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Sind Eltern krank, brauchen auch Kinder Hilfe

fj; 10. Nov 2017, 16:06 Uhr
Bild: Fenja Jansen ---Rolf Trapp und Sandra Karsten (vorne) von „Lebensfarben“ mit Partnern und Unterstützern: (v. li. hinten) Hubertus Vierschilling (Gesundheitsamt OBK), Peter Überberg (Regionaldirektor Sparkasse), Alexander Gebhardt (Jugendamt Wiehl), Michael Schell (Stadt und Sozialstiftung Wiehl), Susanne Brandherm (Karl-Bröcker-Stiftung), Sonja Weber (Sozialstiftung Kreissparkasse Köln) sowie (Mitte v. li.) Andrea Stawinski (Jugendamt Wiehl) und Michaela Döhl-Becker (Oberberg. Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte).
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Sind Eltern krank, brauchen auch Kinder Hilfe

fj; 10. Nov 2017, 16:06 Uhr
Wiehl – Der Verein „Lebensfarben“ berät, unterstützt und begleitet Kinder, deren Eltern an einer psychischen Erkrankung oder Suchterkrankung leiden – Interessierte Paten sind zum Informationsabend eingeladen.
Leiden Eltern an einer psychischen Erkrankung oder einer Suchtkrankheit, brauchen auch die Kinder Hilfe. „Viele Kinder verstehen nicht, warum ihre Eltern anders sind. Sie entwickeln Schamgefühle, trauen sich nicht über Probleme zu reden. Sicherheit geht verloren und so verlieren die Kinder auch einen Teil ihrer Kindheit“, weiß Sandra Karsten, Geschäftsführerin und 1. Vorsitzende des Vereins „Lebensfarben. Hilfe für Kinder und Jugendliche“. „Ist ein Elternteil schwer erkrankt, belastet das die gesamt Familie. Doch während die Eltern behandelt werden, werden die Kinder vom professionellen Hilfesystem übersehen“, ergänzt Rolf Trapp, Vorstandsmitglied des Vereins „Lebensfarben“. Der Verein hat sich im März dieses Jahres gegründet und verfolgt das Ziel, betroffenen Kindern genau die Unterstützung zu geben, die sie in dieser  Lebenssituation brauchen und bisher oft nicht bekamen.

Dazu setzt der Verein auf drei zentrale Elemente in seiner Arbeit: präventiv ansetzende Unterstützungsangebote, die Vermittlung von bedürfnisorientierter Versorgung und vor allem die Begleitung des Kindes durch einen ehrenamtlichen Paten. „Zurzeit bilden wir acht Paten aus. Die Ausbildung endet im Dezember, sodass die Ehrenamtler dann ihre Arbeit aufnehmen können“, so Karsten. Dies bedeutet, dass sie mit ihrem Patenkind pro Woche einige Stunden Zeit verbringen und ihnen so ein Stück ihrer Kindheit wie auch Sicherheit wiedergeben. Bei dieser anspruchsvollen Aufgabe werden die Ehrenamtler nicht alleine gelassen: Regelmäßige Gruppentreffen und Supervisionen unterstützen die Paten in ihrer Arbeit.



Eine Heimat hat der noch junge Verein in seinen neuen Räumen in der Mühlenstraße in Wiehl gefunden. Hierher luden Karsten und Trapp Gründungsmitglieder und Unterstützer des Vereins heute ein, um ihre Arbeit und ihre Räume noch einmal vorzustellen. Ihr Dank galt dabei zum Beispiel Susanne Brandherm vom Vorstand der Karl-Bröcker-Stiftung, welche es durch ihre Förderzusage ermöglichte, dass der Verein seine Arbeit aufnehmen konnte. Die Wiehler Sozialstiftung, vertreten durch den 1. Beigeordneten der Stadt Wiehl Michael Schell, fördert die Ausbildung der Ehrenamtler. Weitere Fördergelder erhielt der Verein von der Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln und Privatspendern. „Unsere Arbeit unterliegt bislang keiner Regelfinanzierung. Wir sind auf Stiftungs- und Spendengelder angewiesen“, warb Trapp um weitere Unterstützer.

Doch auch Menschen, die ein Kind in einer solch schwierigen Lebenssituation unterstützen möchten, werden gebraucht. Obwohl der Verein seine Arbeit erst aufgenommen hat, warten schon fünf Kinder auf Begleitung durch einen Paten. „Und es werden mehr werden, denn nach unseren Recherchen gibt im Oberbergischen kein solches Angebot im Hilfesystem“, so Trapp. Für alle interessierten Ehrenamtler findet am 15. Januar um 19 Uhr ein Informationsabend in der Mühlenstraße 7 statt, die neue Ausbildung beginnt im Februar. Weitere Informationen gibt es unter www.lebensfarben-oberberg.de.
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