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Waldbröl aus Dornröschenschlaf erweckt

nh; 10. Jan 2018, 10:15 Uhr
Archivbilder --- Vieles wurde in Waldbröl in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht: Boxberg-Kreisel (oben links) und Schladernring (oben rechts) sind nach mehreren Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Bürgerdorf am Alsberg (unten links) und das Gartenhallenbad für alle (unten rechts) werden im Jahr 2019 fertig sein.
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Waldbröl aus Dornröschenschlaf erweckt

nh; 10. Jan 2018, 10:15 Uhr
Waldbröl - Waldbröl ist weiterhin die Baustellen-Hauptstadt in Oberberg, aber im vergangenen Jahr wurden auch viele Projekte beendet und in 2018 stehen weitere Veränderungen an - Entscheidung zu Merkurareal in diesem Sommer.
Von Nils Hühn

„Waldbröl wurde aus dem Dornröschenschlaf erweckt“, sagt Bürgermeister Peter Koester am Ende des Gesprächs mit Oberberg-Aktuell, bei dem es über die Entwicklung der Stadt im Süden des Oberbergischen Kreises ging. Und in der Tat ist seit 2011 schon jede Menge passiert. Damals holte sich die Verwaltung das Düsseldorfer Büro ASS ins Boot und entwickelte gemeinsam eine Strategie für die Weiterentwicklung der Stadt. Dies mündete 2013 in der Aufstellung des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept Waldbröl. Durch dieses Konzept flossen viele Millionen Euro Fördergelder in die Stadt und es werden weitere folgen.

Damit dies auch wirklich so bleibt, muss der Stadtrat zeitnah, wahrscheinlich schon am 31. Januar, die Hebesätze beschließen. Der Verwaltungsvorschlag sieht eine deutliche Erhöhung der Grundsteuer B vor (OA berichtete), da Auflagen der Kommunalaufsicht erfüllt werden müssen. „Sollte der Stadtrat anders entscheiden, droht der Nothaushalt mit allen negativen Konsequenzen“, erklärt Kämmerin Anja Brauer. Die Folgen wären katastrophal: Wegfall von Fördergeldern und Änderung des Haushaltsstatus, wodurch es schwieriger würde, Kassenkredite zu erhalten. Bis spätestens 30. Juni muss die Entscheidung getroffen werden. Der erste Gebührenbescheid wird bereits Mitte Januar verschickt und nach der endgültigen Verabschiedung der neuen Hebesätze folgt ein zweiter Bescheid.


Bürgermeister Peter Koester ist jedenfalls optimistisch, dass die Politik zeitnah zu einem Beschluss kommt, damit die Verwaltung auch handlungsfähig bleibt, um die nächsten Projekte voranzubringen. Ganz oben auf der Agenda steht das Merkurareal. Sieben Interessenten hatten bis Ende des vergangenen Jahres die Unterlagen bei der Stadt angefordert, wovon zwei aber kein Interesse bekundeten, auf dem Gelände ein Einkaufszentrum zu errichten. Noch bis Ende Januar ist Zeit, um sich mit der Verwaltung zu unterhalten. Fünf potenzielle Investoren könnten nun noch ein Angebot abgeben. Sollte man sich aber nicht mit einem Investor einigen können, wird im Sommer Plan B greifen. „Dann würden wir das Merkurgebäude abreißen, einen kleinteiligen Einzelhandel installieren und einen Bereich für Kultur schaffen“, so Koester. Das heißt im Klartext, dass im Sommer eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

Auch beim Thema Kaiserstraße, das eng mit dem Merkurgelände zusammenhängt, soll es in den kommenden Wochen Bewegung geben. Wie die wichtige Verkehrsader mitten durch die Stadt künftig aussehen könnte, soll demnächst dem Bauausschuss vorgestellt werden. „Bis wir mit der Sanierung der Kaiserstraße beginnen, müssen andere Baustellen beendet sein“, erklärte Koester, dass noch die Homburger Straße, die Kreuzung „windige Ecke“, Bahnhofstraße (Ost), Vennstraße und Nümbrechter Straße fertiggestellt werden müssten. „Wenn dieser Ring geschlossen ist, kann erst die Kaiserstraße gesperrt werden“, so der Rathauschef.

„Wenn man sieht, wie gut der Boxberg-Kreisel und der Schladernring geworden sind, kann man sich vorstellen, wie Waldbröl einmal aussehen wird“, schwärmt Koester von den bereits beendeten Baumaßnahmen. Darunter fallen für das vergangene Jahr auch die Fertigstellung des Jüterborg-Kreisverkehrs oder die des Kirchplatzes der evangelischen Kirche. Im Sommer soll auch mit dem Umbau des Gartenhallenbades an der Vennstraße begonnen werden. Die Architektenleistungen wurden vergeben und bald die Ausschreibungen stattfinden. Weit fortgeschritten sind auch die Arbeiten am Bürgerdorf am Alsberg.

„Wir sind in der Verwaltung eng zusammengerückt“, berichtet Kämmerin Brauer. Und das nicht nur wörtlich gesprochen. Durch die Arbeiten sind Büro- und Lagerräume weggefallen, sodass es im Rathaus wirklich enger geworden ist. Nichtsdestotrotz herrscht Hochbetrieb in der Verwaltung, bei der der Rotstift in den vergangenen Jahren angesetzt wurde, um Geld einzusparen. „Wir haben die Aufgaben gut verteilt“, erklärte Koester, der mit seinem Team zufrieden ist. In diesem Jahr werden vier Auszubildende bei der Stadt anfangen, was es in Waldbröl schon lange nicht mehr gab. „In den kommenden zehn Jahren hören 30 Kollegen auf“, erklärt Brauer, dass es sonst zu Fachkräftemangel kommen würde. Im späten Frühjahr 2019 soll das Bürgerdorf am Alsberg eingeweiht werden.

Die meisten Maßnahmen betreffen die Innenstadt, aber auch in den Außenorten herrsche kein Stillstand, betonte Koester. Vom Breitband-Ausbau würden vor allem die Orte um die Waldbröler Innenstadt profitieren, so Koester. 5,2 Millionen Euro werden von Bund und Land zur Verfügung gestellt, um die letzten weißen Flecken zu entfernen. Sollte dieser Ausbau abgeschlossen sein, wurde Waldbröl auch aus dem Internet-Dornröschenschlaf erweckt.
  
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