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Was tun, wenn der Verlust der Wohnung droht?

fj; 5. Jan 2018, 14:58 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Bastian Gretges, Claudia Breuer- Leineweber, Andrea Steinbinder, Daniel Hollenberg, Christin Weyershausen und Petra Schreiber sind Teil des „Team Nord“ der Wohnhilfen Oberberg.
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Was tun, wenn der Verlust der Wohnung droht?

fj; 5. Jan 2018, 14:58 Uhr
Wipperfürth – Menschen im Kreisnorden, die von Wohnungsnot bedroht sind, erhalten Hilfe vom „Team Nord“ der Wohnhilfen Oberberg – Teamleiterin Steinbinder: In ländlichen Regionen ist Wohnungsnot nicht sichtbar, aber vorhanden.
Knapp 1.500 Menschen haben 2017 die Hilfe der Wohnhilfen Oberberg in Anspruch genommen. Das zeigt: Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot ist auch in ländlichen Gebieten ein Problem, auch wenn sie hier nicht so öffentlich stattfinden wie in den Metropolen. „Nur wenige Menschen tragen hier ihr Hab und Gut in Plastiktüten bei sich oder schlafen öffentlich in der Fußgängerzone. Sie suchen vielmehr Obdach bei Freunden –solange das gut geht“, erklärt Susanne Hahmann, Geschäftsbereichsleiterin der Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven, dass die Wohnungsnot im Kreis zumeist eine verdeckte ist. Der Verlust der Arbeitsstelle, eine Scheidung oder der Tod des Partners sind Faktoren, die zur Wohnungsnot führen können. „Und davor ist niemand wirklich gefeit“, weiß Andrea Steinbinder von den Wohnhilfen Oberberg.

Um Betroffenen schnelle Hilfe zu bieten, haben die Wohnhilfen Oberberg ihre Angebote in den vergangenen Jahren ausgebaut. Das „Team Nord“ hat seine Arbeit vor zwei Jahren aufgenommen (OA berichtete). In der Hochstraße 14 können Betroffene Wäsche waschen, mit Vermietern oder Behörden telefonieren oder einfach nur eine Tasse Kaffee trinken. Vor allem können sie hier eine Postadresse erhalten.

Beratungszeiten und Außensprechstunden werden auch in Radevormwald, Lindlar und Hückeswagen vorgehalten. Auch hier erhalten Betroffene Hilfe bei der Klärung und Sicherung der wirtschaftlichen Situation und bei notwendigen Antragstellungen sowie bei der Vermittlung zur Schuldnerberatung oder an einen Rechtsanwalt. In der Wipperfürther Innenstadt wurde zur stationären Unterbringung Wohnraum angemietet, derzeit werden neue Wohnungen gesucht: „Wir sind ausgelastet und haben lange Wartelisten“, hofft Hahmann auch auf Angebote von interessierten Vermietern.

Marie Christin Weyershausen ist seit Mai 2017 Teil des Teams. Sie ist unterwegs in Notunterkünften, Essensangeboten oder bekannten Treffpunkten und hält Kontakt zu Ordnungsamt und Polizei, um die Menschen zu finden, die noch nicht den Weg zu den Wohnhilfen gefunden haben. „Ich gehe raus, um den Menschen unser Angebot vorzustellen“, erklärt die Diplom-Pädagogin. Neben der aufsuchenden Arbeit ist die Prävention ein weiterer wichtiger Baustein: Hier finden Menschen Unterstützung, die eine Räumungsklage oder Kündigung erhalten haben, damit sie gar nicht erst wohnungslos werden.



„Der Wohnungsmarkt ist knapp, gerade für alleinstehende, sozialschwache Menschen. Da kämpfen wir um jede vorhandene Wohnung“, so Teamleiterin Steinbinder. Damit die Wohnhilfen präventiv tätig werden können, hoffen sie auch auf „Mund-zu-Mund-Propaganda“: „Wer einen Menschen kennt, der von Wohnungsnot bedroht ist, sollte ihn auf jeden Fall auf unser Angebot aufmerksam machen“, so Steinbinder. Und insbesondere in der jetzigen kalten Jahreszeit bitten die Wohnhilfen um Mithilfe: „Wenn ein gefährdeter Mensch auf der Straße beobachtet wird, bitten wir die Bürger um Nachricht“, so die Teamleiterin. Denn die Nächte derzeit im Freien zu verbringen, ist lebensgefährlich.

Innerhalb der Geschäftszeiten können die Wohnhilfen Oberberg angerufen werden:

Nordkreis (Radevormwald, Wipperfürth, Hückeswagen und Lindlar) Tel.: 02267/65 57 750

Kreismitte (Gummersbach, Bergneustadt, Marienheide und Engelkirchen) Tel.: 02261/96 90 60

Kreissüden (Waldbröl, Nümbrecht, Wiehl, Morsbach und Reichshof) Tel.: 02295/91 800
Außerhalb der Geschäftszeiten sollte die Polizei unter der 110 kontaktiert werden.

Kontakt Fachberatung „Team Nord“: 02267/655775 2 oder 0173/9059 716

Sprechzeiten:
Wipperfürth, Hochstraße 14: Mo. 8 bis 12 und Do. 8 bis 11 Uhr
Radevormwald, Caritashaus, Hohenfuhrstr. 16: Do. 8:30 bis 10:30 und Fr. 10:30 bis 12 Uhr
Hückeswagen, Markstr. 46: Do. 14 bis 15:30 Uhr
Lindlar, Rathaus, Zimmer 120: Mo. 14 bis 15:30.

Weitere Informationen zu den Wohnhilfen Oberberg und ihren Angeboten gibt es unter www.dieakonie-michaelshoven.de.
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