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Frusterlebnis in der Nachspielzeit

lo; 12. Nov 2017, 16:35 Uhr
Bilder: Holger Plum --- Aufregung nach wenigen Minuten: Steve Ememekwe (verdeckt) sah die Rote Karte.
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Frusterlebnis in der Nachspielzeit

lo; 12. Nov 2017, 16:35 Uhr
Oberberg - Wiehl II bleibt nach Last-Minute-Pleite Letzter - Spitzenduell in Hohkeppel mutiert zum Kartenfestival - SVF kassiert klare Niederlage - Lindlar verliert nach schwacher Leistung - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT).
FV Wiehl II – SpVg. Porz 2:3 (1:1).                 

Die Akteure in den schwarzen Trikots sanken enttäuscht zu Boden, bei den Gästen stürmten sämtliche Ersatzleute, Trainer und Betreuer auf das Feld und begruben Nils Jansen unter einer Jubeltraube. Dieser hatte soeben in der vierten Minute der Nachspielzeit das 2:3 für Porz erzielt. Die Wiehler rafften sich zwar noch einmal auf und hatten durch Pantaleo Stomeo sogar die Chance zum Ausgleich, doch nachdem dessen Versuch von Torwart Lukas Tschunitsch pariert worden war und die nachfolgende Ecke nichts einbrachte, war die neunte Saisonniederlage des Schlusslichts besiegelt.

Der Fruststachel saß richtig tief – selbstverständlich auch bei Trainer Jan Kordt. „Es ist jede Woche die gleiche Leier. Wir schenken gute Offensivaktionen leichtfertig her und erlauben uns unnötige Fehler, die der Gegner konsequent betraft. Wir stehen zu Recht auf einem Abstiegsplatz“, meinte der Coach. Ein Abwehrlapsus bereitete den Weg zur Führung für die Kölner. Die rechte Defensivseite des FV war nach einem Fehlpass unbesetzt, Ladji Koulibaly hatte freie Bahn und schloss überlegt ab. Das 1:1 besorgte Malte Hartwig - der Spielmacher der 3. Mannschaft half im Mittelfeld aus und war der beste Kicker der Heimelf - mit einem Dropkickschuss aus 16 Metern.


Nur 40 Sekunden nach Wiederbeginn agierte die Hintermannschaft der Gastgeber abermals zu sorglos. Mike Fielen überwand Keeper David Jäckel mit einem Schlenzer. Auf der Gegenseite scheiterte Yannik Clemens nach einer verlängerten Ecke am Außenpfosten (57.). Anschließend erhöhten die Kordt-Schützlinge den Druck und waren das überlegene Team. Ein Abstaubertor von Stomeo wurde wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht gegeben (65.).

Das 2:2 leitete Hartwig mit einem Pass auf Nick Pawlik ein, der den mitgelaufenen Mustafa Neziroglu bediente - eine erfolgreiche Co-Produktion der beiden Joker. Ein Remis wäre angesichts der Tabellenkonstellation zu wenig gewesen, weshalb die Kordt-Equipe weiter aufs Gaspedal drückte. Damit wandelte man auf einem schmalen Grat, denn in mehreren Situationen fehlte die Absicherung nach hinten. Jäckel behielt im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Koulibaly die Oberhand (75.), Baran Tatu traf den Pfosten (80.) und Lukas Engeln rettete vor dem einschlussbereiten Jansen (90.+1), der aber im Zugabenteil das letzte Wort haben sollte.

Tore
0:1 Ladji Koulibaly (34.), 1:1 Malte Hartwig (45.), 1:2 Mike Fielen (46. Baran Tatu), 2:2 Mustafa Neziroglu (72. Nick Pawlik), 2:3 Nils Jansen (90.+4 Ladji Koulibaly).

FV Wiehl II
David Jäckel; Lukas Engeln, Bastian Schwarz, Philip Wildenburg, Philipp Sulzer, Marius Hans, Malte Hartwig, Robin Schmidt (55. Mustafa Neziroglu), Michael Krestel (58. Nick Pawlik), Alexander Küsters, Yannik Clemens (58. Pantaleo Stomeo).


Eintracht Hohkeppel - Heiligenhauser SV 0:0, von Freitag.

Seine Premiere als Eintracht-Coach hatte sich Maik Alzer anders vorgestellt, doch ein früher Platzverweis für die Gastgeber warf das Konzept über den Haufen. Insgesamt erfüllte das Gipfeltreffen zwischen dem Spitzenreiter und dem bisherigen Tabellenzweiten nicht die Erwartungen. Nach einem zwar intensiven, aber fußballerisch enttäuschendem Kick endete der Showdown mit einer Nullnummer. Farbtupfer wurden lediglich durch drei Hinausstellungen gesetzt. „Wenn man so lange in Unterzahl spielt, kann man froh sein, einen Punkt mitgenommen zu haben“, resümierte Alzer.  



[Yannick Jerusalem war der stärkste Feldspieler der Eintracht.]

Beide Mannschaften hatten sich auf die Fahne geschrieben, ihre Reviere über robuste Zweikampfführung abzustecken - mit Folgen für die Hausherren. Steve Ememekwe erwischte Koray Yildirim bei einem Foul mit dem Arm im Gesicht. Das Stresslevel war binnen Sekunden im Spitzenbereich, Rudelbildung inklusive. Yildirim blutete stark aus der Nase und wurde minutenlang behandelt. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten bestrafte der Schiri Ememekwe mit der Roten Karte (9.). „Er hat ihn im Bewegungsablauf unglücklich getroffen. Ich habe mit Steve gesprochen. Er sagte, dass die Aktion niemals mit Absicht geschehen ist“, erklärte der Trainer.    


[Tibor Heber ist vor HSV-Kapitän Alexander Röger am Ball.]

Alzer musste sein Team neu sortieren, was ohne größere Anpassungsprobleme gelang. Der HSV war bemüht, den pfeilschnellen Stürmer Maxwell Nascimento in Position zu bringen. Der war jedoch bei Yannick Jerusalem in guten Händen. Auf der Gegenseite wollte Carsten Gülden die Außenbahnspieler mit Diagonalbällen füttern, die Elf von Giovanni Bernardo durchschaute diesen Plan allerdings recht schnell. Die beste Chance besaß Salih Tatar: Sein Freistoß aus 23 Metern touchierte die Querstange (29.).

Auch nach dem Seitenwechsel war die Partie zerfahren und von vielen Unterbrechungen geprägt. Sascha Nußbaum zeigte zwei starke Paraden, ehe Raul Liesendahl nach einer Tätlichkeit den personellen Gleichstand auf dem Platz wiederherstellte. Ganz am Ende kreierte der Primus den einen oder anderen verheißungsvollen Angriff über die linke Seite. Torwart Julius Engelhardt klärte in einer Szene vor dem einschussbereiten Tatar. Kurz vor dem Abpfiff verabschiedete sich dann noch der Heiligenhauser Marvin Liebschner mit Gelb-Rot vorzeitig in die Kabine.

„Die Einstellung der Jungs hat gestimmt. Sie haben läuferisch toll dagegengehalten und eine super Moral gezeigt“, gewann Alzer dem torlosen Remis durchaus positive Aspekte ab.           

Tore
Fehlanzeige.

Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Hohkeppeler Steve Ememekwe (9. Rohes Spiel).
Rot gegen den Heiligenhauser Raul Liesendahl (67. Tätlichkeit)
Gelb-Rot gegen den Heiligenhauser Marvin Liebschner (89.)  

Eintracht Hohkeppel
Sascha Nußbaum; Fabian Apel, Tobias Mibis, Yannick Jerusalem, Robin Theisen, Steve Ememekwe, Marco Theisen, Carsten Gülden (77. Stephan Schmude), Hoang-Nam Chau, Salih Tatar, Thomas Tomanek (68. Tibor Heber).



[Thomas Tomanek (li:) und Marco Theisen versuchen, einen Heiligenhauser zu stoppen.]

SpVg. Flittard - SV Frielingsdorf 4:0 (1:0), von Freitag.

Der abendliche Ausflug in die Karnevalsmetropole einen Tag vor Beginn der närrischen Session nahm für den SV Frielingsdorf kein gutes Ende. Trainer Dennis Lüdenbach machte Mangelerscheinungen in punkto Aggressivität für die klare Pleite beim neuen Tabellenzweiten verantwortlich. „Mit dieser Leistung hätten wir gegen wenige Mannschaften etwas geholt.“ Dabei kam der SVF ordentlich aus den Startlöchern und verbuchte in den Anfangsminuten zwei Gelegenheiten zur Führung. Einen Freistoß von Lüdenbach lenkte der Keeper an die Latte, von dort aus ging der Ball ins Toraus. Die anschließende Ecke köpfte Tim Geisler knapp vorbei.

Flittard verzeichnete ebenfalls einen Alu-Treffer, zudem war Keeper Timo Braun einmal gefordert. Dann wurde eine Direktabnahme Lüdenbachs im letzten Moment geklärt, bevor Philipp Fabrizius nach einem Missverständnis in der Abwehr der Kölner völlig freistehend verzog. Fast im Gegenzug markierte Fabian Brockmeyer das 1:0, „weil wir im Sechszehner keinen Zugriff hatten“, so Lüdenbach. Das Tor war ein Vorbote für das, was den gesamten zweiten Abschnitt bestimmte. Frielingsdorf ließ plötzlich alles vermissen und verteilte Geschenke, die die treffsicherste Offensive der Liga dankend annahm.


[Röger zieht das Tempo an.]

Sinnbildlich für den zahnlosen Auftritt war die Entstehung des 4:0: Nach einem Gäste-Eckball fuhr Flittard einen Konter, die Verteidigungsbemühungen der Lüdenbach-Equipe waren höchstens als alibimäßig zu bezeichnen. „Wenn bei jedem Spieler auf dem Platz zehn Prozent fehlen, hast du gegen einen Gegner mit solcher Qualität keine Chance“, analysierte der Coach, der in der Schlussphase genauso wie Louis Fliegner und Tim Weinrich eine Ergebniskorrektur verpasste.     

Tore
1:0 Fabian Brockmeyer (39.), 2:0 Tim Weyers (47.), 3:0 Marco Hentschel (62.), 4:0 Tim Weyers (67.).

SV Frielingsdorf
Timo Braun; Tim Geisler (69. Gian Luca Fliegner), Johannes Kisseler, Florian Weinrich, Tim Menzel, Marvin Cortes (62. Björn Meyer), Etienne Parmentier, Louis Fliegner, Tim Weinrich, Dennis Lüdenbach, Philipp Fabrizius (46. Jonathan Schmidt).



[Marvin Liebschner kassierte kurz vor dem Abpfiff Gelb-Rot; Koray Yildirim trug eine Verletzung an der Nase davon.]

TuS Lindlar – FC Rheinsüd Köln 1:2 (0:1), von Donnerstag.

Nach der Heimpleite gegen den FC Rheinsüd Köln steckt der TuS Lindlar in der Grauzone der Liga fest. Für Fußball-Feinschmecker war das Duell am Donnerstagabend nichts. Die Hausherren waren zwar bemüht, die Kölner früh anzulaufen und zu Ballverlusten zu zwingen, doch sämtliche Anstrengungen, in Tornähe für Alarm zu sorgen, kamen über das Entwicklungsstadium nicht hinaus. Ein Kopfball von Patrick Mocan, der das Ziel um einige Meter verfehlte, war die gefährlichste Szene (16.).

Zugleich bewegten sich auch die Gäste im Schmalkost-Modus, weshalb sich Geschehen ausschließlich außerhalb der Strafräume abspielte - bis zur 36. Minute: Mit einer Körpertäuschung verschaffte sich Abdülkerim Ece ein wenig Platz und bediente mustergültig den mitgelaufenen Jannis Hofmeier, der nur noch einschieben musste. Unmmitelbar vor dem Kabinengang zog Ece aus spitzem Winkel direkt aufs kurze Eck ab, Keeper Tobias Kapellen war mit einem Grätschschritt zur Stelle (45.+1).

Ähnlich höhepunktarm ging es nach dem Seitenwechsel weiter. In der 51. Minute gab David Förster den ersten Schuss auf den Rheinsüd-Kasten ab – die Parade war eine Pflichtübung für Goalie Andre Pawlowski, der ansonsten beschäftigungslos blieb. Der Ausgleich fiel den Lindlarern durch puren Zufall in den Schoss: Eine Freistoßflanke von Marc Bruch brachte FC-Akteur Niklas Hauck per Kopf im eigenen Gehäuse unter.

Das Präsent gab man jedoch nur 120 Sekunden später auf leichtfertige Weise wieder aus den Händen: Obwohl mehrfach die Möglichkeit vorhanden war, das Spielgerät zu klären, verursachte der TuS einen Foulelfmeter. Hauck schritt zur Tat und machte seinen Fauxpas wett. Für eine Schlussoffensive, die diesen Namen verdient, fehlten Lindlar schlichtweg die Mittel. So konnte der FCR den Vorsprung ziemlich entspannt über die Runden schaukeln.

„Die erste halbe Stunde war okay, aber das 0:1 hat uns einen Knacks gegeben“, sagte Trainer Uli Bartsch. „Nach dem 1:1 hätten wir versuchen sollen, einen Punkt mitzunehmen“, ärgerte er sich über das Abwehrverhalten vor dem zweiten Gegentreffer - und das fehlerbehaftete Spiel seiner Mannschaft. „Wir haben viele Fehlpässe gespielt und die zweiten Bälle nicht gewonnen. Insgesamt war das zu wenig.“              
      
Tore
0:1 Jannis Hofmeier (36.), 1:1 Niklas Hauck (70. Eigentor), 1:2 Niklas Hauck (72. Foulelfmeter).

TuS Lindlar
Tobias Kapellen; Justin Ebert, Luca Jansen, Moritz Stellberg, Lukas Dappen, Pascal Nguyen, Ozan Dogan, Simon Hoffmann (77. Gian Luca Wester), David Förster, Marc Bruch, Patrick Mocan.

Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga


  
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