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Apfelbaum zu Ehren Luthers gepflanzt

uh; 31. Oct 2017, 21:55 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Auf dem Kirchengelände in Müllenbach wurde ein Apfelbaum gepflanzt.
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Apfelbaum zu Ehren Luthers gepflanzt

uh; 31. Oct 2017, 21:55 Uhr
Marienheide - Das Reformationsfest fand heute Vormittag in Müllenbach seinen Höhepunkt und die Kirche platzte, wie sonst nur an Weihnachten, aus allen Nähten.
Von Ursula Hütt

500 Jahre Reformation: In Marienheide-Müllenbach hat das Reformationsfest, das eigentlich schon ein ganzes Jahr lang gefeiert wurde, am Dienstagmorgen seinen Höhepunkt erreicht. Am Gottesdienst um 10:15 Uhr nahmen auch drei Patres der katholischen Kirche in Marienheide teil.

[Bürgermeister Stefan Meisenberg hielt in der Schützenhalle ein Grußwort.]

So voll, wie am Dienstagmorgen, wünscht sich Pfarrer Kai Berger die Kirche wohl an jedem Sonntag. In seiner Predigt blickte er zurück auf das Jahr 2017, als ein Jahr mit vielen Jubiläen. 500 Jahre Reformation, 200 Jahre Kirchenkreis An der Agger und natürlich 600 Jahre Marienheide. Pfarrer Berger hob besonders hervor, dass erstmalig evangelische und katholische Christen gemeinsam an einem runden Reformationsjubiläum beteiligt sind. Das gab es noch nie in der Kirchengeschichte.


Er betonte die ökumenische Offenheit, die bei den neuen katholischen Patres deutlich zu spüren ist. Weiterhin ging er in seiner Predigt auf zwei Gedanken ein, die in den Reformatoren wichtig waren, und bis heute noch eine Herausforderung sind. Das ist zum einen der Gedanke der Bibel, dass wir alle Priester sind, und zum anderen die ständige Erneuerung der Kirche. Martin Luther selbst hat hierzu kurz und bündig gesagt, dass wie alle gleichmäßig Priester sind. Der zweite Gedanke ist der Satz von Martin Luther: „Die Kirche ist immer zu reformieren“. Die Reformation war nicht das Ende einer Umwälzung, sondern sie war erst der Anfang.

„Wenn wir merken, dass unser Angebot keine Leute mehr anzieht, ist es zutiefst evangelisch, dieses Angebot zu schließen und ein neues, passenderes zu entwickeln. Wenn wir merken, dass wir die Menschen nicht mehr mit dem Evangelium erreichen, dann liegt das nicht unbedingt an den bösen Menschen, die einfach nicht mehr glauben wollen, sondern es liegt vielleicht auch an uns, die wir eine Reformation unseres Angebots verpasst haben“, sagte Pfarrer Kai Berger in seiner Predigt.



Im Anschluss an den Festgottesdienst wurde im Apfelhof auf dem Kirchengelände ein junger Apfelbaum der Sorte „Goldparmäne“ gepflanzt. Der Baum soll wachsen und in einigen Jahren Früchte tragen. Um Martin Luther und die Bäume ranken sich viele Legenden. Er liebte die Bäume und erfreute sich an Ihnen. Den Satz „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther einst gesagt haben.

Beim anschließenden deftigen Lutheressen in der Schützenhalle Müllenbach gab es anregende Gespräche. Bürgermeister Stefan Meisenberg und Roberto Weyda, als Vertreter des Presbyteriums, sprachen Grußworte. Musikalische Begleitung, wie einst im Mittelalter, bot die Gruppe „Kurtzweyl“ mit originalgetreuen Nachbauten mittelalterlicher Instrumente.
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