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„Beteiligung ist das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit“

fj; 25. Jan 2018, 10:00 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Michael Schell, 1. Beigeordneter der Stadt Wiehl und Mitglied der 'Allianz Vielfältige Demokratie'.
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„Beteiligung ist das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit“

fj; 25. Jan 2018, 10:00 Uhr
Wiehl – Die „Allianz Vielfältige Demokratie“ entwickelt Strategien für ein besseres Miteinander von Politik, Verwaltung und Bürgern – Wiehls 1. Beigeordneter Michael Schell gehört zum Netzwerk und ist sicher: Mehr Beteiligung stärkt Demokratie.
Wer mit Michael Schell, 1. Beigeordnetem der Stadt Wiehl, über das Thema Bürgerbeteiligung spricht, merkt schnell, dass es ihm wichtig ist. „Darum war ich direkt begeistert, als uns die Bertelsmann-Stiftung anbot, Modellkommune für ein Beteiligungsformat zu werden, in dem die Bürger online über die Zukunft Wiehls diskutieren konnten“, so Schell (OA berichtete). Und auch ein weiteres Angebot der Bertelsmann-Stiftung stieß bei ihm auf offene Ohren: Die Mitgliedschaft in der „Allianz Vielfältige Demokratie“. Hier diskutierten 120 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft darüber, wie mehr Bürgerbeteiligung in demokratischen Prozessen erreicht werden kann. Schell war einer von ihnen.

Nach rund zweijähriger Arbeit stellten die Mitglieder der Allianz Mitte Januar ihre Ergebnisse und Vorschläge in Berlin vor. Dazu gehörten auch ein Impulspapier zur Erneuerung demokratischer Beteiligung sowie die Entwicklung eines Konzepts zur Beratung von Kommunalpolitikern, die in ihrer Heimat mehr Bürgerbeteiligung erreichen wollen. An beidem wirkte auch Schell mit. Insgesamt wollten die Allianz-Mitglieder herausfinden, wie konkrete Bürgerbeteiligung aussehen kann, wann sie sinnvoll ist und wie sie erreicht werden kann.



„Ich habe in dieser Zeit vor allem gelernt, dass eine frühzeitige Bürgerbeteiligung die Qualität der Ergebnisse verbessern kann“, sagte Schell und gab ein fiktives Beispiel: Stehe in einer Kommune die Neugestaltung eines Spielplatzes an, haben dazu wahrscheinlich sehr viele Bürger eine Meinung. Oft werde aber nur die Gruppe gehört, die „am lautesten ist“, ohne dass sie die Interessen der Mehrheit vertritt. Gelingt es aber, alle Bürger an der Diskussion zu beteiligen, stehen Entscheidungen auf einem breiteren Fundament und es wird vermieden, dass Kritik erst dann aufkommt, wenn konkrete Pläne schon vorliegen.

Für Schell ist die Bürgerbeteiligung aber auch ein Mittel gegen Politikverdrossenheit. Denn wer sich an der Diskussion zu einer Entscheidungsfindung beteiligt, lernt auch die Argumente seines Gegenübers kennen und im besten Fall verstehen. „Bei demokratischen Mehrheitsentscheidungen gibt es ja immer einen Part, der unterliegt. Wenn durch die Beteiligung für die Bürger aber klar wird, warum dies in diesem Fall so ist, ließe das sicher weniger Verbitterung aufkommen“, meint Schell.

Für ihn steht fest: Bürger wünschen sich mehr Beteiligung. „Das ist an vielen Stellen spürbar“, so Schell. Will Demokratie zukunftsfähig sein, müsse sie sich anpassen und mehr Beteiligung möglich machen. „Kommunen, die mehr Bürgerbeteiligung wünschen, finden bei der Allianz für Vielfältige Demokratie Informationen und Ansprechpartner, die sie auf diesem Weg unterstützen“, verrät Schell, dass auch er schon Kommunen, die sich auf den Weg zu mehr Bürgerbeteiligung machen wollen, beraten hat – und dies auch gerne weiter tun wird. Und auch die Wiehler dürfen sich sicher sein, bei zukünftig anstehenden Entscheidungen von ihrer Verwaltungsspitze gehört zu werden.
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