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Revival für „Enigma“

vma; 20. Oct 2017, 10:22 Uhr
Bilder: Vera Marzinski – Ein Höchstmaß an Spannung und an musikalischer Bandbreite boten die jungen Darstellerinnen mit „Enigma“ auf der Studiobühne.
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Revival für „Enigma“

vma; 20. Oct 2017, 10:22 Uhr
Gummersbach – In der Studiobühne der Halle 32 zeigte die Juniorklasse Musical der Kulturwerkstatt 32 an zwei Abenden „Enigma“ - 2003 hatte das Musical Premiere im Bruno-Goller-Haus - Auch neu einstudiert ist es eine hervorragende Mischung aus Krimi, Comedy und Musical.
Von Vera Marzinski   

Die Studiobühne der Halle 32 fungierte als Fernsehstudio und die Gäste – unter die sich zunächst auch Ensemblemitglieder gemischt hatten – waren sofort mitten im Geschehen: Eine Rate-Show die zum Kriminalstück wurde. Viele Geheimnisse, viele Rätsel mit acht jungen Darstellerinnen zwischen elf und 15 Jahren der Juniorklasse Musical der Kulturwerkstatt 32. Dazu am Piano Joachim Kottmann, der auch schon bei der Premiere vor 14 Jahren im Bruno-Goller- Haus mitwirkte und das Stück gemeinsam mit Martin Kuchejda schrieb.


[Überzeugend stellte Paula Kottmann den Rätsel-Champion dar.]

„Enigma“, das Musical im Haus der tausend Rätsel, brachte spannende Momente und viel Musik auf der Studiobühne: Schon vor Beginn des eigentlichen Musical-Stücks herrscht reges Treiben im Saal. Die beiden Moderatorinnen der Rätsel-Show buhlen im Vorfeld beim Publikum um Applaus, Assistentin Vera muss ständig etwas besorgen oder klären. Dann beginnt die Show. Aus dem Off ein paar Erläuterungen zum Diskos von Phaistos, der runden Scheibe mit Schriftzeichen, die vorne am Bühnenrand steht. Ihr Geheimnis soll gelöst werden, doch erst im Finale der Show.

Bis dahin ist es nicht mehr weit - bereits 17 Mal hat die grandiose Kandidatin Gesine A. Lehmann (Paula Kottmann) eine Runde weiterkommen können. Doch wer nimmt es gegen den Champion auf? Herrlich, wie die Moderatorinnen Patricia Martin (Lana-Patricia Kochheim) und Petra G. Malzberg (Elisa Böse) sich ins Wort fallen, möglichst oft vor die Kamera von Kamerafrau „Angel“ (Merit Klein) drängen und immer wieder versuchen, der Show einen roten Faden zu geben. Neue Kandidaten werden im Publikum gesucht, aber Hanna Marunde (Pauline Brosy) möchten sie nicht dabei haben – weiß sie zu viel? Selbst die Reinemachefrau Olga Putkin (Malin Anderson) lassen sie teilnehmen. Assistin Vera Thiel (Lotta Haas) vermutet, dass da etwas nicht ganz korrekt zugeht.



Singend und gekonnt schauspielernd manövrierten sich die Darstellerinnen durch die Show, die zudem für das Publikum interaktiv wurde, als es in das „Museum der 1.000 Rätsel“ gebeten wurde. Das befand sich auf der Bühne der Halle 32. Richtig spannend wurde es, als aus der Studiobühne ein Schrei zu hören war und die Assistentin Vera – die immer so schön die Schilder „Applaus“ oder „Ovationen“ hochgehalten hatte – tot auf dem Bühnenboden lag. Das einzige nicht selbstkomponierte Lied trug Kommissarin Fährmann (sehr lasziv und brillant gesungen von Nele Sten) bei der Klärung des Mordfalls vor: „98 Prozent“ – aus der Hörspielserie „Bibi und Tina“. Und es blieben immer noch viele Geheimnisse und viele Rätsel.


[Elisa Böse (li.) und Lana-Patricia Kochheim (re.) ging in ihren Moderatorinnen-Rollen voll auf und überzeugten schauspielerisch und gesanglich.]

Wie schon die Urfassung, die zwei erfolgreiche Preview-Serien im Bruno Goller-Haus Gummersbach und eine Uraufführung im Theater der Stadt Gummersbach mit dem Musical-Projekt Oberberg hatte, begeistert das Revival. Regie und das Schauspieltraining führte Christine Bretz durch, die auch die Skulpturen im „Museum“ erschaffte. Daniela Heller-Böse hatte mit den jungen Darstellerinnen die Choreographie einstudiert – sie spielte vor 14 Jahren die Petra G. Malzberg, die im Revival ihre Tochter Elisa darstellte.

Und noch so eine interessante neue Besetzung: Die Top-Kandidatin Gesine spielte damals Paula Kottmanns Mutter Marion. In der neuen Variante führte Martin Kuchejda zwar nicht Regie, aber er kam spontan als Kandidat – Harry Potter – auf die Bühne und war im Nachhinein ganz begeistert von der aktuellen Umsetzung des Stückes. Nach den beiden Aufführungen in der Studiobühne kann sich Joachim Kottmann, der zudem auch Kulturagent der Stadt Gummersbach ist, vorstellen, das Stück in Schulen beziehungsweise mit Schülern an ihren Schulen aufzuführen.
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