktion noch nicht feststand (OA berichtete), Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden sah die Kölner Polizei jedoch nicht. Die Ergebnisse der chemisch-toxikologischen Untersuchungen liegen noch nicht vor.

Für wahrscheinlich halten die Ermittler eine Drogenintoxikation als Todesursache. Ausgehend von dieser Stellungnahme der Kölner Polizei ging der Innenausschuss nicht von einem Fehlverhalten der oberbergischen Polizisten aus. „Trotz Einhaltung der Kontrollmechanismen kann nicht in Gänze ausgeschlossen werden, dass in das Gewahrsam eingelieferte Personen aufgrund eines plötzlich eintretenden medizinischen Notfalls versterben“, heißt es dazu im Fazit der Kölner Polizei. Dem schlossen sich die Mitglieder des Innenausschusses an.
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