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Schlebusch stiehlt allen die Show

lo; 6. Jan 2018, 23:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Im Finale gegen Schlebusch war der Treffer von Philipp Wirsing (re.) für Nümbrecht zu wenig.
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Schlebusch stiehlt allen die Show

lo; 6. Jan 2018, 23:00 Uhr
Gummersbach - Landesligist SV Schlebusch gewinnt Endspiel des 31. Budenzaubers gegen Ligakonkurrent Nümbrecht - Vorjahressieger Wiehl auf Platz drei - Gastgeber Derschlag zieht überraschend ins Halbfinale ein (AKTUALISIERT).
Nach der Finalpleite gegen den FV Wiehl bei der 30. Jubiläumsauflage des Derschlager Budenzauber im Vorjahr hat es der SV Schlebusch diesmal gepackt: Die Gäste aus Leverkusen sicherten sich den Erfolg beim prestigeträchtigsten und traditionsreichsten Hallenturnier in der Region durch einen 3:1-Sieg gegen den Landesliga-Konkurrenten SSV Homburg-Nümbrecht – verbunden mit einer Prämie von 1.000 €. In einem spannenden Endspiel hatte der SVS durch Treffer von Dominik Dohmen und Mirza Halilovic vorgelegt, bevor die Blau-Gelben nach dem Anschlusstor von Philipp Wirsing neue Hoffnung schöpften.


[Starker Auftritt: Außenseiter Derschlag, hier Burak Askeroglu, ärgerte die Großen.]

Bastian Sellau vergab anschließend einen Hochkaräter zum 2:2, der Schlebuscher Keeper Christoph Geschonneck, später zum besten Torwart des Tages gewählt, entschärfte einen Schuss von Joscha Trommler. Für die Entscheidung sorgte schließlich Maik Maier. Danach fielen die Blau-Gelben nur noch durch zwei Frustfouls von Sellau und Dennis Kania auf. Beide wurden für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt. „Am Ende haben wir keinen kühlen Kopf bewahrt und waren zu hektisch. Schlebusch hat verdient gewonnen“, gratulierte Co-Trainer Fabian Förster dem Gegner. 600 € erhielt Nümbrecht für den zweiten Platz.   

Aron Jungjohann verdrehte sich im Finale das Knie und wurde mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Parkett getragen - nach Christian Rüttgers, der sich vor drei Wochen beim Homburger Hallen-Cup eine Sprunggelenksblessur zugezogen hatte, droht dem SSV ein weiterer längerfristiger Ausfall. „Wir hätten gerne gewonnen, aber lieber wäre uns gewesen, wenn alle Spieler fit geblieben wären“, sagte Förster.


Da Nümbrecht in der Vorrunde das Gruppen-Endspiel um Platz eins gegen Schlebusch verloren hatte, kam es bereits im Halbfinale zum Südkreisschlager gegen den FV Wiehl, für den es in der anderen Gruppe wie am Schnürchen lief – vier Matches, zwölf Punkte. Das Landesliga-Derby war der emotionale Höhenpunkt des Abends, strittige Szenen inbegriffen. Die Wiehler Führung resultierte aus einem Eigentor von Goalie Christian Salmen. Die Proteste der SSV-Fans, dass der Ball die Torlinie nicht überquert habe, verhallten ungehört.  


[Marienhagen (rot-weiße Trikots), Hohkeppel (gelbe Trikots) und Schönenbach (orange) überstanden die Gruppenphase nicht.]

Geburtstagskind Kilian Seinsche egalisierte, ehe Christian Prinz bei einem Fallrückzieher-Versuch Joscha Trommler am Kopf erwischte und wegen gefährlichen Spiels eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam. Prompt gelang Mike Großberndt in Überzahl das 2:1. Wiehl durfte daraufhin wieder einen vierten Feldspieler einsetzen. Allerdings betrat Prinz das Feld, was nicht erlaubt war. Der Unparteiische unterbrach die Partie und schickte Prinz zurück. Der FV-Kicker reagierte mit einer Scheibenwischer-Geste und sah dafür die Rote Karte. Kurz darauf machte Seinsche mit dem 3:1 den Deckel drauf.   

„Die Zwei-Minuten-Strafe für Christian war der Knackpunkt“, meinte der Wiehler Co-Trainer Michael Kuhn. „Klar befand er sich hoch in der Luft, aber er hat seinen Gegenspieler nicht gesehen und auch den Ball getroffen. Der Schiedsrichter hat aus meiner Sicht falsch entschieden.“ Den Platzverweis empfand Kuhn als überzogen. „Ich frage mich, warum uns der Schiri nicht darauf hingewiesen hat, dass Christian nicht rein darf. Dann wäre die Situation gar nicht entstanden.“


[Aus der Titelverteidigung wurde für den FV Wiehl nichts: Hier setzt sich Kerem Kargin gegen den Derschlager Eduard Zeiser durch.]

Der Titelverteidiger sprang schließlich mit einem Erfolg gegen DAS Überraschungsteam aufs Treppchen. Borussia Derschlag legte in der Gruppenphase bockstarke Auftritte hin und qualifizierte sich für die Runde der letzten Vier. Erst Schlebusch beendete den Sensationslauf des B-Ligisten nach schnellen Toren von Denis Labusga, Dominik Dohmen und Yannik Raufeiser. Der Ehrentreffer war Burak Askeroglu vorbehalten. Die abschließende 1:3-Niederlage des Underdogs gegen den FV (Tore: Alex Ruf/Kevin Derksen (2), Radion Miller) schmälerte den positiven Gesamteindruck nicht.

„Die Jungs haben sich heute für die harte Arbeit in den letzten sechs Monaten belohnt. Wenn wir manche Sachen konsequenter ausgespielt und die individuellen Fehler weggelassen hätten, wäre vielleicht mehr möglich gewesen. Aber wieso sollten wir uns beschweren? Die Mannschaft hat das Optimum herausgeholt“, resümierte Borussen-Coach Tarek Charif.


[Schlebusch räumte alles ab: Christoph Geschonneck (li.) wurde zum besten Keeper gewählt, Denis Labusga war mit fünf Treffern, gemeinsam mit dem dem Wiehler Christian Prinz, erfolgreichster Torschütze.]

Auch der VfR Marienhagen als zweiter Kreisliga B-Vertreter im Feld verkaufte sich besser, als es das Tabellenbild vermuten lässt. „Wir haben alle Spiele nur mit einem Tor Unterschied verloren und uns nicht abschießen lassen. Ein-, zweimal hatten wir die Chance zum Sieg, aber da haben leider Kleinigkeiten gefehlt“, so Trainer Markus Hayer. Slobodan Kresovic vom A-Ligisten SV Schönenbach war von der Vorstellung seiner Schützlinge nicht besonders angetan. „Man hat gemerkt, dass einige Spieler seit sechs Wochen nicht trainiert haben. Gegen die höherklassigen Mannschaften konnten wir drei, vier Minuten mithalten, danach war die Kraft weg.“


[Mike Großberndt netzt im Halbfinale gegen Wiehl zum 2:1 ein.]

„Ein bisschen stinkig“ war Andrea Esposito aufgrund der vielen Absagen, die in den vergangenen Tagen bei ihm eintrudelten. So reiste der Übungsleiter des TSV Ründeroth mit gerade einmal sieben Akteuren an. „Diejenigen, die da waren, haben gut mitgezogen. Deshalb bin ich nicht unzufrieden.“ Bei Bezirksliga-Spitzenreiter Eintracht Hohkeppel stand im Vordergrund, keine Verletzungen zu riskieren. Die Mission wurde erfolgreich erfüllt, sportlich gab es indes Luft nach oben. „Wir haben die Vorgaben offensiv wie defensiv nicht richtig umgesetzt, aber für den Start ins neue Jahr war das ganz ordentlich“, erklärte Kevin Theisen, der den beruflich verhinderten Coach Maik Alzer vertrat.

Mit dem Ablauf des Turniers war Peter Wagner zufrieden, wenngleich sich auf den Rängen größere Lücken offenbarten. „Dass wir auf den Samstag gegangen sind, hat uns bestimmt 100 Zuschauer gekostet“, hofft der Derschlager Geschäftsführer, den nächsten Budenzauber wieder sonntags austragen zu können. Davon hatte man heuer wegen des morgigen Schauinsland Reisen-Cup in der Gummersbacher SCHWALBE arena Abstand genommen.

Begeistert war Wagner von der Vorstellung „seiner“ Borussia. „Mit drei Landesligisten im Halbfinale zu stehen, ist eine tolle Sache. Es hat Spaß gemacht, den Jungs zuzuschauen. Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal so weit gekommen sind. Das muss 15 Jahre her sein.“  



[In den Finalbegegnungen ging es mitunter ruppig zur Sache: Ein Kicker aus Schlebusch muss nach einem Foul behandelt werden.]

Tribünengeflüster

- Der Abschied von Marvin Hennecken vom SSV Homburg-Nümbrecht ist offenbar beschlossene Sache. Nach OA-Informationen ist der Spieler beim Nümbrechter Ligakonkurrenten TSV Germania Windeck im Gespräch.

- Olcay Sen bleibt Borussia Derschlag erhalten. Der Mittelfeldakteur hatte sich zum 31. Dezember abgemeldet, wird jedoch nach einem klärenden Gespräch mit den Trainern auch in der Rückrunde für den B-Ligisten auflaufen.

- Nach einer ziemlich entspannten Vorrunde hatten die Schiedsrichter Sven Clever, Julian Neu und Manfred Hartmann im weiteren Verlauf deutlich mehr zu tun. Peter Wagner sprach dennoch von einem „insgesamt fairen Turnier“ und dankte den Referees für ihren Einsatz.

-  Die passende musikalische Untermalung in der Halle lag erneut in den bewährten Händen von Benny Braun und Sadik Cam.

- Wer auch am Sonntag in der Sporthalle auf dem Epelberg Fußball sehen möchte, sollte sich den „kleinen“ Budenzauber mit Teams aus den Kreisligen B und C nicht entgehen lassen. Los geht’s um 13 Uhr.    


Ergebnisse

Gruppe A
Schönenbach – Nümbrecht 1:5
Hohkeppel – Marienhagen 2:1
Schlebusch – Schönenbach 3:0
Nümbrecht – Hohkeppel 4:2
Marienhagen – Schlebusch 1:2 nach Sudden Death
Hohkeppel – Schönenbach 3:0
Marienhagen – Nümbrecht 0:1
Schlebusch – Hohkeppel 5:1
Schönenbach – Marienhagen 2:2 nach Sudden Death
Nümbrecht – Schlebusch 0:2

1. SV Schlebusch 12:2 Tore, 12 Punkte
2. SSV Homburg-Nümbrecht 10:5 Tore, 9 Punkte
3. Eintracht Hohkeppel 8:10 Tore, 6 Punkte
4. VfR Marienhagen 4:7 Tore,1 Punkt
5. SV Schönenbach 3:13 Tore, 1 Punkt

Gruppe B
Ründeroth – Wiehl 1:3
Kierspe – Derschlag 0:2
Lindenthal-Hohenlind – Ründeroth 5:0
Wiehl – Kierspe 4:0
Derschlag – Lindenthal-Hohenlind 4:1
Kierspe – Ründeroth 1:6
Derschlag – Wiehl 2:3
Lindenthal-Hohenlind – Kierspe 4:2
Ründeroth – Derschlag 1:4
Wiehl – Lindenthal-Hohenlind 6:3

1. FV Wiehl 16:6 Tore, 12 Punkte
2. Borussia Derschlag 12:5´Tore, 9 Punkte
3. Borussia Lindenthal-Hohenlind 13:12 Tore, 6 Punkte
4. TSV Ründeroth 8:13 Tore, 3 Punkte
5. Kiersper SC 3:16 Tore, 0 Punkte

Halbfinale
Schlebusch – Derschlag 3:1
Wiehl – Nümbrecht 1:3

Spiel um Platz drei
Derschlag – Wiehl 1:3

Endspiel
Schlebusch – Nümbrecht 3:1

Preisgelder
1. Platz: SV Schlebusch (1.000 €)
2. Platz: SSV Homburg-Nümbrecht (600 €)
3. Platz: FV Wiehl (300 €)
4. Platz: Borussia Derschlag (100 €)

Bester Torwart
Christoph Geschonneck (SV Schlebusch)

Erfolgreichste Torschützen
Denis Labusga (SV Schlebusch) und Christian Prinz (FV Wiehl) mit jeweils fünf Treffern
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