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Die Baulücken sollen weg

nh; 26. Jan 2018, 09:45 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Die Baulücke in der Römerstraße auf dem Hübender nahm die Verwaltung als Mustervorlage.
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Die Baulücken sollen weg

nh; 26. Jan 2018, 09:45 Uhr
Wiehl - Ausschuss für Planung und Umwelt beschließt Aufstellung eines Wiehler Baulückenkatasters - Erstellung soll sukzessive nach einzelnen Ortschaften erfolgen - Aufwand einer Baulückenbörse wäre zu groß für die Verwaltung.
Von Nils Hühn

Wer in der Stadt Wiehl ein Haus bauen möchte, hat es meist schwer, ein geeignetes Grundstück zu finden. Neubaugebiete kann die Stadt nicht ausweisen, wird aber auch nicht als sinnvoll erachtet. Stattdessen sollen die Wohngebiete verdichtet werden. Oder anders gesagt, es sollen Baulücken geschlossen werden. Doch wie erfahren Grundstücksinteressenten von potenziellen Baugrundstücken? In Wiehl will man dieses Problem mit einem Baulückenkataster lösen.


Die Stadt Wiehl will dabei nicht nur ein reines Kataster erstellen, sondern dieses modifizieren, um die tatsächliche Marktverfügbarkeit der Baulücken zu ermitteln. „Baulücke ist nämlich nicht gleich Baulücke“, weiß Baudezernent Maik Adomeit. Denn nicht jede innerörtlich vorzufindende freie Fläche, ist tatsächlich auch eine Baulücke. Gerade im Bereich der gewachsenen Ortslagen stellen manche freien Flächen auch eine städtebauliche Qualität dar, die nicht zwingend einer Nachverdichtung oder einer Bebauung zugeführt werden sollte. Zum Beispiel ein historisch gewachsener Obsthof oder eine Anlage, die für intensive Gartengestaltung genutzt wird.

Daher bedarf es einer genauen Prüfung und diese soll schrittweise erfolgen. Zunächst wird das theoretische Baulückenpotential anhand des vorhandenen Baurechtes ermittelt. Anschließend erfolgt eine örtliche Überprüfung auf tatsächliche Verfügbarkeit. Danach soll jeder Grundstückseigentümer abgefragt werden, ob das Grundstück zur Verfügung steht, umso die wirkliche Marktverfügbarkeit zu ermitteln. Diese Schritte sollen sukzessive Ortschaft für Ortschaft erfolgen. Nach Abschluss der Überprüfung soll ein stadtweites Baulückenkataster zur Verfügung steht.


[Das Muster Datenblatt des künftigen Baulückenkatasters. Zum Vergrößern anklicken.]

Das alles ist viel Aufwand für die Verwaltung, aber eine Bestandsaufnahme könnte sowieso bald im Rahmen des landesweiten Siedlungsflächenmonitoring nötig sein. Ist die Arbeit einmal erledigt, verfügt die Stadt über ein lückenlose Übersicht, die in Verbindung mit dem kürzlich erstellten Wohnraumkonzept sehr gut Aufschluss geben kann, welche Bedarfe die Verwaltung in welcher Form stillen muss.

Und warum gibt es keine Baulückenbörse, wie die CDU schon 2014 beantragte? Eine reine Börse, in der Anbieter im Rahmen einer Internetplattform Baulücken anbieten können und Nachfrager diese dann abrufen können, ist nicht praktikabel, da hier seitens der Verwaltung eine entsprechende Prüfung erfolgen muss, ob eine Baulücke auch im Rechtssinne bebaubar ist, erklärte die Verwaltung. Der Betreuungsaufwand für eine solche Lösung wäre zu hoch, da ohne diese Prüfung die Gefahr besteht, das Baulücken gemeldet werden, die tatsächlich keine sind. „Durch die Auffindbarkeit solcher Grundstücke auf einer offiziellen Plattform der Stadt Wiehl würde dann eine Seriosität suggeriert, die tatsächlich nicht bestehen würde“, Fachbereichsleiter Marcus Köster. Der Ausschuss stimmte gestern einstimmig für das Baulückenkataster, wie der Vorsitzende Gerhard Altz berichtete.
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