Gummersbach - Gegen MT Melsungen will der VfL Gummersbach ein enttäuschendes Jahr am zweiten Weihnachtstag positiv abschließen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).

Von Bernd Vorländer

VfL Gummersbach - MT Melsungen (17 Uhr, SCHWALBE arena).  

Bei den Blau-Weißen aus der Kreisstadt sehnt man sich geradezu danach, dieses Jahr abzuschließen und einen Deckel draufzumachen. 2017 wird sicherlich nicht zu dem gehören, an das man sich gerne erinnert. Die vergangene Spielzeit gerade so eben auf einem Nichtabstiegsplatz beendet, mehrfach den Trainer gewechselt sollte in der neuen Saison vieles besser werden. Doch der Patient gesundet nur sehr langsam - auf allen Ebenen. Wirtschaftlich fehlt nach wie vor ein Premium-Partner, der vieles leichter und die mittelfristige Entwicklung einfacher machen würde. Sportlich gab es ein wenig Licht, aber auch immer wieder viel Schatten. Es ist eine Mischung aus limitierten individuellen Fähigkeiten und fehlender mannschaftlicher Geschlossenheit in den entscheidenden Phasen eines Spiels. Wohlgemerkt: Die Stimmung im Team ist gut, aber das reicht nicht, um bestimmte fehlerhafte Muster auszuschalten.


Unter dem neuen Trainer Denis Bahtijarevic ist es gelungen, in zahlreichen Partien lange Zeit auf Augenhöhe zu agieren, ehe Konzentrationsmängel dafür sorgen, dass man leichtfertig Bälle wegwirft, nicht die Geduld besitzt, im Angriff auf die bestmögliche Chance zu warten oder in der Abwehr die Zuordnung nicht stimmt. Immer wieder agieren VfL-Akteure glänzend, so wie Torhüter Carsten Lichtlein über weite Strecken der Hinserie, oder Linksaußen Marvin Sommer, dessen Kauf ein Glücksfall war. Aber nur selten bringen fünf oder sechs Akteure ihre Topform gleichzeitig aufs Parkett. Wenn doch, dann sind auch Siege wie gegen Kiel möglich.

Hinzu kommt das große Verletzungspech. Müssten nicht ständig wichtige Spieler ersetzt werden, hätte der VfL sicherlich einige Punkte mehr auf der Habenseite. So sehnt man sich nach dem Januar 2018, wenn mit Rechtsaußen Tobias Schröter, vor allem aber Nationalspieler Simon Ernst zwei Stammkräfte wieder ins Geschehen eingreifen. Dass Ernst darauf brennt, mit dem VfL rasch den Klassenerhalt einzutüten, ehe er im Sommer zu den Füchsen Berlin wechselt, kann man bei jedem Spiel beobachten. Da möchte der Mittelmann am liebsten die Betreuerkluft in die Ecke feuern und das Trikot überziehen.



Doch vor dem Beginn eines neuen Jahres steht traditionsgemäß noch ein Spiel am zweiten Weihnachtstag auf dem Programm - und das hat es in sich. Mit MT Melsungen kommt tabellarisch zwar nur der Tabellenachte am kommenden Dienstag um 17 Uhr in die SCHWALBE arena, doch trennt das Team von Trainer Michael Roth nur vier Punkte vom Tabellendritten aus Hannover. Melsungen hatte am vorletzten Spieltag gegen Göppingen überraschend Federn lassen müssen, zeigte gegen Stuttgart aber eine Reaktion und gewann klar. Um weiter oben dran zu bleiben, wird man in Gummersbach keine verspäteten Weihnachtsgeschenke zurücklassen wollen. Es ist im Übrigen für den VfL das erste Wiedersehen mit Rückraum-Shooter Julius Kühn, der gegen Stuttgart aus allen Rohren schoss, achtmal erfolgreich war und besteer Feldtorschütze der gesamten Bundesliga ist.

Mit den Müller-Zwillingen, Linksaußen Michael Allendorf, Rechtsaußen Tobias Reichmann und Keeper Johan Sjöstrand verfügt man über ein Gerüst, das enorm stark ist. Und dahinter drängen etliche junge Spieler in die erste Reihe. Ein schwerer Brocken für den VfL. Dennoch will VfL-Trainer Bahtijarevic unbedingt den Jahresabschluss positiv gestalten, den Fans etwas bieten und möglichst punktemäßig den Abstand zu den Abstiegsplätzen vergrößern, der auf drei Zähler geschmolzen ist. Doch für einen Erfolg gegen die Nordhessen bedarf es einer Top-Leistung und einer Mannschaft, die sich am zweiten Weihnachtsfeiertag in diese "Mission zwei Punkte" geradezu verbeißt.